Zandonai, Ricardo

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Zandonai, Ricardo

Colombina Concert overture

Art.-Nr.: 3071 Kategorie:

23,00 

Riccardo Zandonai – Colombina. Konzertouvertüre

(geb. Sacco, Rovereto,30. Mai 1883 – gest. Pesaro, 5. Juni 1944)

Vorwort
Am 1. Januar 1935 kam Zandonai in Neapel an, wo man ihn engagiert hatte, drei Aufführungen seiner neuen Oper La forsa amarosa zu dirigieren, die – wie Hugo Wolfs Oper Der Corregidor und Manuel de Fallas gefeiertes Ballett – auf Pedro Antonio de Alarcóns komischem Roman El sombrero de tres picos basierte. Die Premiere des Bühnenwerks im Februar 1933 in Rom war ein Erfolg, das Werk kam jedoch bei den Hörern im Teatro di San Carlo in Neapel nicht gut an, wo Zandonai (am 10. und 16. Januar) nur zwei Aufführungen vor spärlich besetztem Publikum leitete: die dritte fand nie statt. Doch war nicht alles verloren, wie der Komponist nach seiner Rückkehr nach Pesaro in einem Brief an seine Vertraute, die Journalistin Nicola D‘Atri (1866-1955), erklärte: Denn „aus der nicht realisierten dritten Aufführung […] wurde eine Ouvertüre geboren“.1

Einige Tage zuvor bereits hatte sich Zandonai auf seine „versprochene Ouvertüre“ bezogen.23 Das Versprechen galt nicht D‘Atri, sondern dem Komitee der Terza Ressegna Nazionale di Musica Contemporanea, das im Frühjahr 1935 in Rom stattfinden sollte. Ein typische Veranstaltung im faschistischen Italien der 1930er-Jahre waren die Rassegne (wörtlich: Schau), die 1930 bis 1933 Mostre (der Begriff, der für Kunstausstellungen des Regimes gebräuchlich war) genannt wurden, in deren Rahmen Festivals neuer italienischer Musik stattfanden, seit 1933 alle zwei Jahre und unter Schirmherrschaft der Sindacato Nazionale Fascista di Musicisti, der Nationalen Faschistenunion der Musiker. Wie Zandonai letzten Sommer bekanntgab, hatte er bereits für 1933 eine Ouvertüre zugesagt – und dann nicht produziert. Dieses Mal würde er die Union nicht im Stich lassen.34 Es dauerte eine Zeit, bis er eine Idee für das Stück hatte, doch am Weihnachtstag 1934 schliesslich tat er kund, dass er die Melodie des in Italien als Il Carnevale di Venezia bekannten Gassenhauers zu nehmen gedenke und „deren Walzerrhythmen in einen Galopp verwandelt, um einen komischen Eindruck zu erwecken, kakophonisch, karikaturistisch, grotesk und, wenn man so will, sogar wagemutig […]. Das Thema soll recht klar und geschmeidig [plasticissimo] bleiben, sogar im doppelten Tempo, wodurch es einen neuen und unerwarteten Charakter erhalte.“4

1932 unterzeichnete Zandonai das konservative Manifesto di musicisti italiani per la tradizione dell‘arte romanitica dell‘ottocento (Manifest der italienischen Musiker über die Tradition romantischer Kunst des neunzehnten Jahrhunderts). Aber sein Vorgehen bei Colombina deutet darauf hin, dass er befürchtete, im Kontext der Rassegna, wo seine Musik neben Komponisten der jüngeren Generation des faschistischen Italiens (einschließlich Luigi Dallapiccola, Goffredo Petrassi und Giovanni Salviucci) gespielt würde, als altmodisch zu gelten. Obgleich D‘Atri nicht begeistert von Zandonais Themenwahl war, verstand er dessen ästhetisches Ziel: die Techniken der Modernisten anzuwenden, aber in solch einer Art und Weise, dass eine Form entstehe, die er als „überredend, überzeugend und auch für größeres Publikum gedacht betrachtete, für das er schrieb und komponierte.“5 Zandonai beabsichtigte nicht, sich den Modernisten anzuschließen, er wollte eher demonstrieren, dass auch er up-to-date sein konnte, aber in einer Weise, die zeitgleich populär war. …

 

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