Hadley, Henry

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Hadley, Henry

Othello Overture

Art.-Nr.: 4088 Kategorie:

23,00 

Henry Hadley

Othello Op.96

(geb. Somerville, Massachusetts, 20. Dezember 1871 — gest. New York City, 6. September 1937)

In der 1927er Warner Brothers-Filmfassung des 1731 veröffentlichten Romans Manon Lescaut (L‘Histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut) beschert das filmische Fade-out mit zwei glücklich entronnenen Gefangenen in einem Rettungsboot, unterwegs in die Freiheit des amerikanischen Traums, der Tragödie um Manon Lescaut und ihren Geliebten ein entschieden optimistischeres Ende. Aber das Publikum erwartete eine weitere Überraschung, denn fast war das Drama an sein Ende gekommen, leistete es sich noch auf der Leinwand eine kurze Verbeugung vor dem Vitaphone Symphony Orchestra und seinem Dirigenten Herman Heller (1881–1959).

Das kurz aufleuchtende Bild des Orchesters – im Film – sollte das Publikum unmissverständlich klar machen, dass das Orchester keineswegs im Theatergraben platziert war, wie man es damals eigentlich erwartete. Darüber hinaus unterstrich es die Tatsache, dass die Musik, die während des gesamten Films zu hören war, obwohl sie eigens für diesen Film komponiert wurde und mit der dramatischen Handlung so perfekt wie nie zuvor synchronisiert war, auch als Kunstmusik gemeint war, die das Publikum eigentlich aus den Konzertsälen gewohnt war.

Es war nicht unbedingt erstaunlich, dass es Henry Kimball Hadley war, der die Filmmusik zu “When a Man Loves” schuf. Hadley, ein fruchtbarer Komponist und respektierter Dirigent, begeisterte sich insbesondere auch für die amerikanische ernste Musik und tat sich als ihr energischer Befürworter hervor. Sein Interesse, die gehobene Welt der kultivierten Musik mit der Demokratie der Kinosessel zu vermählen, indem er neue und aufregende Technologien für eine möglichst breite Ansprache des Publikums nutzte, war voll und ganz charakteristisch für diesen unermüdlichen Musiker und bleibt eine seiner wichtigsten Hinterlassenschaften.

Henry Kimball Hadley wurde in Somerville, Massachusetts, in einer musikalischen Familie geboren. Als junger Musiker studierte er bei George Chadwick (1854-1931), einem Komponisten der Second New England School, und am New England Conservatory. Im Jahre 1894 unternahm er eine Reise nach Wien, um bei dem Komponisten und Dirigenten Eusebius Mandyczewski (1857-1929) zu studieren, einem geachteten Mitglied des Kreises um Brahms. Zu jener Zeit arbeitete Mandyczewski als Herausgeber der Schubert-Gesamtausgabe und Dirigent des Orchesters der Gesellschaft der Musikfreunde.

Nachdem er seine musikalische Laufbahn als Lehrer an der St. Paul’s School in New York (1895-1902) begonnen hatte, leitete Hadley erfolgreich zahlreiche Orchester aus den USA und Europa. Später führte ihn seine Arbeit auch nach Asien, und er war der erste nordamerikanische Dirigent, der ein Orchester in Südamerika leitete. Seine Karriere als Komponist war gleichermassen ereignisreich, stilistisch fest in der Romantik verwurzelt, mit einer Vorliebe für die konventionelle deutsche Komponiertradition, die damals in den USA den Ton angab. Hadley schuf fünf Symphonien, sechs Opern, zahlreiche Tongedichte und unzählige Lieder – viele davon geschrieben für seine Frau Inez Barbour Hadley (1879-1971), eine in Pennsylvania geborene lyrische Sopranistin.

Die Hadleys traten häufig gemeinsam auf, oft bei Projekten im Dienste der amerikanischen Musik. Henry gründete im Jahre 1933 die National Association of American Composers and Conductors, und nach seinem Tod setzte Inez seine Arbeit in der Association fort. 1963 verlieh ihr die Vereinigung ihre Henry Hadley-Medaille. Inez Hadley gründete auch die Henry Hadley Library; die Materialien dieser Bibliothek finden sich heute in der New York Public Library for the Performing Arts, Dorothy und dem Lewis B. Cullman Center, New York, NY. …

 

 

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