Salieri, Antonio

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Salieri, Antonio

Les Danaides overture

Art.-Nr.: 3062 Kategorie:

19,00 

Antonio Salieri – Les Danaïdes

(18 August 1750, Legnago, Venetian Republic – 7 May 1825, Vienna)

Ouvertüre

Vorwort (von Alexander Carpenter, 2018. Übersetzer: Oliver Fraenzke)

Antonio Salieri war ein in Italien geborener Komponist, der die meiste Zeit seiner Schaffensphase in Wien verbrachte. Hauptsächlich ist er heute als Schöpfer von Bühnenwerken bekannt – besonders für die in Wien und Paris komponierten Opern –, aber nicht weniger war er ein einflussreicher Lehrer: Unter seinen Schülern sich finden Leitfiguren des frühen 19. Jahrhunderts wie Beethoven, Schubert, Liszt und Meyerbeer. Salieri unterrichtete auch Mozarts Sohn Franz, was Zweifel an dem Mythos aufkommen lässt, Salieri habe nicht nur aktiv Mozarts Karriere unterminiert, sondern seinen mutmaßlichen Rivalen auch vergiftet. Für fünfzig Jahre – immerhin fast seine gesamte kreative Zeit – diente er als Komponist von Kammermusik, Opern und geistlicher Musik am kaiserlichen Hof. 1824 trat Salieri von seinen höfischen Aufgaben zurück und starb im Jahr darauf.

Als Opernkomponist entwickelte Salieri einen Kompositionsstil, der Konventionen herausforderte und versuchte, die Opernreformen Christoph Willibald Glucks mit Elementen italienischer und deutscher Theatermusik zu kombinieren. Unter der Schirmherrschaft des aufgeklärten Habsburger Kaisers Joseph II. wurde Salieri in den frühen 1770er-Jahren in Wien durch seine Singspiele, Opere Buffe und Opere Serie zu einer Berühmtheit. Er war Kammermusikkomponist von Joseph II. und zeitgleich Leiter der Italienischen Oper in Wien, aber sein Werke – besonders seine komischen Opern – feierten noch bis in die frühen 1780er wechselhafte Erfolge (zweifelsohne hätte Kaiser Josephs Reorganisation der Hoftheater in den späten 1770er-Jahren, durch die sich der Fokus auf deutsches Sprechtheater richtete, einen negativen Einfluss auf Salieris Opernkarriere gehabt). Weitere Umstände wandten sich gegen den Komponisten: In den späten 1780er-Jahren war er aufgrund des Unruhen, verursacht durch die Französischen Revolution, nicht mehr in der Lage, in Paris Opern zu komponieren; ausserdem starb sein Schirmherr Joseph im Jahre 1790. Nach der Thronbesteigung Kaiser Leopolds II. konnte Salieri seinen Posten als Hofkapellmeister am kaiserlichen Hof behalten, und er komponierte weiterhin geistliche Musik; jedoch ging seine Produktion an Bühnenwerken drastisch zurück, und seine letzte Oper, die 1804 in Wien aufgeführt wurde, war ein Mißerfolg.

Anders verhielt es sich mit Les Danaïdes. Diese Oper, die 1784 in Paris ihre Premiere erlebte, erhielt grossen Zuspruch, und sie trug wesentlich dazu bei, Salieri auf internationaler Ebene Ruhm und Ansehen zu verschaffen. Les Danaïdes ist eine fünfaktige tragédie lyrique nach einem Libretto Calzabigis über die griechische Rache-Tragödie um König Danaus von Argos und seine fünfzig Töchtern, den Danaïden. Ursprünglich erhielt Gluck 1782 den Auftrag zu Les Danaïdes, konnte ihn jedoch wegen seiner Krankheit nicht erledigen und übergab Salieri das Libretto. Obgleich Salieri bislang keine französische Oper geschrieben hatte, kam es ihm die Aufgabe doch gelegen, hatte er schließlich bereits in den frühen 1770ern ernsthaftes Interesse an der Opernreform gezeigt und Gluck’sche Elemente in seinen Werken verwirklicht.

Während Salieri schließlich die gesamte Musik von Les Danaïdes komponierte und auch die Pariser Produktion im Jahr 1784 leitete, wurde er erst später als Komponist des Werks voll anerkannt: Es gab einige Unklarheiten über Glucks Beteiligung an der Entstehung der Oper – so beschrieb beispielsweise Joseph II. im Jahre 1783 eine Zusammenarbeit zwischen Gluck und Salieri. Gluck selbst aber veranlasste eine Richtigstellung und sorgte dafür, dass die französische Presse Salieri als den tatsächlichen Komponisten des Werks anerkannte. Der Erfolg von Les Danaïdes brachte Salieri zwei weitere Aufträge für französische Opern.

Les Danaïdes ist eine düstere und brutale Oper, die einige Gemeinsamkeiten mit Mozarts Don Giovanni aufweist: beide Opern sind Schauplatz von Mord, Rache und sexuell aufgeladenen Themen, begleitet von ausdrucksstarker und intensiver Musik. Das Libretto rankt um die Geschichte der fünfzig Töchter des König Danaus, der ihnen den unheimlichen und grausamen Auftrag erteilte, die fünfzig Söhne seines Bruders und Rivalen Aegyptus zu heiraten und zu ermorden. Alle Söhne wurden getötet, außer Lynceus, der von seiner Frau, der Danaïde Hypermnestra, gerettet wurde. Danaus geriet darauf in Rage ob des Betrugs seiner Tochter, wurde aber sogleich von Lynceus‘ Überfall auf sein Königreich abgelenkt. Danaus und alle seine Töchter bis auf Hypermnestra werden getötet, und Danaus‘ Palast wird dem Erdboden gleichgemacht. Die Finalszene der Oper zeigt die Danaïden und ihren Vater im Hades ewige Qualen leiden. Die kraftvolle Musik, vor allem die des Schlussaktes, ist dafür bekannt, unmittelbaren Einfluss auf Hector Berlioz und seine Oper Les Troyens gehabt zu haben, die die Belagerung Trojas darstellt und mit einer Feuerbestattung, einem brutalen Suizid und einem Lobgesang an die Götter der Unterwelt endet.

 

 

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Partitur Nr.

3062

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

52

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