Vierne, Louis

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Vierne, Louis

Marche triomphale

Art.-Nr.: 3020 Kategorie:

12,00 

Louis Vierne

(b. Poitiers, 8 October 1870 – d. Paris, 2 June 1937)

Marche Triomphale pour le Centenaire de Napoléon I, op.46

Eines der grössten Gedenkprojekte, das die Franzosen im frühen 20. Jahrhundert unternahmen, waren die Feierlichkeiten im Mai 1921 zum 100. Todestag Napoleons. Ein Anlass für eine Überfülle von staatlich gesponsorten Festivitäten, Prozessionen, Vorträgen, Ausstellungen und öffentlichen Trauerreden. Zahlreiche Komponisten sahen sich beauftragt, Musik zu diesem Ereignis zu schaffen, darunter Gabriel Fauré (1845-1924) und Louis Vierne (1870-1937).

Louis Vierne, Hauptorganist an der Kathedrale Notre Dame zu Paris seit dem Jahre 1900, komponierte seinen Marche Triomphale pour le Centenaire de Napoléon I (op. 46) für einen Gedenkgottesdienst an seiner Wirkungsstätte am 5. Mai 1921. Neben der gutgefüllten Kirche gab es rund 80 erlauchte Gäste auf der Orgeltribüne, und Vierne erinnert sich, wie kompliziert die Umstände jener ersten Aufführung waren, insbesondere weil die Orgeltribüne zusätzlich ein kleines Blechblasensemble und Schlagwerk aufnehmen musste. Der Marche Triomphale ist gesetzt für Orgel, 3 Trompeten, 3 Posaunen und Pauken. Eine ungewöhnliche Kombination von Instrumenten, die identisch ist mit der von Charles-Marie Widors Salvum Fac Populum Tuum (op. 84) aus dem Jahr 1916, das Widor (1844-1937) anlässlich des Gottesdienstes zum Waffenstillstand am 17. November 1918 mit Marcel Dupré (1886-1971) an der Orgel dirigierte. Es ist gut möglich, dass Vierne Widors Salvum Fac im Kopf hatte, als er seinen Marsch schrieb, war doch Widor sein Mentor und langjähriger Lehrer für Improvisation, Cantus planus und Aufführungspraxis am Konservatorium. Pierne war sehr enttäuscht, die Erstaufführung des Werks zu versäumen, da er erst erst im April 1920 nach Paris zurückkehrte, nachdem er seit 1916 wegen einer langwierigen Behandlung seiner Augen in der Schweiz nicht mehr in der Stadt war. Obwohl blind geboren war, hatte er mit sechs Jahren ein wenig seines Augenlichts zurückgewonnen. 1915 jedoch drohte ein grüner Star, den Fortschritt zu zerstören. Im Oktober 1918 hatte er sich soeben einer Behandlung wegen eines grauen Stars am rechten Auge unterzogen und musste sich für sechs Monate in einem abgedunkelten Raum aufhalten. Während seiner Abwesenheit von Notre Dame hatte Marcel Dupré den Posten als Organist an der Kathedrale übernommen. Nach seiner Rückkehr beklagte Vierne sich über den Zustand des Instruments und schrieb einem Freund, dass es angefüllt sei mit „Staub, toten Fledermäusen und Tauben, und dass er umkomme vor Schimmel und getrocknetem Schmutz“. (zitiert in Smith: 268). Während des Krieges war die Kathedrale von den Bomben verschont geblieben, und die bunten Kirchenglasfenster hatte man aus Sicherheitsgründen entfernt. Wasser war in die Mechanik des Instruments gelangt, und Moder frass sich in seine Struktur. Es löste sich sogar eine der grossen Orgelpfeifen und fiel in eine Gruppe von Betenden. Bis 1924 gab es kein elektrisches Gebläse, und Vierne war auf die Hilfe der sechs Männer angewiesen, die angestellt waren, um die Pumpen des Gebläses zu betätigen…

 

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