Iphigénie en Aulide, Opera in 3 acts (Vocal Score with German & French libretto)
Gluck, Christoph Willibald
26,00 €
Gluck, Christoph Willibald – Iphigénie en Aulide, Opera in 3 acts (Vocal Score with German & French libretto)
Mehr Info zu der Oper:
Bis in die frühen 1770er Jahre war Gluck mit der Anerkennung, die man seinen neuesten Opern in Wien zollte, immer noch unzufrieden. Daher wählte er Paris als Bühne für seine Musikdramen , obwohl er dort kaum bekannt war. Der Gedanke, die Stadt im Sturm zu erobern, lag ihm jedoch fern: Über ein Jahr lang führten Gluck und sein Librettist François Louis du Roullet eine sowohl private als auch öffentliche Werbekampagne, um ihren Erfolg zu sichern.
Als Attaché der französischen Gesandtschaft hatte Roullet den Komponisten um 1770 in Wien kennengelernt. Bis dahin hatte Gluck bereits drei wichtige Reformopern vollendet – Orfeo ed Euridice (1762), Alceste (1787) und Paride ed Elena (1770) -, deren Textbücher allesamt von Ranieri Calzabigi als Alternative zur herkömmlichen italienischen Oper dieser Zeit, zur Opera seria, verfaßt wurden. Opera seria hieß zwar auch «Dramma per musica», enthielt jedoch in den Augen Calzabigis herzlich wenig Dramatisches. Statt dessen hatte sich der Schwerpunkt auf die Zurschaustellung der Gesangskunst und auf die musikalische Konvention verlagert, ohne dass die Entwicklung der Handlung oder die Darstellung der Charaktere gebührend berücksichtigt worden wäre. Dargelegt wurden die reformatorischen Strebungen Calzabigis in der Vorrede zu Alceste, die zwar unter dem Namen Glucks erschien, jedoch weitgehend dem Librettisten zugeschrieben wird. Die Musik solle der Dichtkunst dienen, Mißbräuche wie übertriebene Darbietungen der Gesangskunst sollten verschwinden, Ziel sei nunmehr die Hervorbringung einer «schönen Einfachheit».
Durch die Übernahme dieser neuen Ziele fühlte sich Gluck keineswegs daran gehindert, auch im älteren Stil der Opera seria weiter zu komponieren. In Iphigénie en Aulide und in den anderen für Paris geschaffenen Opern setzte er jedoch die von Calzabigi ausgearbeiteten Gestaltungsprinzipien weiterhin ein. Die Oper in französischer Sprache (und im französischen Stil) war dem Komponisten allerdings nichts Neues: In der 1750er Jahren hatte er als Leiter der französischen Abteilung des Wiener Burgtheaters etliche Opéras comiques und Ballettmusiken geschrieben. Darüberhinaus war er mit der französischen Operntradition durchaus vertraut und hatte sich mit dem Werk der beiden Hauptvertreter der Tragédie lyrique – Lully und Rameau – auseinandergesetzt.
Die Zusammenarbeit zwischen Gluck und Roullet war strategisch angelegt und ließ dem Zufall keinen Spielraum. Maßgebend war die Wahl eines geeigneten Librettos. Als Handlung griff Roullet auf die gleichnamigen Dramen von Euripides und Racine (1674) zurück. Die zugrundeliegende altgriechische Legende dürfte dem Pariser Publikum bereits vertraut gewesen sein. Das zentrale Dilemma eines Vaters, der die Götter durch das Opfer der eigenen Tochter beschwichtigen will, wurde dadurch aufgelöst, daß sich die Götter entschließen, das Leben der jungen Frau zu verschonen. Trotz dieses konventionellen Ausgangs konzentriert sich das Textbuch auf die leidenschaftliche Intensität der Hauptpersonen, um sich dabei ideale Vertonungsmöglichkeiten zu schaffen.
Über die Entstehung von Iphigénie en Aulide im Einzelnen ist nur wenig bekannt. Möglicherweise wurde das Werk bereits 1772 vollständig fertiggestellt. Danach machte man sich gleich daran, eine Aufführung in Paris zu ermöglichen. Der österreichische Gesandte in Frankreich – Graf Mercy-Argenteau – trug dazu bei, den Weg zu ebnen. Ebenfalls leistete die Dauphine Marie Antoinette (eine ehemalige Schülerin von Gluck) in Frankreich wertvolle Unterstützung. Briefe von Roullet und Gluck, die die neue Oper betrafen, wurden in der damals wichtigsten französischen Zeitschrift Mercure de France abgedruckt. Dennoch zeigte sich die Direktion der Académie Royale wenig überzeugt: Als Bedingung für eine Aufführung von Iphigénie en Aulide mußte sich Gluck im Falle eines Erfolgs verpflichten, sechs weitere französische Opern zu liefern. …
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Edition | Opera Explorer |
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Genre | Oper |
Format | 210 x 297 mm |
Anmerkungen | Klavierauszug mit deutschem & französischem Libretto |
Druck | Reprint |