Gabrieli, Andrea

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Gabrieli, Andrea

Ricerari a quattro Nos. II, III e V

Art.-Nr.: 1839 Kategorie:

17,00 

Gabrieli, Andrea

Ricerari a quattro Nos. II, III e V

Vorwort
Die Zeugnisse über Andrea Gabrielis frühen Jahre und seine musikalische Ausbildung sind fragmentarisch. Aufzeichnungen in der Atti della Procuratia in San Marco geben Auskunft über seine frühe Anstellung in Venedig, sie beziehen sich auf Gabrieli als „ser organista a San Geremia.“1 Zudem ist Gabrieli mit der Stadt Verona verbunden. Eine frühe Publikation von 1554, die für Vincento Ruffo (ca. 1508-1587) produziert wurde, deutet an, dass Gabrieli Verbindungen zur Kathedrale von Verona hatte. Gabrielis Beziehung zu Ruffo und der Stadt Verona wird des Weiteren belegt durch die Produktion eines Stückes, welches der Accademia Filarmonica von Verona2 zugedacht war. Ein junger Gabrieli ist ausserdem verbunden mit Orlando di Lasso, mit welchem dieser gemeinsam mit dem Herzog von Bayern (Albrecht dem V.) zur Krönung von Maximilian dem II. nach Frankfurt reiste.3

Welchen Effekt auch immer diese Erfahrungen auf die Entwicklung des jungen Gabrieli gehabt haben mögen, nichts sollte sein Vermächtnis so sehr prägen wie die Basilika di San Marco. Als Adrian Willaert (ca. 1490-1562) 1527 zum maestro di cappella berufen wurde, etablierte sich San Marco als Zentrum der venezianischen Musikkultur des sechzehnten Jahrhunderts. Willaerts Anwesenheit zog einige der feinsten Talente Venetiens an. 1557 erhielt Claudio Merulo (1533-1604) die Stelle als Organist in San Marco, ein Posten, für den sich Gabrieli ohne Erfolg bewarb. 1565, drei Jahre nach dem Tod von Willaert, übernahm der große Musiktheoretiker Gioseffo Zarlino (1517-1590) die Position in San Marco. 1566 bewarb sich Gabrieli ein zweites Mal, dieses Mal mit Erfolg, und er begann, die Aufgaben als Organist mit Merulo zu teilen. Bald wurde die Basilika zum Anziehungspunkt für viele bekannte Künstler. Die Della Casa- Brüder, Girolamo, Giovanni und Nicolò, gliederten sich 1568 4 in San Marco ein. Der Kornettist und Komponist Giovanni Bassano (1560/61-1617) trat San Marco 1583 als Gesangslehrer bei und wurde später 1601 zum Leiter des Instrumentalensembles befördert.5

Aus dieser Versammlung fähiger venezianischer Musiker entwickelte sich eine musikalische Form, die bald eine zentrale Rolle in der italienischen Instrumentalmusik spielen sollte: das Ricercar. Frühe venezianische Ricercari waren als Lehrstücke gedacht, als Unterrichtswerkzeug für junge Musiker.6 Während das Ricercar einerseits weiterhin diesen Zwecken diente, wuchs das Genre bald über seine pädagogischen Ursprünge hinaus. Einige der frühesten bekannten publizierten Clavier-Ricercari entstammen der Feder von Marc Antonio Cavazzoni (1490-1560) und seinem Sohn Girolamo Cavazzoni (1525 – ca. 1577).7 Wie Gabrieli war auch Marc Antonio Cavazzoni als Organist in Venedig angestellt und entwickelte seine Ricercar-Techniken im Rahmen seiner Dienstpflichten. Nur zwei Ricercari des älteren Cavazzoni sind erhalten; beide befinden sich in seinen Recerchari, motetti, canzoni von 1523. Als improvisatorische Einleitung von Motetten gedacht, weisen diese Werke eine freiere Behandlung der Dissonanz und der Stimmführung auf, als es typisch war für Motetten und andere polyphonen Genres der Zeit.8 Die Entspannung der harmonischen Regeln wurde zum Kennzeichen der improvisierten Clavier-Ricercari.

Vor 1540 wurden im Clavier-Ricercar kaum Imitations-Techniken verwendet. Girolamo Cavazzonis vier Ricercari, 1543 veröffentlicht, zeichnen sich durch ihren substanziellen Gebrauch von Imitation aus und hatten spürbaren Einfluss auf die Popularisierung der imitativen Ricercari.9 Diese wurden weiterhin etabliert durch die Unterstützung von Adrian Willaert, der die Veröffentlichung verschiedener imitativer Ricercari venezianischer Komponisten beaufsichtigte.10

Wie bei vielen seiner Zeitgenossen blieb nur sehr wenig von Andrea Gabrielis Musik erhalten. Gabrielis Ricercari waren erst postum erhältlich, als das Musikverlagswesen in Venedig Ende des sechzehnten Jahrhunderts aufblühte.11 In dieser Zeit erschienen viele Veröffentlichungen von Gabrielis Ricercari inklusive einem achtstimmigen da-capo-Ricercar in den Concerti und sieben vierstimmige Ricercari in den Madrigali et ricercari. Weitere Beispiele der Gattung fanden sich in den Sammlungen Ricercari und Canzoni alla francese…

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Partitur Nr.

1839

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Kammermusik

Format

Druck

Reprint

Seiten

44

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