Aus ernster Zeit op. 56, Concert Overture
Weingartner, Felix
19,00 €
Preface
Felix Weingartner
„Aus ernster Zeit“ op. 56
Konzertouvertüre (1914)
(b. Zara, Dalmatia, 2 June 1863; d. Winterthur, Switzerland, 7 May 1942)
Vorwort
In der Regel werden Weingartners Werke von der Kritik als “Kapellmeistermusik” abgetan – funktionierende Stücke ohne jede Originalität, die man für das kompositorische Schaffen von Dirigenten – Komponisten als typisch erachtete. Als einer der herausragenden Dirigenten seiner Zeit ist Weingartner in dieser Sache besonders angreifbar, überschattete doch seine Brillanz am Dirigierpult seine kompositorischen Unternehmungen, von deren Ergebnissen man wahrhaftig nicht behaupten kann, sie hätten sich einen nennenswerten Platz im spätromantischen Repertoire erobert, ganz im Gegensatz zu seinen Tonaufnahmen aus der Frühzeit der Tontechnik.
Weingartner selbst schätzte seine kompositorische Seite als mindestens ebenso wichtig ein wie seine Arbeit als Dirigent. Sein Ouevre ist gewichtig, es enthält sieben Symphonien und ein Dutzend Opern. Stilistisch sind seine Werke dem Übergang von der späten Romantik zur frühen Moderne zuzurechnen. In einer hochmelodischen Tonsprache schuf er glanzvolle orchestrale Klangwelten. Die Struktur bleibt geradeaus und übersichtlich, plakativ komplexe harmonische Strukturen mied er. Sein Stil jedoch kam schnell aus der Mode: am Ende seiner Karriere hatte sich die Moderne als maßgebende Musiksprache durchgesetzt, zum Nachteil seiner kompositorischen Hinterlassenschaft.
Weingartner hatte wenig Einfluss auf andere Komponisten, mit der bemerkenswerten Ausnahme von Erich Korngold, der seine Sinfonetta (1912) dem grossen Dirigenten widmete und dessen Stil stark an ihn erinnert. Heute kennt man Weingartner ausschliesslich durch seine Tonaufnahmen, die oft wiederveröffentlicht wurden.
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Aus ernster Zeit ist vor allem eine Gelegenheitskomposition, und um sie vollständig zu verstehen, ist es notwendig, etwas zu den Umstände zu sagen, unter denen es entstand. Der Erste Weltkrieg brach im Sommer 1914 aus, und auch die Musik blieb nicht von den Leidenschaften verschont, die der totale Krieg schürte. Kulturelle Bande zwischen den europäischen Staaten wurden ernsthaft gestört, und in der Luft lag chauvinistisches Gerede über die Ächtung der Musik des „Feindes“. Zuerst entwarf Weingartner ein pazifistisches Kulturmanifest, dass Persönlichkeiten aus dem deutschen und französischen Kulturleben unterzeichnen sollten, aber es fanden sich nur eine Handvoll Bereitwilliger. Stattdessen erschien sein Name am 14. Oktober 1914 unter dem „Manifest der 93“, einer Deklaration deutscher Gelehrter und Künstler. Das Dokument verteidigte die deutsche Kriegsführung mit scharfen Worten und bezichtigte die Kräfte der Entente, einen Krieg gegen nichts weniger als die deutsche Zivilisation zu führen. Weingartner befand sich in guter Gesellschaft: Unter den Mitunterzeichnern fanden sich Engelbert Humperdinck und Siegfried Wagner als Musiker, ausserdem ein Dutzend Gewinner des Nobelpreises. (In seinen Memoiren behauptete Weingartner, dass man ihn überlistet habe, das Dokument zu unterzeichnen, und weist darauf hin, dass er seine Unterschrift im Jahre 1917 zurückzog.) …
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Score Data
Edition | Repertoire Explorer |
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Genre | Orchester |
Format | 210 x 297 mm |
Druck | Reprint |
Seiten | 58 |