Reznicek, Emil Nikolaus von

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Reznicek, Emil Nikolaus von

Der Sieger — Ein symphonisch-satyrisches Zeitbild, for alto solo, choir and grand orchestra

Art.-Nr.: 1862 Kategorie:

41,00 

Reznicek, Emil Nikolaus von

Emil Nikolaus von Reznicek
(geb. 4. Mai 1860 in Vienna, gest. 2. August 1945 in Berlin

Der Sieger

Symphonisch-satyrisches Zeitbild
für großes Orchester, Alt-Solo und Chor
(1913)

Vorwort
Ein Geständnis sei diesem Vorwort vorangestellt: Mir gefällt die Ouvertüre zu Donna Diana von Emil Nikolaus von Reznicek wegen ihres humorvollen, Haydn nachempfundenen Anfangs (ganz ähnlich dem, mit dem Beethoven das Finale seiner Ersten Symphonie einleitete) und wegen ihres unwiderstehlichen élan vital, der an Mendelssohns Italienische Symphonie oder die Ouvertüre zu Ein Sommernachtstraum erinnert. Ich war neugierig, mehr über einen Künstler zu lernen, den Rezeptionsgeschichte auf ein einziges Werk reduziert zu haben schien, und so nahm ich die Einladung der Musikproduktion Höflich an, ein Vorwort für Der Sieger zu schreiben, das 1913 kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Berlin komponiert und uraufgeführt wurde. Ich erwartete etwas für das Wilhelminische Zeitalter Charakteristisches, etwas angeberisch Schwadronierendes, möglicherweise ein Gegenstück zu Ein Heldenleben von Richard Strauss, das seinerseits auf eine Modernisierung von Beethoven’s Eroica abzielt (“mit viel Hörnern, die ja immer ein Maßstab für’s Heroische sind”—so oder so ähnlich drückte sich der Komponist einmal aus). Ich erwarb eine CD des Stückes mit dem WDR-Orchester unter dem fabelhaften Michail Jurowski (erhältlich bei cpo) und war dann doch sehr überrascht. Rezniceks Opus scheint sich über das Heroische lustig zu machen, indem es das Heldenhafte redefiniert. Der Sieger ist Programmmusik und somit ein Werk in der Tradition Liszt’scher Sinfonischer Dichtungen. Sein Untertitel “Symphonisch-satyrisches Zeitbild” verspricht schon ein bisschen Umsturz und Staatsgefährdung, jedenfalls etwas Subversives. Meine Einführung in das Werk war ein informativer und auch witziger Essay von Eckardt van den Hoogen im CD-Booklet—ein Stück kritischer Musikwissenschaft, das an Einsicht die meisten der in CDs üblichen Begleitkommentare weit überragt. (Ich empfehle Essay und CD; vieles im Folgenden verdankt sich der Lektüre von Van den Hoogen und der Einspielung.)
Reznicek wurde 1860 in Wien als Spross einer aristokratischen Familie tschechischer Herkunft geboren (sein Vater war ein hoher Offizier in der K.-K. Armee, seine Mutter Tochter einer rumänischen Prinzessin). Er studierte Jurisprudenz und Musik in Graz, doch bald wurde ihm klar, dass letztere seine Berufung sei. Als Schüler von Reinecke und Jadassohn in Leipzig rundete er sein Musikstudium ab. Dann began eine Kapellmeisterkarriere, die ihn in viele Städte Europas führte (meistens nicht für sehr lange): Zürich, Prag, Berlin, Weimar, Mannheim und Warschau. Sein größter Erfolg war die Oper Donna Diana, die 1894 in Prag uraufgeführt wurde. Seine Lebensspanne ist beinahe identisch mit der von Richard Strauss (1864-1949), dessen Erfolg mit Tondichtungen und Opern den des Komponisten Reznicek weit in den Schatten stellte. Die beiden Musiker waren befreundet, doch muss ihre Beziehung sehr ambivalent gewesen sein, und das hier vorgestellte Werk zeitigt einige verlockende Spuren in dieser Hinsicht. In ihrer lesenswerten, wenn auch nicht immer zuverlässigen Darstellung des Lebens ihres Vaters Gegen den Strom: Leben und Werk von E. N. von Reznicek (1960) hat sich Felicitas von Reznicek dahingehend geäußert (122-23), dass einige ungünstig gesinnte Musikkritiker für das Gerücht verantwortlich seien, dass Der Sieger parodistisch auf Richard Strauss zielte. Doch die Musik und so mancher Kommentar in der Partitur unterstützen eine Interpretation des Werkes als ein symphonisch-satirisches Zeitbild, das Bezug auf Rezniceks jüngeren Kollegen nimmt.

 

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Partitur Nr.

1862

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Chor/Stimme & Orchestra

Format

Druck

Reprint

Seiten

198

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