Krauze, Zygmunt

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Krauze, Zygmunt

Gwiarzda (The Star) (mit deutschem Libretto)

Art.-Nr.: 2075 Kategorie:

25,00 

Zygmunt Krauze
(geb. Warschau, 19. September 1938)

Gwiarzda (Die Kleider)

Kammeroper in einem Akt (1981/82)
nach einem Libretto von Helmut Kajzar

Besetzung: 2 Sop, 2 Mez, Alt, Tenorsaxophon (auch Sopranmelodica), Trompete (auch Altmelodica),
Schlagzeug, Akkordeon, E-Gitarre, Violine und Kontrabass

Vorwort
Zygmunt Krauze ist ein führendes Mitglied jener Komponistengeneration der Nachkriegszeit, die als „Polnische Schule“ in die Musikgeschichte eingegangen ist und zu der solch weltweit anerkannte Persönlichkeiten gehören wie etwa Krzysztof Penderecki (geb. 1933), Henryk Mikalaj Górecki (geb. 1933), Kazimierz Serocki (1922-1981), Tadeusz Baird (1928-1981) sowie vor allem der Urvater der „Schule“: Witold Lutosławski (1913-1994). Eine Auswahl der zahlreichen Preise und Auszeichnungen, die Krauze während seines langen Künstlerlebens verliehen wurden, legt beredtes Zeugnis über die bedeutende Rolle ab, die er auf internationaler Ebene für die Musik seiner polnischen Heimat spielt: Chevalier dans l‘Ordre des Arts et des Lettres (1984), Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM, 1987-90), Ehrenmitglied der IGNM (1999), der UNESCO-Preis „Erbe der Menschheit“ (2005) und der Ordre National de la Légion d‘honneur, die höchste Auszeichnung des französischen Staates (2007), ganz zu schweigen vom ersten Preis des Gaudeamus-Wettbewerbs (1966) sowie von zahlreichen Ehrungen seines Heimatlands Polen. Was ihm von den anderen Mitgliedern dieser Komponistengeneration unterscheidet, ist seine Offenheit gegenüber den neuen medialen Kunstformen (vor allem Klanginstallationen) sowie die Pflege einer ihm eigenen Art von Minimalismus, die ihm zusammen mit Tomasz Sikorski (1939-1988) das Etikett „Polnischer Minimalist“ einbrachte. Diese Art Minimalismus unterscheidet sich in seinen historischen Wurzeln grundsätzlich vom US-amerikanischen bzw. westeuropäischen Gegenstück, denn sie fußt auf der 1928 vom einflussreichen polnischen Maler Wladyslaw Strzeminsky (1892-1953) verkündeten Kunsttheorie des „Unismus“, bei der jedes Gemälde aus den Wiederholungen und Verwandlungen kleiner Moduleinheiten entsteht und jeglicher Kontrast tunlichst vermieden wird. Auf die Musik bezogen, nahm diese Theorie im Schaffen Krauzes ihre eigene Gestalt an: „Was der Hörer im Verlauf der ersten paar Sekunden entdeckt, wird bis zum Ende dauern. Der Beginn der Komposition stellt sogleich die ganze Skala der verwendeten Klänge auf, so dass nichts Fremdes, nichts Neues mehr erscheint. Überraschungen wird es keine geben.“ (Krauze 1969)

Daraus entwickelte sich ein bis heute anhaltendes musikalisches Schaffen von beachtenswerter Qualität und Konsequenz, dessen erste minimalistischen Höhepunkte wohl in Fête galant et pastoral (1975), der orchestralen Reduzierung einer achtschichtigen Klanginstallation, sowie im Ersten Klavierkonzert (1977), bei dem der Solist gegen einen irisierenden Klangteppich des Orchesters immer wieder langsam in Erscheinung tritt und dann wieder in die Versenkung verschwindet, zu finden sind.

Kaum verwunderlich also, dass sich der Kompositionsansatz Krauzes nur schwer auf den Bereich des Musiktheaters übertragen lässt und dass er erst relativ spät den Weg zur Oper einschlug. Das Ergebnis seines erst spät erwachten Interesses am Musiktheater war Gwiarzda (buchstäblich: Der Stern, im übertragenen Sinne: Die Diva), eine Kammeroper, die vom Mannheimer Nationaltheater im Auftrag gegeben und dort am 7. April 1982 im Werkhausstudio mit der Sopranistin Astrid Schirmer unter der musikalischen Leitung von Donald Runnicles als Die Kleidung uraufgeführt wurde. Das von Helmut Kajzar (1941-1982) nach seinem gleichnamigen Theaterstück Gwiarzda aus dem Jahr 1971 verfasste Libretto handelt von einer alternden Theaterdiva, die mitten in einer Midlife-Krise steckt und sich dazu gezwungen sieht, sich ihren vergangenen Erfolgen und Niederlagen zu konfrontieren, um zu ihrer wahren Identität zurückzufinden. Es gibt keine Handlung im eigentlichen Sinne, sondern lediglich eine Reihe von Erinnerungen, Visionen und Wahnvorstellungen, auf die sie mit verschiedenen Arten von Einverständnis oder Ablehnung reagiert. Im Programmheft der Uraufführung äußerte sich der Komponist über Die Kleider: „Ich war nie an Oper interessiert. Es ist mein erstes Werk dieser Gattung. Es handelt von einer Frau, einer Schauspielerin. […] Das Libretto präsentiert sich als Monolog und hat nicht die Absicht, die Situationen auf der Bühne zu präzisieren. Deshalb beschloss ich, dass mein Stück ‚Die Kleider’ einen ziemlich großen Anteil an Freiheit der Interpretation belassen soll. Ich wollte, dass diejenigen, die das Stück verwirklichen, speziell der Regisseur, ihre eigene, ihnen entsprechende, Form der Oper finden sollen. So ist die Partitur der ‚Kleider’ in vielen Details nicht genau fixiert; sie lässt Raum für verschiedene Möglichkeiten der Bühneninterpretation und auch der musikalischen Realisation. Ein Beispiel: Der Part der Haupt-Solistin ist in der Partitur angegeben, aber die restlichen fünf Rollen können frei auf Sängerinnen verteilt werden, je nach der Konzeption des Regisseurs. Alle Vokalparts sind so komponiert, dass man sie zu den Situationen gebrauchen kann, die ich selber nur vermuten kann, das heißt, sie sind zu Bühnensituationen geschrieben, die der Regisseur erst selber herstellen muss. Nichtsdestoweniger war es für mich selbstverständlich, dass die Musik, die Vokalstimmen, die wesentlichen Fragmente des Librettos entwickelt, die dem Charakter der Personen entspricht.“ (Krauze 1982) …

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Partitur Nr.

2075

Edition

Opera Explorer

Genre

Oper

Format

Druck

Reprint

Seiten

76

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