Reznicek, Emil Nikolaus von

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Reznicek, Emil Nikolaus von

In Memoriam for contralto, baritone, mixed choir & small orchestra

Art.-Nr.: 3050 Kategorie:

29,00 

Preface

Emil Nikolaus von Rezniçek
(geb. Wien, 4. Mai 1860 – gest. Berlin, 2. August 1945)

In Memoriam
(1915)

Vorwort
Dieses Reprint von Rezniceks In Memoriam führt uns in die schöpferische Welt eines österreichischen Musikers, der sich im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in Berlin niederließ und an der intensiven kreativen Aktivität des Künstlertums in der deutschen Hauptstadt teilnahm. Während seiner Berliner Zeit war Reznicek mit vielseitigen musikalischen Tätogkeiten beschäftigt. Während er als bekannter Dirigent seiner Arbeit nachging, entstand gleichzeitig In Memoriam, das einem traditionellen tonalen Rahmen treu blieb. In seinem Schaffen vertrat er eine konservative musilaische Sprache und vermied den Einfluss des Atonalen

1915 komponiert und am 2. Juli 1916 in Schwerin uraufgeführt, stellt In Memoriam eine musikalische Szene dar, die mit zwei Ereignissen in Rezniceks Leben verbunden ist: Sein Umzug nach Berlin 1909 sowie Krankheit und Tod seiner zweiten Frau Bertha Reznicek 1911. Die ersten Jahre in Berlin zählen zu den fruchtbarsten und vielseitigsten Perioden in Rezniceks Leben. Tatsächlich hatte sich Rezniceks guter Ruf, nachdem er 1909 die Position als Chefdirigent an der Komischen Oper Berlin angenommen hatte, so weit verbreitet, dass er 1919 einstimmig zum akademischen Mitglied für die Akademie der Künste nominiert wurde und ein Jahr später als Vollzeitprofessor an die Berliner Hochschule berufen wurde. Zur gleichen Zeit verstärkten er seine freundschaftlichen Bande zu Richard Strauss, und er nahm 1932 an der Gründung des Ständigen Rats für Internationale Zusammenarbeit der Komponisten teil mit der Absicht, die musikalischen Errungenschaften der zeitgenössischen Musik zu wahren.

Obwohl sich Reznicek als Komponist in Berlin inzwischen etabliert hatte, brachte der Tod seiner Frau Bertha einen Wandel in seinem Kompositionsstil mit sich und bewegte die Tonsprache in Richtung eines Begräbnis-Symbolismus. Der erzählende Charakter seiner symphonischen Gedichte wie Der Sieger (1913) oder Frieden (1914) ist exemplarisch für dieses ästhetische Modell und präzisiert die Bezüge zum Tod als konstruktives Element des musikalischen Prozesses. So bringt Reznicek die Erfahrung menschlichen Verlustes in seine ganz und gar nicht- religiöse Tätigkeit des Komponierens ein und verarbeitet seinen Schmerz in einer Produktion, die durch den historischen Kontext der Ersten Weltkriegs geprägt wurde.

In der Analyse von Der Sieger oder Frieden wird diese spezielle Art des Symbolismus nachvollziehbar. Besonders deutlich wird dies in Der Sieger, dessen dritter Satz „Der Tod“ in fünf Sektionen unterteilt ist, die sich von fünf Stationen einer Beerdigung ableiten. Sie heißen Das Grauen, Der Tod, Der Todeszug, Der Tod Tanzt und Wiegenlied. Die Durchführung dieses dritten Satzes bietet eine weltliche Interpretation menschlichen Verlusts und fügt als theatralischen Effekt einen sarkastischen Ton hinzu. Zeitgleich, der Ironie von Der Sieger entgegengesetzt, nutzt Reznicek träumerische Reflektion für die Komposition von Frieden und schafft ein symphonisches Gedicht, in dem der Tod als Vision auftritt. In einem Zitat von Reznicek, das in Der Merker von 1919 publiziert wurde, heißt es, Frieden platziere den Tod in einen Kriegskontext, der zu einem finalen Schauplatz des Friedens hinführe. So stellt die Idee vom Soldaten im Krieg die Entwicklungen innerhalb der Komposition in einen konkteten Zusammenhang und beschreibt In Memoriam als ein Model, das die Folgen des Todes im Ersten Weltkrieg thematisiert: “Es war am 20. Dezember 1913 – ich entsinne mich genau des Tages, weil ich ihn in der Partitur vermerkt habe –, da träumte mir Folgendes: Ich war Soldat. Nach einer blutigen Schlacht! Ich lag tötlich verwundet unter Tausenden von Leidensgefährten auf der Walstatt. Das Ächzen und Stöhnen der nach Hilfe und Wasser Rufenden drang schauerlich durch die Nacht, aus der Ferne ertönten Signale, Trommelschlag und der Geschützdonner der Verfolgung. Wachtfeuer flammten auf, die Hyänen des Schlachlfeldes stürzen sich auf uns wehrlosen Opfer. Eine riesenhafte Gestalt zu Pferde, der Tod, ritt langsam über die Leichen. Ich winde mich in Fieberdelirien. Plötzlich wird es wie durch einen Zauber licht um mich herum. Ich bin daheim bei den Meinen, der Friede ist geschlossen, jubelnd strömt das Volk zusammen, um das frohe Ereignis zu feiern, Glocken lassen ihren ehernen Schall vernehmen, aus den Kirchen erklingt der feierliche Gesang der Andächtigen, …

 

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Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Chor/Stimme & Orchestra

Format

210 x 297 mm

Druck

Reprint

Seiten

120

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