Zach, Jan

Zach, Jan

Concerto for Cembalo and String Orchestra

Art.-Nr.: 1856 Kategorie:

14,00 

Preface

Jan Zach

Konzert für Cembalo und Streichorchester

(getauft 13. November 1699 – gest. 24. Mai 1773)

 

Vorwort
Biographische Informationen über den tschechischen Komponisten sind sehr dünn und widersprüchlich. Einige Quellen geben sein Geburtsjahr mit 1699 an, andere sprechen von 1713. Wieder andere behaupten, sein Vater sei Bauer und Wirtshausbesitzer gewesen, dann wieder liest man, er habe den Beruf eines Radmachers ausgeübt. Jan Zach arbeitete als Kirchenorganist in Prag von 1724 bis 1740, und obwohl Informationen über seinen Erfolg und die Gründe für sein Verlassen der Stadt mehrdeutig sind, wissen wir, dass er sich zeitweise in Deutschland niederliess, wo er zahlreiche weltliche und sakrale Werke schuf. Nach 1756 reiste Zach ausgiebig durch Europa und war regelmässiger Besucher der Stams Abbey, wo viele seiner Partitur heute aufbewahrt werden. Alle Quellen stimmen jedoch drin überein, dass Zach eine exzentrische Persönlichkeit gewesen sein muss, was oft zu beruflichen und persönlichen Problem führte und auch der Grund für seine zahlreichen Ortswechsel gewesen sein mag. Während seiner Reisen verdiente sich Zach seinen Lebensunterhalt durch Komponieren und Unterrichten. Unterwegs begegnete einer grossen Vielfalt europäischer Musikstile, innerhalb derer sich der Übergang vom Barock zur galanten Ära, in der er lebte, vollzog. Das Konzert für Cembalo und Streichorchester ist ein Beispiel für diesen Übergang.

Die drei Sätze des Werks folgen dem typischen schnell – langsam – schnell Format der galanten Konzerte, das seine Wurzeln in der Struktur der Opernouvertüren des Alessandro Scarlatti hatte. Während des gesamten Konzertes wechselt die Basslinie zwischen dem überlieferten Generalbass und den harmonisch statischen, wiederholten Viertelnoten, die für die klassische Ära kennzeichnend waren. Im ersten Satz, einem Allegro Spiritoso, wandelt sich die durch ein harmonisches Moll bestimmte Tonalität und die strenge Melodie des eröffnenden Ritornellos schnell in galantere Regionen, als ein zweites, lieblicheres Thema einsetzt. Der melodische Gehalt besteht oft nur aus leichten Verzierungen in Gruppen von zwei oder vier Takten, und die diatonischen Sequenzen sind kurz ein schlicht. Das Cembalo jedoch lässt im barocken Stil komplexe, chromatische und virtuose Pattern erklingen. Im g-Moll Andante-Satz kreiert der Ton As als Durchgangsnote im dritten und vierten Takt eine exotische und teilweise dunkle Klanglichkeit, die auf den phrygischen Modus weist – vielleicht ein Überbleibsel der tschechischen Volksmusik aus Zachs Jugendtage. Später im gleichen Satz demonstriert der Komponist mit kontrapunktischen Passagen seine Beherrschung des überlieferten Stils, den berühmtere Komponisten wie Mozart in ihren eigenen Klavierkonzerten für sich beanspruchen sollten. Der verspielte dritte Satz Tempo di Minuetto bietet auftaktige und trickreiche Passagen für das Soloinstrument und fährt fort, indem es kurze, klangvolle Phrasen mit dem Orchester austauscht.

Das einzige überlieferte Manuskript des Concertos findet sich im Konvent der Zisterzienserinnen im schwäbischen Heggback. Die vorliegende Kopie stammt wahrscheinlich von 1770, obwohl barocke Einflüsse bei dem Stück im Vergleich zu Zachs späteren Werken bedeuten könnten, dass die Komposition in den frühen Jahren seiner Karriere entstand. Es ist ein Glück, dass Zach im in der musikalisch reichen Welt Böhmens aufwuchs, ausgiebig reiste und viel komponierte. Seine Werke wie das vorliegende Konzert für Cembalo und Streichorchester erlauben uns einen einmaligen Einblick in der Vermischung von Barock und galantem Stil in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Gabe Evens,2016

Aufführungsmaterial ist von Alcor, Kassel, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.

English and German preface > HERE

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Solo Instrument(e) & Orchester

Format

210 x 297 mm

Druck

Reprint

Seiten

28

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