Castro, Juan José

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Castro, Juan José

Corales Criollos No.3 for orchestra

Art.-Nr.: 4169 Kategorie:

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Juan José Castro – Corales Criollos No. 3 für Orchester

(geb. Avellaneda, 7. März 1895 – gest. Buenos Aires, 3. September 1968)

 

Juan José Castro wurde in einer musikalischen Familie in Buenos Aires, Argentinien geboren. Gemeinsam mit seinem Bruder begann er bereits in jungen Jahren mit musikalischen Studien; er lernte Klavier und Violine, dann folgte Unterricht in Musiktheorie und Komposition. Nachdem Castro das Studium in seiner Heimat beendet hatte, reiste er nach Europa, um in Paris Unterricht bei Vincent d’Indy zu nehmen. In den frühen 1920er Jahren war die französische Hauptstadt eine der bedeutendsten künstlerischen Zentren der westlichen Welt. Einige der bekanntesten Komponisten des 20. Jahrhunderts hielten sich dort von Zeit zu Zeit auf, darunter Strawinsky, Ravel, Satie, Dukas, Honegger, Milhaud, Copland und Villa-Lobos.

1925 kehrte Castro nach Argentinien zurück und machte sich bald einen Namen als Dirigent. Er leitete die argentinische Premiere von Manuel de Fallas El amor brujo im Theater Colon in Buenos Aires. Ab den 1930er Jahren hatte er sich als einer der führenden Dirigenten seiner Heimat etabliert, mit Konzertprogrammen, in denen neben Strawinskys Musik einige der führenden französischen Komponisten erklangen, daneben zeitgenössische Werke aus Spanien und Südamerika. Zusätzlich hatte er sich für einige wichtige administrative und pädagogische Aufgaben verpflichtet: Castro wirkte ab 1933 als Generaldirektor des Colon Theaters, war von 1939 bis 1943 Professor am nationalen Konservatorium in Buenos Aires, ab 1945 zudem Mitglied des nationalen Rats für die Schönen Künste und Leiter der Nationalstiftung für die Künste.

Während der 1940er – und 50er Jahre beschleunigte sich seine internationale Karriere, mit Gastauftritten in den USA, Mexiko, Peru, Chile, Kuba, Uruguay, Australien, England, Frankreich, Schweiz, Spanien und Schweden. Castro kehrte 1955 nach Argentinien zurück, wo er bis 1960 Dirigent des Nationalen Symphonieorchesters war, das er zum bedeutendsten Orchester Südamerikas formte. Er übernahm weitere Verantwortungen beim Festival of California in den USA und in San Juan auf Puerto Rico, wo er auf Anregung Pablo Casals’, des Gründers des Nationalkonservatoriums, zu dessen Dekan berufen wurde. Von 1959 bis 1964 diente er als Leiter der Musikabteilung am Konservatorium von Puerto Rico. Castro starb in Buenos Aires im Jahre 1968.

Neben unzähligen Verpflichtungen als Dirigent und Organisator schuf Castro zahlreiche Kompositionen, darunter Werke für Orchester, Filmmusik, Stücke für Soloinstrumente, Kammermusik und Chorwerke, Opern und zahlreiche Arrangements von Werken anderer Komponisten. Seine Musik wurde auf der ganzen Welt geschätzt und gewürdigt mit Preisen wie dem Guggenheim Grant, dem ISCM Award und dem Verdi-Preis der Mailänder Scala für seine Oper Proserpina und der Fremde. Der musikalische Stil dieser Kompositionen ist eine eigenständige Synthese aus Strawinsky und Einflüssen aus der spanischen, französischen und argentinischen Volksmusik. Corales Criollos No. 3 für Symphonieorchester entstand im Jahre 1953 und ist für ein konventionell gesetztes Orchester instrumentiert. Das Werk wurde mehrfach in Europa aufgeführt, darunter in einer wichtigen Radioproduktion mit dem Orchestre de la Suisse Romande, dirigiert von Ernest Ansermet, und in zusätzlichen Aufführungen im australischen Melbourne. Seither jedoch sind die Corales – unverdientermassen – aus dem symphonischen Repertoire verschwunden.

Das Werk besteht aus einem Thema (Choral) mit sechs Variationen und einem Finale:

Variazione 1, Lejani
Variazione 2, Ruisti
Variazione 3, Quenas
Variazione 4, Fanfarria
Variazione 5, Tango
Variazione 6, Pastoral
Finale, Danza

Jede Variation ist eigenständig in Stimmung und Charakter, es weht der Geist argentinischer Volksmusik, Tango und Tänze sind allgegenwärtig, das Finale mitreissender Tanz mit Anklängen an den Malambo der Gauchos. Harmonik, Orchestration und rhythmischen Eigenheiten erinnern an Strawinsky – immer jedoch verarbeitet aus der Perspektive von Castros argentinischem Erbe.

Enrique Alberto Arias schrieb über Corales Criollos: „Obwohl diese Werke in Nordamerika unbekannt sind, gehören sie zu den eindrucksvollsten Schöpfungen, die in diesem Jahrhundert entstanden sind. Diese Werke halfen, die Richtung für die lateinamerikanischen Musiker der 1950er Jahr zu festigen. Ohne an Eigenständigkeit zu verlieren, reflektieren sie die fortschrittlichsten Verfahren des 20. Jahrhunderts. Kurz gesagt: sie sind Vorbild und Inspiration für eine neue kompositorische Sichtweise.“

Übersetzung: Peter Dietz

Aufführungsmaterial ist von Universal Edition (www.universaledition.com), Wien, zu beziehen.

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