Joachim, Joseph

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Joachim, Joseph

Overture to a Comedy by Gozzi

Art.-Nr.: 1953 Kategorie:

20,00 

Joseph Joachim
(geb. Kittsee, 28. Juni 1831 — gest. Berlin, 15. August 1907)

Ouvertüre zu einem Gozzi’schen Lustspiel

(1854, erschienen 1902 [Simrock])

Vorwort
Im Jahre 1898 bemerkte der damals 67-jährige Joseph Joachim in einem Brief an J. O. Grimm: „Die [Ouvertüre] zu meinem Gozzi’schen Stück glaubte ich immer in Deinem Besitz, bis ich sie auf einmal zufällig bei Brahms entdeckte. Ich habe von dem gewiss unreifen Ding kaum eine Erinnerung, auch keine Abschrift“.1 Kurz nach Entstehen der Komposition im Jahre 1854 schickte Joachim tatsächlich seine Ouvertüre an Brahms. Das Manuskript ist erhalten.2 Dass die Ouvertüre in diesem Stadium seines Lebens fast aus Joachims Gedächtnis erloschen war, deutet darauf hin, dass er sich zwischenzeitlich von seinen früheren Kompositionen distanziert hatte, obwohl er im Fall der Gozzi Ouvertüre, wie aus der Veröffentlichung im Jahre 1902 hervorgeht, eine Art Annäherung unternahm. Wie bei anderen Arbeiten, die lange nach Joachims Hauptkompositionsperiode in den 1850er Jahren veröffentlicht wurden, zum Beispiel das Violinkonzert in G-Dur (veröffentlicht 1889), vermittelt die späte Wideraufnahme eines Werkes eine gewisse Nostalgie.

Mitglieder aus Joachims spätem Freundeskreis, wie zum Beispiel Hans von Bülow, sahen großen Wert in Joachims damaligen Ouvertüren und ermutigten ihn zur Veröffentlichung und Aufführung. Allerdings wich Joachims ästhetische Sichtweise um 1900 relativ stark von der seiner frühen Kompositionen ab. Während sich Joachim seit Jahrzehnten an der sogenannten absoluten Musikästhetik orientierte, zeugen seine Ouvertüren von einem Zeitalter, in dem er nicht nur in Liszts Umgebung lebte, sondern auch programmatische Kompositionsweisen kontemplierte.

Im folgenden wird beschrieben, wie Joachim für die 1902 Veröffentlichung für Simrock das im Autograph von 1854 explizit vorhandene „extramusikalische Programm“ gewissermaßen zurücknahm und somit die Ouvertüre und ihr Verhältnis zur literarischen Vorgabe Gozzis neu-interpretierte. Das Aufdecken des alten Programms wirft nicht nur neues Licht auf eine weitgehend unbekannte Ouvertüre, sondern verdeutlicht darüberhinaus auch die Entwicklung der Beziehung zwischen dem Komponisten und seinem Werk.

Carlo Gozzi (1720-1806), den die deutschen Romantiker den italienischen „Shakespeare“3 nannten, war vor allem für seine Fiabe bekannt. Während sein Ruhm in Italien nach der Blütezeit in den 1760er Jahren rasch abklang, wurde der Dichter und Autor von den deutsche Romantikern – dank der deutschen Übersetzung des Schweitzers Friedrich Werthes (1777-79) – regelrecht widerbelebt und zu einer Position neben Shakespeare und Caldéron erhöht.4 Tatsächlich haben Goethe und die Schlegelbrüder dazu beigetragen, eine dermaßen aktive Gozzi-Rezeption in die Wege zu leiten, dass man fast von einem romantischen Gozzi-Revival sprechen kann. Infolge der Widerbelebung Gozzis wurden seine Werke, die teils auf den Masken der Commedia dell’arte, und teils auf Märchenelementen basieren, bis ins 20. Jahrhundert von Komponisten und Autoren gleichermaßen geschätzt und verwendet.

 

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