Mendelssohn-Bartholdy, Felix

Alle

Mendelssohn-Bartholdy, Felix

Infelice, Mendelssohn’s concert aria in the original London version 1834 (first print)

24,00 

Felix Mendelssohn Bartholdy – Infelice

(3. Februar 1809, Hamburg – 4. November 1847, Leipzig)

Mendelssohn Konzertarie in der Londoner Urfassung 1834

Vorwort
Gegen ein ansehnliches Honorar bestellte 1832 die Philharmonic Society of Music in London bei Mendelssohn die Uraufführungen einer Sinfonie, einer Ouvertüre und „eines Gesangstückes“.Die drei Werke wurden 1833 und 1834 zu unterschiedlichen Zeitpunkten gespielt. Bei der Sinfonie handelte es sich immerhin um die „Italienische Sinfonie“ in A-Dur. Nach deren sehr erfolgreicher Uraufführung hat sie Mendelssohn nie wieder selbst dirigiert. Sie ist erst nach seinem Tode als Op.90 veröffentlicht wordem. Die „Trompeten-Ouvertüre“ in C-Dur Op. posth 101 war schon 1826, kurz vor der „Sommernachtstraum-Ouvertüre“ entstanden. Sie wurde bereits in Berlin und Düsseldorf aufgeführt, und jetzt für London noch einmal revidiert. Als Gesangsnummer schrieb Mendelssohn an Ort und Stelle eine Konzertarie für Sopran – „Infelice“. Er hatte in London die prominente Sopranistin Maria Malibran eben persönlich kennengelernt, wusste von deren außerehelicher Affäre mit dem nicht minder prominenten Geiger Charles-Auguste de Bériot, bereicherte die Arie durch eine Solo-Violine, und spekulierte nun mit einer absoluten Starbesetzung für die Uraufführung.

Die Konzertarie „Infelice“ nach einem Text – besser gesagt: nach mehreren Texten – des im 19.Jahrhundert immer noch enorm wichtigen Pietro Metastasio, ist nach üblichem Schema gebaut: Rezitativ, Cavatine und Cabaletta, mit einer kurzen Cavatina-Reminiszenz vor dem Ende des Werks. Die Grundttonart ist B-Dur. Die Handlungssituation entspricht der Norm: Eine von ihrem Geliebten verlassene Frau trauert, hadert, blickt aber auch liebevoll auf schöne Stunden zurück. Die Solo-Violine tritt erst in der Cavatine in Erscheinung, dialogisiert mit der Singstimme, terzt sie aus oder kadenziert alleine. In der Cabaletta wird sie knapp, aber wirkungsvoll eingesetzt. Bemerkenswert ist die Stimmung der Pauken: Nicht Tonika-Dominante wie üblich, sondern in der kleinen Sekunde d-es gestimmt. Damit sind Tonika und Subdominante sowohl von B-Dur, wie auch der häufig erscheinenden Mollparallele g-moll bedient. In dem ein Jahr zuvor entstandenen „Capriccio brillant“ für Klavier und Orchester sind die Pauken ähnlich seltsam gestimmt. In der oben erwähnten „Trompeten-Ouvertüre“ setzt Mendelssohn gar 3 Pauken ein, die sich gelegentlich thematisch profilieren.

Die Uraufführung der Arie fand am 19.Mai 1834 statt, allerdings ohne die Wunschsolisten. Maria Caradori-Allan war die Sopranistin, der Konzertmeister des Orchesters übernahm den Violinpart, es dirigierte Thomas Cooke. Zwei Jahre später gab es mit denselben Solisten noch eine weitere Aufführung. Der Dirigent war kein Geringerer als Ignaz Moscheles, ehemaliger Lehrer, Freund und Klavierpartner Mendelssohns. Moscheles hatte längere Zeit einen festen Wohnsitz in England.

Hans Stähli, 2021

Aufführungsmaterial ist von Musikproduktion Höflich (www.musikmph.de), München, zu beziehen.

Partitur Nr.

Edition

Genre

Format

Aufführungsmaterial

Druck

Seiten

Nach oben