Schreker, Franz

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Schreker, Franz

Vorspiel zu einem Drama (Prelude to a Drama) for large orchestra

Art.-Nr.: 1076 Kategorie:

26,00 

Preface

Franz Schreker – Vorspiel zu einem Drama für großes Orchester (1913)

(geb. Monaco, 23. März 1878 – gest. Berlin, 21. März 1934)

Vorwort

Das Vorspiel zu einem Drama von Franz Schreker entstand 1913 und erschien ein Jahr später als Partitur bei der Universal Edition Wien. Beim im Titel erwähnten “Drama” handelt es sich um Schrekers damals neuestes Opernprojekt Die Gezeichneten (1913-15), und das Vorspiel stellt eine erweiterte Konzertfassung der späte-ren Ouvertüre zu dieser Oper. Die Uraufführung des Orchesterwerks fand am 8. Februar 1814 in Wien unter Felix Weingartner statt, auf dessen Anregung das Werk eventuell überhaupt erst entstand, denn der große Dirigent hatte Schreker schon seit längerer Zeit um eine neues Orchesterwerk gebeten. Die Reaktion der Wiener Presse erstreckte sich von lauwarm bis feindselig, was allerdings nicht so sehr die Qualitäten der Musik als eher die polemischen Querellen widerspiegelt, die die Wiener Musikwelt damals plagten. Auch wurde eine Bearbeitung für Klavier zu vier Händen vom Schreker-Schüler Harry Loewy-Hartmann angefertigt. Weitere Aufführungen, die 1916 und 1917 mit dem Orchester der Dresdner Hofoper unter der Leitung von Hermann Kutzschbach stattfanden, dienten zwar als gute Reklame für die Musik Schrekers insgesamt (kurz darauf erfolgte eine Dresdener Operninszenierung des Fernen Klangs), reichten jedoch nicht, um das Vorspiel ins Konzertrepertoire zu etablieren.

Mit der überwältigenden Frankfurter Uraufführung der Gezeichneten am 25. April 1918 wurde auch das Interesse am Vorspiel wieder wach. In der Spielzeit 1920/21 gab es Konzertaufführungen in Boston unter Pierre Monteux sowie in Chicago unter Frederick Stock, 1924 erfolgten zwei beachtliche Aufführungen unter der Leitung des Komponisten in Leningrad und Moskau. Mit dem Aufkommen der “Zeitoper” sowie der “Neuen Sachlichkeit” in der späteren Jahrzehnthälfte geriet jedoch die Musik Schrekers langsam ins Abseits, und sein unerwartet früher Tod im Jahre 1934, zusammen mit der antimodernistischen und antisemintischen Kulturpolitik der Nazionalsozialisten, setzte der Rezeption seiner Musik insgesamt ein unverdient jähes Ende. In den Nachkriegsjahren war es unter den ehemaligen Weggefährten Schrekers lediglich der deutsche Dirigent Ferdinand Leitner, der nachweislich gelegentlich das Vorspiel in seine Konzertprogramme aufnahm.

Diese Situation änderte sich merklich seit den 1980er Jahren mit dem Wiederaufleben des Interesses an der frühen musikalischen Moderne Wiens (Zemlinsky, Schreker, Korngold, Wellesz, Franz Schmidt). Heute gibt es vom Vorspiel zu einem Drama ausgezeichnete Platteneinspielungen von Michael Gielen mit dem Südwestdeutschen Rundfunksinfonieorchester Baden-Baden (1991), Gerd Albrecht mit dem Bundes-jugendorchester (1991), James Conlon mit dem Gürzenich-Orchester Köln (1997), Vassily Sinaisky mit dem BBC Philharmonic Orchestra (1999) sowie wiederum Michael Gielen mit dem Rundfunksinfonieorchester Berlin (2007). Bei der vorliegenden Studienpartitur handelt es sich um einen unveränderten Nachdruck der Originalausgabe der Universal Edition Wien aus dem Jahr 1914.

Wie die zugrunde liegende Opernouvertüre wirkt auch das Vorspiel zu einem Drama als Einführung in die Hauptpersonen und das musikalische Material der Oper Der Gezeichneten, eines reißerisch erotisierenden Dramas, das sich in der italienischen Renaissancezeit abspielt und einige Gemeinsamkeiten mit dem Leben des adeligen Madrigalkomponisten Gesualdo da Venosa aufweist. Geschrieben wurde das Libretto von Schreker selber auf Wunsch seines Wiener Komponistenfreundes Alexander Zemlinsky, der aus offensichtlich autobiographischen Beweggründen eine Oper komponieren wollte, deren männliche Hauptperson durch mißgestaltete Häßlichkeit gebrandmarkt wird. Nach Fertigstellung des Librettos war Schreker jedoch mit dem Ergebnis derart zufrieden, dass er beschloss, die Oper selbst zu vertonen (Zemlinsky willigte freundlicherweise ein und schuf später eine eigene Oper zum gleichen Thema: Der Zwerg). Das Werk handelt von dem buckligen Aristokraten Conte Alviano Salvago aus Genua, einem adeligen Wüstling Conte Tamare sowie einer ebenso schönen wie gesundheitlichen angegriffenen aristokratischen Malerin Carlotta. Zum Schluss muss Alviano den Tamare ermorden, um die junge Frau vor seinen tödlichen sexuellen Avancen zu beschützen, erntet dafür jedoch nur ihre unerbittliche Ablehnung und Verachtung. Alle drei dieser tragischen “Gezeichneten” werden im Vorspiel zu einem Drama auch musikalisch nachgezeichnet.

Bradford Robinson, 2011

Wegen Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Universal Edition, Wien. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Seiten

88

Format

225 x 320 mm

Druck

Reprint

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