Hausegger, Siegmund von

Alle

Hausegger, Siegmund von

Barbarossa (Symphonic poem)

Art.-Nr.: 4096 Kategorie:

40,00 

Siegmund von Hausegger

Barbarossa

(geb. Graz, 16. August 1872 – gest. München, 10. Oktober 1948)

I Die Not des Volkes p.3
II Der Zauberberg p.53
III Das Erwachen p.111

Vorwort
Barbarossa war das Produkt von Politik und Nostalgie. Mit dem Gleichbehandlungsgesetz der Sprachen von 1897 in Österreich beabsichtigte man, die Gleichberechtigung zwischen Deutschen und Tschechen zu etablieren. Dieses Gesetz bestrafte den deutschsprachigen Teil der Bevölkerung des Kaiserreichs, denn während viele Tschechen bereits Deutsch sprachen, waren nur wenige Österreicher des Tschechischen mächtig. Protestkundgebungen brachen in ganz Österreich aus. Hausegger, der in Graz lebte, jener Stadt, die man für die „deutscheste“ Stadt im österreichisch-ungarischen Reich hielt, erlebte die Agitation aus erster Hand. Besonders hatte ihn erregt, erleben zu müssen, wie bei einer Gelegenheit ein Trupp berittener Polizisten geradewegs in eine Gruppe von Demonstranten stürmte. Seine Empörung über diese Ungerechtigkeit an der deutschen Minderheit inspirierte ihn zu Gedanken an Kaiser Friedrich Barbarossa und die vergangenen glorreichen Tage während der Zeit seiner Herrschaft. Der Sage nach lagen Barbarossa und seine Ritter schlafend im Kyffhäuserberg. Während der Kaiser ruht, wächst sein Bart. Erst wenn sich dieser ganz um den Marmortisch, an dem er schläft, gewunden habe , – so geht die Sage – wird er erwachen und Volk und Land retten.

Dieser Mythos verband sich mit einem anderen Phänomen innerhalb der deutschen Kultur jener Zeit: die Sehnsucht nach dem Mittelalter. George Mosse beschrieb in seinem überragenden Buch The Crisis of German Ideology dieses Gefühl wortgewandt und detailreich. Hausegger sah sich wie zahlreiche andere österreichische Komponisten als Teil der grossen deutschen Tradition symphonischer Musik. Seine Assoziationen brachten schiesslich ein dreisätziges symphonisches Gedicht von 50 Minuten Dauer hervor.

Erster Satz
Die Not des Volkes beginnt mit einer langsamen Einleitung, eine musikalische Bebilderung einer idealisierten deutschen Landschaft. Der Satz lässt die wichtigsten Themen des Werks erklingen, insbesondere eines, das schliesslich den Triumph Barbarossas repräsentiert (4 Takte vor A). Der grosse Teil des Abschnitts ist ein Allegro in c-Moll, das die Leiden des deutschen Volkes beschreibt. Drei besonders wichtige musikalische Themen sind ein schneller Marsch (8 Takte vor E), ein absteigender Klageschrei der Holzbläser (G) und ein resignierendes Thema des Englischhorns (J). Inmitten des Aufruhrs wendet sich die Tonalität unvermittelt nach D-Dur. Tiefe Stille breitet sich über das Orchester aus, und wir hören Barbarossas Thema, eine feierliche Fanfare der Blechbläser (Q). Das Allegro erlangt wieder Kraft, und ein weiteres Mal klingt der Klageschrei vor einem brucknerschen Gegenangriff der Posaunen (T). Dann eine kurze Vorahnung kommenden Triumphes, bevor der Marsch wiederkehrt. Dass die Phrasen auf einem verminderten Septakkord enden, verstärkt das Gefühl der Verzweiflung. Das Ende des Satzes kommt so plötzlich wie eine zugeworfene Tür. …

 

 

Komplettes Vorwort lesen > HIER

Partitur Nr.

Edition

Genre

Format

Druck

Seiten

Nach oben