Mozart, Wolfgang Amadeus

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Mozart, Wolfgang Amadeus

Canons for voices a cappella

Art.-Nr.: 1341 Kategorien: , ,

17,00 

Wolfgang Amadeus Mozart

Canons

(b. Salzburg, 27 January 1756 — d. Vienna, 5 December 1791)

Preface

Canons are contrapuntal compositions that consist of a tune and one or more repeats of that tune played after a given duration such as a rest, one measure, etc.  The initial melody is called the leader and the repeat, which is usually a different voice, is called the follower. The follower repeats the melody of the leader either exactly or in a similar transformation of the musical line. Mozart wrote quite a few of these short pieces. Some were for use in church or concert, but most were for the amusement of himself and his friends when they got together to enjoy some liquid refreshment. Mozart’s compositions were not always for the concert hall. Many of the canons were simply sung for fun and they contained lyrics that were not necessarily for public consumption.

The following pieces had off-color verses that were later replaced. Lasst froh uns sein (K231) was written around 1782 and is actually a fine exercise in counterpoint. Nicht labt mich mehr als Wein (K233) is a fugue from about the same time. Written some time between 1785 and 1787, O du eselhafter Peierl (K560A), and O du eselhafter Martin (K560B) are humorous pieces that pertain to particular friends. Bona nox (K561) from 1788 contains insulting phrases in five languages. Other canons, such as Difficile Lectu mihi mars (K559) would seem to be acceptable in polite company, but when sung fast with repeated phrases, the words take on double meanings.

Scatological verses were much more acceptable in the eighteenth century than they are now and Mozart’s close circle of friends had no reason to think that the canons they sang for their own amusement would ever be issued to the public. After the composer’s death, however, his widow saw that they had commercial value. She and her second husband sold them because of their immense musical worth. Today we might call Mozart a “potty-mouth”, but in German speaking lands such common rhymes were part of the folklore and culture of his day. Originally, we had thought of subtitling this preface, “Songs Your Mother Never Taught You” but we found that Mozart’s mother, Anna Maria, had written a letter to her husband with some toilet-talk lines that are still preserved. Maybe Mozart did learn that type of thing at home.

When the canons were eventually published, the words were cleaned up or completely changed. In some cases, parts of the original texts have been lost. More recent responses to this type of humor are not very different. When Margaret Thatcher, the former Prime Minister of the United Kingdom saw Peter Schaffer’s play Amadeus, she was shocked at the language attributed to the composer.  Even when offered incontrovertible proof from Mozart’s own letters, she found it inconceivable that a man who wrote such elegant music could be so foul-mouthed.

Of course, not all of these pieces are scatological. Some are simply humorous material to be sung for the amusement of the singers. Two canons dating from 1788, Grechtelt’s enk (K556) and Gehn wir im Prater (K558) were written in Viennese dialect for the enjoyment of his friends from that city. Others are much more serious. The Alleluia (K 553), the Ave Maria (K554) and the Lacrimoso son io (K555), which date from 1788 have liturgical texts and were most likely used at church services. Sie ist dahin (K229) and Selig, selig alle die im Herrn entschliefen  (K230) have texts by the noted poet Ludwig Hölty (1748 – 1776) while the lyrics for Heiterkeit und leichtes Blut (K507) and Auf das Wohl aller Freunde (K508) were written by Gottfried Christoph Härtel.

The Canons were written to various texts that range from the sacred to the utterly profane but the music they contain is of the first rank. In 1782, Mozart composed Die Entführung aus dem Serail (The Abduction from the Seraglio). That same year he wrote in a catalogue that he had composed the canons we know as Sie ist dahin, Selig, selig, Lasst froh uns sein, Nicht labt mich mehr als Wein, Essen Trinken, Wo der perlende Wein im Glase blinkt and V’amo di core. O du eselhafter Martin was written between 1785 and 1787 while Heiterkeit and Auf das Wohl alle Freunde date from 1786, the same year as the Le nozze di Figaro (The Marriage of Figaro). The Alleluia (K553), Ave Maria (K554), Lacrimoso son’ io, Grechtelt’s enk, nascoso è il mio sol, Gehn wir im Prater, Difficile Lectu, O du eselhafter Peierl, Bona Nox and Caro bell’ idol mio were written between Don Giovanni and Cosi fan tutte (Women are like that). Have fun with these interesting works and celebrate the genius of Mozart who has blessed us with sacred, serious and wonderfully humorous canons.

Maria Nockin, 2012


Wolfgang Amadeus Mozart

(geb. Salzburg, 27. Januar 1756 — gest. Wien, 5. Dezember 1791)

Kanons

Vorwort

Kanons sind kontrapunktische Kompositionen, die aus einer Melodie und ein oder mehreren Wiederholungen bestehen, die nach einer vorgeschriebenen Dauer wie einer Pause, einem Takt usw. beginnen. Die Originalmelodie nennt man Dux, die Wiederholungen, gewöhnlich von einer anderen Stimme vorgetragen, heissen Comes. Der Comes wiederholt die Melodie des Dux entweder wortgetreu oder in einer dem Ursprung nahen Transformation. Mozart schuf eine ganze Reihe dieser kurzen Stücke. Einige davon für Kirche oder Konzert, aber die meisten dienten den Vergnügungen im Freundeskreis bei feuchtfröhlichen Zusammenkünften. So schrieb Mozart nicht alle Kanons für den Konzertsaal, viele der Stücke erklangen aus Freude am Singen und enthielten Texte, die nicht unbedingt für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

Die folgenden Kompositionen wurden auf anzügliche Libretti geschrieben, die später ausgetauscht wurden. Lasst froh uns sein (K231) entstand um 1782, eine ausgezeichnete Studie in Kontrapunkt, Nicht labt mich mehr als Wein (K233) ist eine Fuge, aus der gleichen Zeit. Komponiert zwischen 1785 und 1787 sind O du eselhafter Peierl (K560A) und O du eselhafter Martin (K560B) humorvolle Lieder, die sich auf seine Freunde beziehen. Bona nox (K561) von 1788 enthält beleidigende Phrasen in fünf Sprachen. Andere Kanons wie Difficile Lectu mihi mars (K559) waren auch in empfindsamer Gesellschaft singbar, bis sie ihre Doppeldeutigkeit, wenn sie in schnellem Tempo wiederholt gesungen wurden.

Obszöne Verse waren im 18. Jahrhundert akzeptiert, anders als heute, und so gab es für Mozarts Freundeskreis keinen Grund anzunehmen, dass die Kanons, die sie zum eigenen Vergnügen sangen, je das Licht einer grösseren Öffentlichkeit erblicken würden. Nach Mozarts Tod jedoch erkannte seine Witwe deren kommerzielle Substanz. Sie und ihr zweiter Ehemann verkauften die Werke wegen ihres immensen musikalischen Werts. Heute mag man Mozart ein „Schandmaul“ nennen, aber in deutschsprachigen Ländern waren schlüpfrige Reime als Teil der Folklore und Kultur seiner Tage an der Tagesordnung. Anfangs hatte ich überlegt, dieses Vorwort „Lieder, die dich deine Mutter nie lehren würde“ zu nennen, bis ich auf Briefe stiess, in denen Mozarts Mutter Anna Maria mit ihrem Mann in ähnlicher Sprache kommunizierte. Offenbar lernte Mozart diesen Jargon schon im Elernhaus.

Als diese Kanons schließlich veröffentlicht wurden, säuberte man die Texte oder veränderte sie vollständig. In einigen Fällen sind Teile des ursprünglichen Textes verloren. Jüngere Reaktionen auf die Libretti fallen nicht unbedingt unähnlich aus. Als Margaret Thatcher, die ehemalige britische Premierministerin Peter Schaffers Schauspiel Amadeus sah, war sie über die Sprache des Komponisten schockiert. Selbst als man ihr unwiderlegbare Zeugnisse aus Mozarts eigenen Briefen anbot, fand sie es unbegreiflich, dass der Schöpfer solch eleganter Musik ein solches Schandmaul gewesen sein solle.

Natürlich sind nicht alle Kompositionen von obszönem Inhakt. Bei einigen handelt es sich um humoristisches Material, geschaffen zum Vergnügen der Sänger. Zwei Kanons stammen von 1788, Grechtelt’s enk (K556) und Gehn wir im Prater (K558) enthielten Libretti im Wiener Dialekt zur Belustigung seiner Wiener Freunde. Andere waren von ernsthaftem Charakter. Alleluia (K 553), Ave Maria (K554) und Lacrimoso son io (K555), die alle von 1788 stammen, vertonten liturgische Texte und wurden wahrscheinlich in Gottesdiensten eingesetzt. Sie ist dahin (K229) und Selig, selig alle die im Herrn entschliefen  (K230) stammen vom Dichter Ludwig Hölty (1748 – 1776), während die Worte zu Heiterkeit und leichtes Blut (K507) und Auf das Wohl aller Freunde (K508) von Gottfried Christoph Härtel geschrieben waren.

Die Kanons vertonten sehr unterschiedliche Textvorlagen, ihr Spektrum reicht vom Profanen bis zum Sakralen, die Musik aber ist immer von erster Güte. 1782 schrieb Mozart Die Entführung aus dem Serail. Im gleichen Jahr vermerkt er in einem Katalog, dass er die Kanons fertiggestellt habe, die uns als Sie ist dahin, Selig, selig, Lasst froh uns sein, Nicht labt mich mehr als Wein, Essen Trinken, Wo der perlende Wein im Glase blinkt und V’amo di core überliefert sind. O du eselhafter Martin wurde zwischen 1785 und 1787 komponiert, während Heiterkeit und Auf das Wohl aller Freunde 1786 entstanden, dem Jahr von Le nozze di Figaro. Alleluia (K553), Ave Maria (K554), Lacrimoso son’ io, Grechtelt’s enk, nascoso è il mio sol, Gehn wir im Prater, Difficile Lectu, O du eselhafter Peierl, Bona Nox und Caro bell’ idol mio entstanden zwischen Don Giovanni und Cosi fan tutte.

Viel Freude mit diesen interessanten Werken, die den Genius Mozarts feiern, der uns diese sakralen, ernsthaften und wundervoll humoristischen Kanons hinterlassen hat.

Maria Nockin, 2013

Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.

INHALT / CONTENT

Ach zu kurz ist unser Lebens Lauf p.1

Alleluja p.19

Auf das Wohl aller Freunde p.18

Ave Maria p.20

Bona nox p.37

Caro bell’idol mio p.39

Difficile lectu p.29

Essen, Trinken, das erhält p.13

Gehn wir im Prater p.27

Grechtels Enk p.23

Heiterkeit und leichtes Blut p.18

Lacrimosa son io p.21

Lasst uns froh sein p.5

Nascoso è il mio sol p.25

Nichts labt mich mehr als Wein p.11

O du eselhafter Martin p.31

O du eselhafter Peierl p.36

Selig, selig alle p.4

Sie, sie ist dahin p.2

V’amo di core teneramente p.16

Wer nicht liebt Wein und Weiber und Gesang p.8

Wo der perlende Wein im Glase blinkt p.15

Für 2 Stimmen / in two parts

Selig, selig alle p.4

Für drei Stimmen / in three parts

Auf das Wohl aller Freunde p.18

Caro bell’idol mio p.39

Difficile lectu p.29

Essen, Trinken, das erhält p.13

Heiterkeit und leichtes Blut p.18

Nichts labt mich mehr als Wein p.11

Sie, sie ist dahin p.2

Für 4 Stimmen / in four parts

Ach zu kurz ist unser Lebens Lauf p.1

Alleluja p.19

Ave Maria p.20

Bona nox p.37

Gehn wir im Prater p.27

Grechtels Enk p.23

Lacrimosa son io p.21

Nascoso è il mio sol p.25

O du eselhafter Martin p.31

O du eselhafter Peierl p.36

Wer nicht liebt Wein und Weiber und Gesang p.8

Für sechs Stimmen / in six parts

Lasst uns froh sein p.5

Wo der perlende Wein im Glase blinkt p.15

Für 12 Stimmen / in twelve parts

V’amo di core teneramente p.16

Partitur Nr.

1341

Edition

Repertoire Explorer

Genre

A Cappella

Seiten

48

Performance materials

available

Druck

Reprint

Format

210 x 297 mm

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