Koechlin, Charles

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Koechlin, Charles

La Méditation de Purun Baghat Op. 159, symphonic poem

Art.-Nr.: 4763 Kategorie: Schlüsselwort:

22,00 

Charles Koechlin – La Méditation de Purun Baghat op. 159

(geb. Paris, 27. November 1867 – gest. Le Canadel, Var, Frankreich, 31. Dezember 1950)

Op. 159 (1936)

Vorwort
Koechlins symphonische Dichtung Meditation de Purun Baghat ist Teil eines losen Zyklus von Werken, die auf Geschichten aus Kiplings Dschungelbuch (1894) basieren und unter fünf Opuszahlen geschrieben wurden (3 Poèmes du ‘Livre de la Jungle’, Op. 18, La course de printemps Op. 95 (in vier Teilen), Méditation de Purun Baghat, Op.159, La Loi de la Jungle, Op. 175 , Les Bandar-Log, Op.176). Wie sich Koechlin mit Kiplings Dschungelbuch auseinandersetzte ist in der Geschichte der westlichen Musik beispiellos. Kein anderer Komponist hat diese Art von Musik geschrieben, während er sich über einen so langen Zeitraum mit einem literarischem Werk beschäftigte. Die Komposition von symphonischen Werken auf der Grundlage von Kiplings Dichtung beschäftigte Koechlin über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren, d. h. von 1899, als er das Buch erstmals in französischer Übersetzung entdeckte, bis ins Jahr 1940, in dem er den Zyklus abschloss. Dieses Projekt erwies sich als fruchtbar und brachte das wohl umfangreichste Werk Koechlins hervor. Die Uraufführung fand schließlich 1946 statt, nachdem der ursprüngliche Termin im Jahr 1940 wegen des Zweiten Weltkriegs verschoben wurde. Es wurde also erst wenige Jahre vor dem Tod des Komponisten im Jahr 1950 zum ersten Mal gespielt.

Koechlin fühlte sich von Kiplings Dschungelbuch angezogen, weil es, wie er erklärte, „einen Sinn für Natur, Jugendlichkeit, Gesundheit, eine erstaunliche Art des Lebens enthält, die die Seele desjenigen erleuchtet, der dieses Buch liest (und versteht)“ (Commentaires sur mes compositions, 1916). Koechlin, ein großer Liebhaber des Films (und der Filmstars), fühlte sich zweifellos aus denselben Gründen zu diesem Buch hingezogen wie Generationen von Filmemachern, die von den reizvollen und oft didaktischen Geschichten des Buches fasziniert waren (seit 1942 wurden in immer größerem Tempo Filme nach dem Roman gedreht). Mowglis Freundschaft mit den Tieren und die Freiheit seines Lebens im Dschungel heben die Entfremdung des Menschen von der Natur auf und zeigen Möglichkeiten des Lebens jenseits der Sitten der dekadenten Gesellschaft. Darüber hinaus ist die vitale Neugier eines Jugendlichen, der sich auf Abenteuer einlässt, von Natur aus dramatisch. Es ist, als ob Koechlins dramatische Sensibilität ihn dazu inspirierte, im Voraus Partituren für Filme zu schreiben, die noch nicht gedreht wurden.

Doch Koechlins vom Dschungelbuch inspirierte Musik ist keine bloße Nebenbei-Musik. Vielmehr entdeckte Koechlin – einer der größten Orchestratoren des 20. Jahrhunderts (und Autor des umfassendsten Handbuchs zur Orchestrierung, das je geschrieben wurde) – in Kiplings Buch die Inspiration und sogar die Form für die Musik, die seine wahre Berufung war. Nachdem Koechlin Ende des 19. Jahrhunderts als begabter Komponist von Liedern debütiert hatte, wandte er sich später der Kammermusik zu und fand schließlich seine wahre Berufung im Schreiben von Orchesterwerken. Debussy selbst erkannte 1913 Koechlins Beherrschung des Orchesters und beauftragte den jungen Komponisten mit der Orchestrierung seines Balletts Khamma. Im Dschungelbuch entdeckte Koechlin Drama, Handlung und Farben, die seine eigene kompositorische Begabung nährten und zur Geltung brachten. Obwohl er keine Ballettmusik für Kiplings Text schrieb, ähnelt die Dynamik in einem großen Teil seiner Dschungelbuch-Musik der von Tanzmusik. Es gibt auch eine Unverfrorenheit bei Kipling, die Koechlin ausnutzte, um eine humorvolle Kritik auf zeitgenössische Komponisten und vielleicht sogar auf die Gesellschaft im Allgemeinen in Les Bandar-Log (1940) zu formulieren, wo Affen modische Musikstile nachahmen. …

 

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