Halm, August

Alle

Halm, August

Konzert in C für grosses Orchester mit obligatem Klavier

Art.-Nr.: 1964 Kategorie:

31,00 

August Otto Halm
(b. Großaltdorf, 26. October 1869 – d. Saalfeld, 1. February 1929)

Konzert in C Dur für großes Orchester mit obligatem Klavier
(1910)

Geboren im deutschen Großaltdorf war August Otto Halm im frühen 20. Jahrhundert weithin bekannt als vielseitiger Musiker. Ein einfühlsamer Musikschriftsteller, bekannter Musikpädagoge und fesselnder Komponist beschrieb man ihn als das „musikalische Gewissen“ seiner Zeit.1 Seine frühe musikalische Erziehung erhielt er durch seine Mutter, danach am Gymnasium in Schwäbisch Hall. Später studierte er Theologie und Komposition an der Tübinger Universität, wo sein musikalischer Mentor Emil Kaufmann ihn mit Hugo Wolf bekannt machte. Zwischen 1893 und 1895 besuchte er die Münchner Akademie der Tonkunst, um dort bei Joseph Rheinberger zu studieren. Anschliessend ernannte man ihn zum Dirigenten der Gesellschaft für klassische Kirchenmusik in Heilbronn, während er gleichzeitig als Verwalter des städtischen Musikarchivs und als privater Musiklehrer arbeitete. 1903 engagierte ihn ein privates Internat im thüringischen Haubinda, und von 1906 bis 1910 gehörte er zum inneren Kern der neugegründeten Freien Schulgemeinde in Wickersdorf, Thüringen. Nachdem er Wickersdorf verlassen hatte, nahm Halm zahlreiche Verpflichtungen als Dirigent und Musikkritiker an und wurde 1914 Dozent an der evangelischen Lehrerbildungsanstalt in Esslingen am Neckar. Schliesslich setzte er seine Arbeit in Wickersdorf fort, wo er bis zu seinem frühzeitigen Tod blieb.

Halms tatsächliche Bedeutung liegt in seiner Heransgehensweise an Fragen der musikalischen Form sowohl als Analyst wie auch als Komponist. In seiner Abhandlung Von zwei Kulturen der Musik aus dem Jahre 1913 identifiziert er in den Fugen Johann Sebastian Bachs und den Beethovenschen Sonaten zwei unterschiedliche musikalische „Kulturen“. Er hielt die Konzepte von Form und Thema für dialektisch, indem sie eine historische Antithese hervorbringen, d.h. in Bachs Fugen eine „Kultur der Themen“ im Gegensatz zur „Kultur der Form“ in den Sonaten von Beethoven. In der Fuge existiert die Form in Abhängigkeit zum Thema, während in einer Sonate die Themen der formalen Anlage unterworfen sind. Für Halm aber kreierte Bruckner eine „dritte Kultur der Musik“, innerhalb derer beide Auffassungen zusammen kommen. Er schrieb: “Bruckner ist der erste absolute Musiker grossen Stils und vollkommener Meisterschaft seit Bach, der Schöpfer der dramatischen Musik—der Feindin und Überwinderin des Musikdramas. Wollte die Fuge von dem Geist der neuen Musik befruchtet werden, so musste sie, die thematische Einheitlichkeit unversehrt lassend, in der Art der Behandlung des Themas die Gegensätzlichkeit finden.” So betrachtete Halm Bruckners musikalischen Stil als den Überwinder des Musikdramas, in dem Bruckner die Dramatik von Bachs Fugen in seine Sonaten integrierte, die abhängig ist von kontrastierenden Themen. Die Verflechtung von Fugen – und Sonatenform empfindet Halm nicht nur als formale Fusion. Vielmehr handelt es sich um eine Hinwendung der „Kultur der Themen“ innerhalb der Fugen zur „Kultur der Form“ in der Sonate, was das Werk Bruckner kennzeichnet.

Halms analytische Arbeit und seine kompositorische Aktivität ergänzten einander. Er empfand das Verhältnis zwischen den beiden Schwerpunkten seiner Arbeit als wechselseitig, indem beide untrennbar zusammengehören. So überrascht es nicht, dass die „dritte Kultur der Musik“ innerhalb von Halms eigenem Schaffen zu einem wichtigen Prinzip wurde. Oft als Traditionalist im experimentellen 19. Jahrhundert beurteilt, baute Halm auf den Pfad der Entwicklung von Tonalität, der sich durch das 19. Jahrhundert erstreckte; er versuchte, seine eigene Stimme zu finden in der Verschmelzung von Fuge und Sonatenform. Für ihn musste Originalität in der Kompostion auf den natürlichen Gesetzen der Musik gründen. Damit meinte er eher die traditionelle, auf natürliche Gesetze bezogene Tonalität als die neue, nie zuvor dagewesene Ästhetik, die während der modernistischen Ära vorherrschte. Eine solche traditionalistische Tendenz kann man sehr gut in einem seiner Hauptwerke für Orchester verfolgen, seinem Konzert in C, dessen Form und harmonische Sprache jene kompositorischen Prinzipien zeigt, die er in seinen Schriften vertrat…

 

Komplettes Vorwort lesen > HERE

Partitur Nr.

Edition

Genre

Format

Druck

Seiten

Nach oben