Tschaikowsky, Peter

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Tschaikowsky, Peter

Sleeping Beauty (Dornröschen), complete ballet Op. 66 (in three volumes)

Art.-Nr.: 643 Kategorien: ,

136,00 

Peter Iljitsch Tschaikowsky – Dornröschen

(geb. Votkinsk, 7. Mai 1840 – gest. St. Petersburg, 6. November 1893)

Ballett in einem Prolog und drei Akten, op.66

 

Vorwort
Dornröschen, Tschaikowskys zweites Ballett, ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein Werk der Superlative. Mit knapp drei Stunden Gesamtlänge ist es vom Umfang her nicht nur unter Tschaikowskys Werken ein Spitzenreiter. Auch in Bezug auf die Anzahl der Darsteller ist Dornröschen großdimensioniert: Allein über 50 solistische Rollen müssen besetzt werden, und selbst bei Übernahme mehrerer Rollen durch einen Tänzer bleibt ein enormer Bedarf an Ausstattung (z.B. Kostüme), von der restlichen Größe des Ensembles und der großen Orchesterbegleitung ganz zu schweigen. Zudem war Dornröschen zu Lebzeiten Tschaikowskys sein erfolgreichstes Ballett. Nach knapp zwei Jahren konnte der Komponist der 50. Aufführung in St. Petersburg selber beiwohnen, man vergleiche hierzu nur die Rezeptionsgeschichte von Schwanensee! Musiker bescheinigen Dornröschen darüber hinaus die höchste kompositorische Qualität. Mehr als Schwanensee und Der Nussknacker ist Dornröschen symphonisch gearbeitet, breiter angelegt in der musikalischen Aussage, sehr differenziert in der Motivgestaltung der Charaktere und besticht vor allem – bedingt durch die Entstehungsgeschichte (siehe unten)- durch die Kongruenz von musikalischer Aussage und Handlungsinhalt. Auch Tschaikowsky, obwohl sehr selbstkritisch, war sich der Qualität seiner Arbeit bewusst und hielt Dornröschen nicht nur während des Kompositionsprozesses, sondern auch später für eines seiner besten Werke.

Über die Entstehungsgeschichte von Dornröschen sind wir dank umfangreicher Korrespondenz sowie detaillierten Skizzenmaterials gut informiert. Im Mai 1888 informiert der Direktor des Kaiserlichen Theaters in Petersburg, Iwan Wsewoloschski, den Komponisten über seine Absicht, ein Ballettlibretto nach dem sehr bekannten Märchen „La belle au bois dormant“ von Charles Perrault zu erstellen. Zugleich fragt er bei Tschaikowsky an, ob sich dieser dazu einer Musik „im Geiste von Lully, Bach, Rameau etc.“ annehmen könne. Kurze Zeit später, noch bevor Tschaikowsky geantwortet hat, wird ihm bereits das Libretto durch den Leiter der Theaterschule zugeschickt, erreicht den Komponisten aber nicht sofort. Auf ein weiteres Schreiben Wsewoloschskis im August antwortet Tschaikowsky, dass ihn das Sujet sehr interessiere. Doch erst am Ende des Monats erhält er das Libretto, und ist fortan begeistert von der Idee, den Stoff musikalisch umzusetzen. Die Erfahrungen mit Schwanensee berücksichtigend nimmt sich Tschaikowsky diesmal die Zeit, sich von dem bekannten Ballettmeister Marius Petipa über die Gestaltung der Musiknummern beraten zu lassen. Als Ergebnis empfängt er zwischen November 1888 und Januar 1889 äußerst detailliert ausgeführte schriftliche Anleitungen von Petipa, die jeweils das Resultat dreier ausführlicher Konsultationen zwischen dem Ballettmeister und dem Komponisten dokumentieren.
Die Skizzierung des Balletts verdeutlicht Tschaikowskys ungemeine Imaginations-gabe hinsichtlich der Gesamtkonzeption des Werkes. Erste musikalische Gedanken werden schon im September 1888 notiert, beiläufig auf die Frontseite einer Zeitschrift. Am 26. Mai 1889 notiert der Komponist, dass er die Komposition beendet hat. Gemeint ist damit aber der Abschluss der Verlaufsskizze, denn wie bei vielen seiner Zeitgenossen ist auch bei Tschaikowsky die Orchestrierung, so genial uns diese auch vorkommt, nicht Bestandteil des schöpferischen Prozesses, sondern lediglich „Handwerksarbeit“. Die Chronologie des überlieferten Skizzenmaterials aus Notiz- und Tagebüchern verrät, dass Tschaikowsky benachbarte Musiknummern keineswegs nacheinander entworfen hat, sondern vielmehr an mehreren „Baustellen“ gleichzeitig arbeitete. Überdies entstehen die Skizzen, bedingt durch die rege Reisetätigkeit des Komponisten, an den unterschiedlichsten Orten über ganz Europa verteilt. Zieht man dann noch in Betracht, wie sehr Petipa Tschaikowsky durch die oben erwähnten Anleitungen quasi kompositorisch „an der kurzen Leine“ hielt, so verblüfft das Ergebnis: wie ein Puzzle fügt er die einzelnen Skizzenelemente zu einer kompletten Komposition zusammen, die anschließend in ihrer Substanz kaum nennenswerter Revisionen bedarf…

 

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