Van Hove, Luc

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Van Hove, Luc

La Strada op. 45. Opera in two acts and a prologue after Fellini’s film (Libretto: Eric de Kuyper) 2008 (printed in large format)

Art.-Nr.: 535 Kategorien: ,

120,00 

Luc Van Hove (Wilrijk, 1957)

La Strada (2008)

Mit der neuen Oper La Strada greifen der Komponist Luc Van Hove und sein Librettist Eric De Kuyper auf ein kanonisiertes Meisterwerk zurück, den gleichnamigen, legendären Film von Federico Fellini aus dem Jahr 1954. Er war ein Meilenstein innerhalb des Werks des italienischen Meisters, mit denkwürdigen schauspielerischen Leistungen von Giulietta Masina, Fellinis Frau, und Anthony Quinn. Keineswegs wollen die Autoren eine Kopie oder Remake des Films abliefern. Die einfache Geschichte des Muskelprotz’ Zampanò, seiner etwas einfältigen Assistentin Gelsomina und dem Akrobaten Il Matto bekommt hier ein eigenes musikdramatisches Leben.

Das Libretto hält sich weitgehend an das ursprüngliche Filmszenario, dennoch wird die Reihenfolge gewisser Szenen vertauscht, und es werden auch selbständige Szenen zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Außerdem fügt Eric De Kuyper Text hinzu, insbesondere für Gelsomina. In inneren Monologen reflektiert sie über die Ereignisse unterwegs und ihre Erfahrungen an der Seite von Zampanò.

Es gibt keine Reminiszenzen an die bekannte Filmmusik von Nino Rota. Aus dem Film übernimmt der Komponist jedoch die Verbindung zwischen der Person und ihrem Instrument: für Gelsomina die Trompete, mit der sie Zampanòs Nummern ankündigt, für Il Matto die Geige.

Jeder der drei Hauptrollen wird ein spezifischer Musiktyp zugeordnet: energisch, mit Blechbläsern und Schlagwerk für Zampanò, träumerisch, unbestimmt für Gelsomina (Streicher und Harfe), und ein virtuoser Violinpart für Il Matto, als musikalische Metapher für seine Leichtfüßigkeit und sein Auftreten als Seiltänzer. Der Komponist benützt hierfür kaum Leitmotive, sondern eher wiederkehrende orchestrale Strukturen und Tonarten.

Die Oper ist eingeteilt in einen Prolog und zwei Akte. Die Akte tragen die Namen von Gelsomina (1) und Zampanò (2). Komponist und Librettist verweisen damit nicht so sehr auf dem Anteil der Personen an der Handlung, sondern nach dem Bewusstseinsprozess, der sich in ihnen vollzieht: Gelsominas Berufung zur Straßenschauspielerin und ihre menschliche Bestimmung zum liebenden Wesen (Ende des ersten Aktes); Zampanòs tragische Erkenntnis der Einsamkeit nach Gelsominas Tod. Die Szenen der beiden Akte werden miteinander durch Zwischenspiele verbunden, die der Komponist Stradas nennt. Diese Musik beschreibt das tägliche Einerlei des Herumziehens, in schrillem Gegensatz zu den Kicks bei den Auftritten. Für den Komponisten ist dies Musik die eine Atmosphäre von Tristesse, Melancholie und Monotonie ausstrahlt. In diesen Zwischenspielen spielt das Flügelhorn eine zentrale Rolle. Trompete und Flügelhorn vertreten hier auch das ‘Ankündigungssyndrom’, über das Luc Van Hove sagt: “Die Ankündigung ist für mich essentiell; von nichts bekommt der Künstler einen stärkeren Kick als wenn er angekündigt wird.”

Übereinstimmend mit der Einfachheit seiner Personen optiert Van Hove für einfache Melodielinien, die der gesprochenen Sprache eng verwandt sind und hauptsächlich diatonisch geprägt sind.

So wie in seinen andern Werken benützt Luc Van Hove die sogenannte Set-Theorie von Allen Forte als Ausgangspunkt für die Komposition. In dieser Theorie sind sowohl tonale/zentristische als auch atonale Strategien möglich. Dissonanzen und Konsonanzen werden absolut gleichrangig behandelt. In diesem Zusammenhang umschreibt der Komponist seine Oper als ‘post-tonal’ oder ‘post-atonal’.

La Strada ist die erste Oper von Luc Van Hove. Die Uraufführung fand am 29. Januar 2008 in der Flämischen Oper in Antwerpen (Belgien) statt.

Piet De Volder (Übersetzung: Michael Scheck)

Inhalt der Oper Gelsomina, ein einfaches und seltsames Mädchen ‘ohne Alter’, wird von ihrer Mutter für zehntausend Lire an den umherziehenden Muskelprotz Zampanò verkauft. Gelsominas Schwester Rosa war früher die Assistentin von Zampanò, sie kam jedoch unter unklaren Umständen ums Leben. Dennoch braucht die Mutter nicht zu drängen: Gelsomina träumt von Tanzen und Auftritten…

 

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Partitur Nr.

535

Sonderedition

Genre

Oper

Seiten

312

Sonderformat

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