Graener, Paul

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Graener, Paul

Die Flöte von Sanssouci Op. 88, Suite for chamber orchestra

Art.-Nr.: 1775 Kategorien: ,

17,00 

Paul Graener

Die Flöte von Sanssouci Op. 88

Suite for chamber orchestra

(b. Berlin, 11 Jan 1872 – d. Salzburg, 13 Nov 1944)

Vorwort
Paul Graener wirkte als Komponist in Deutschland ab dem späten 19. bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts. Einige Zeit arbeitete und lehrte er in London, kehrte aber zurück, um zuerst am Neuen Konservatorium in Wien zu lehren, dann am Leipziger Konservatorium, dem Salzburger Mozarteum und schliesslich als Direktor des Stern Konservatoriums in Berlin. Während seiner Berliner Zeit entstand Die Flöte von Sanssouci (1930).

Allgemein wird Graeners Musik mit dem postromantischem Stil identifiziert, aber das vorliegende Werk stellt eine Rückwendung dar, denn es vertritt eine ausgesprochen neo-klassischen Gestus. Die Titel der einzelnen Sätze (Sarabande, Gavotte, Air, Rigodon) wie auch die kompositorischen Verfahren verbünden sich in einem Werk, das den atonalen, experimentellen Visionen trotzt, die einen wichtigen Teil der Musik vor dem zweiten Weltkrieg auszeichnete. Natürlich war Graener mit dem Wunsch, den Geist der barocken und klassischen Ära einzufangen, nicht alleine – zahlreiche Zeitgenossen wie etwa Paul Hindemith bewegten sich ebenfalls in diese Richtung.

Aufschlussreich ist, die Rolle der Flöte in diesem Stück genauer zu untersuchen; der Titel des Werks suggeriert ein beliebiges Flötenkonzert. Obwohl die Flöte tatsächlich auch solistische Aufgaben übernimmt, verhält es sich anders als erwartet. Die Flöte von Sanssouci ist die Variation eines Gemäldetitels von Adolph Menzel (1815-1905), genannt “Das Flötenkonzert von Sanssouci” (1850-52). Diese Assoziation scheint die tatsächliche Inspiration für die Musik zu sein, sowohl in stilistischer wie programmatischer Hinsicht.

Einige Musikwissenschaftler vertreten die Ansicht, Graener habe sich in seinen späten Jahren der Programmmusik zugewendet, und es handele sich bei der vorliegenden Komposition um einen seiner frühen Versuche in dieser Gattung. Vielleicht hatte Graener die Absicht, ähnlich wie Mussorgsky in seinen „Bilder einer Ausstellung“ ein akustisches Bild eines visuellen Werks zu erschaffen. Menzels Gemälde ist charakteristisch für die Vorstellung, die man gemeinhin von Friedrich dem Grossen als Flötist hat. Der König steht im Mittelpunkt der Leinwand, von Licht umstrahlt, umgeben vom Publikum auf der einen Seite und den Mitgliedern des Geleitensembles auf der anderen. Aus Respekt vor der Mittelpunktsstellung von Friedrich innerhalb des Gemäldes und der Würde des königlichen Amtes an sich schreibt Graener für die erste Flöte für sich stehende und aus dem allgemeinen Orchesterklang herausgehobene Linien.

Weder ist Die Flöte von Sanssouci ein Flötenkonzert noch ein Concerto grosso im üblichen Sinne. Der Orchestersatz ist leicht und in höchstem Maße kontrapunktisch, konservativ in seiner Harmonik, die Dissonanzen sehr kontrolliert einsetzt und das Stück von vorne bis hinten streng innerhalb der Grenzen der im 18. Jahrhundert gepflegten Tonalität hält. Von den klassischen Modellen jedoch weicht das Werk in der Reihenfolge der Sätze ab, indem der langsamen Einleitung nicht etwa ein schneller Satz folgt, sondern in eine langsame Sarabande hineingeleitet wird. Der abschliessende Satz Rigodon verfügt über eine Koda, die an die Einleitung erinnert und somit das Stück leise und langsam ausklingen lässt. Die Funktion des ersten Flötenstimme scheint auf die Rolle Friedrich des Grossen innerhalb Menzels Werk anzuspielen – einerseits das herausgehobene Instrument in den lyrischen Passagen, dann aber wieder Bestandteil des Gesamtklangs des Ensembles…

 

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Score No.

1775

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchestra

Size

210 x 297 mm

Printing

Reprint

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