Elgar, Edward

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Elgar, Edward

Polonia. Symphonic Prelude

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Edward William Elgar – Polonia. Symphonisches Vorspiel

(geb. Lower Broadheath, 2 Jun1 1857 – gest. 23 Februar 1934)

Vorwort

Früh im Ersten Weltkrieg schrieb Elgar drei Stücke zur Begleitung von Gedichtrezitationen des Belgiers Cammaerts: Carillon, Une Voix Dans le Désert und Le Drapeau Belge. Mit ihnen beabsichtigte man, Geld für belgische Flüchtlinge zu sammeln. Alle Kompositionen erwiesen sich als sehr erfolgreiche “Gelegenheitsmusik”. Angespornt durch dieses Beispiel bat Emil Młynarski, der Dirigent des Scottish Orchestra, Elgar, ob er nicht ähnliches für Flüchtlinge aus Polen tun könne. Dabei hatte er ein Konzert im Auge, das am 6. Juli in der Queen’s Hall stattfinden sollte.

Tatsächlich hatte Elgar bereits vor dem Krieg erwogen, ein polnisches Werk zu komponieren. Er hatte die Bekanntschaft von Ignaz Paderewski schon 1899 gemacht und den grossen Pianisten einige Male in den vergangenen Jahren getroffen. Auch gab es da einen Graf Lubienski Bodenham, ein Nachbar polnischer Herkunft in Hereford, mit dem er sich einige Jahre vor seinem Tod angefreundet hatte und der Elgar einiges über die polnische Geschichte gelehrt hatte. Allerdings war aus diesem Vorhaben nichts geworden. Dann aber, bei Ausbruch des Krieges, traten die Elgars und ihre Freunde, die Stuart – Wortleys, dem Polish Victims Relief Fund bei. Ermutigt durch seine Ehefrau Alice und die zweite Alice – die “Windflower” – Alice Stuart-Wortley, stimmte er dem Kompositionsauftrag zu.

Młynarski kopierte ihm drei traditionelle Weisen, darunter z dymem Pozarow (Mit dem Rauch der Häuser) und Jeszcze Polska nie zginęła (Polen ist nicht verloren), die heutige polnische Nationalhymne. Elgar fügte ein Thema aus Chopins Nocturne in g – Moll op. 37/1 hinzu, und die Windflower steuerte eine Melodie aus Paderewskis Polnische Fantasie, op.19 bei. In einem Brief an Paderewski mit der Bitte um die Erlaubnis, dessen Thema zu verarbeiten, schrieb er: “Für das polnische Konzert im Juli habe ich ein Orchesterstück Polonia geschrieben, eine kleine persönliche Hommage an Sie … im mittleren Abschnitt bringe ich in Abgeschiedenheit und ich hoffe mit poetischer Wirkung ein Thema von Chopin mit einem der Ihren … und verbinde so die zwei grössten Namen der polnischen Musik …”.

Polonia ist Elgars einziger Versuch einer “Fantasie über nationale Themen”, einem Genre, dem sich bereits Liszt, Rimsky-Korsakow und andere Komponisten unterschiedlicher Fähigkeit widmeten. Und es ist ein gelungener … Elgars Orchester ist gross, mit dreifach besetzten Bläsern, zwei Harfen und Orgel. In nur wenigen Takten stellt er das erste Lied bei Ziffer 3 vor, nobilmente. Rhythmisch und ähnlich einem Marsch, dient es dazu, die Musik zum zweiten Lied hinzutreiben (z dymem Pozarow), das mächtig bei 6 erklingt, gekleidet in Elgars wärmste Orchestrierung. Eine einfache, aber kraftvolle Durchführung bricht in die mystische Hauptsektion ein (zwischen 18 und 25), wo Chopin und Paderewski erscheinen, einzeln wie auch miteinander verknüpft, in gewählten Orchesterfarben. Die Reprise der Eröffnung hält einige Überraschungen bereit, neben der Tatsache, dass die erwartete Rückkehr des mächtigen zweiten Liedes nicht das Finale ist: das hat er Polen ist nicht verloren vorbehalten (39), das ein angemessen stürmisches Ende bereithält.

Elgar selbst dirigierte die Uraufführung in der Queen’s Hall und machte 1919 eine arg beschnittene Aufnahme des Werks. Aber seine “Symphonisches Vorspiel” gehörte nie zu seinen Hauptwerken, und schmachtete dahin, bis es schliesslich im Februar 1974 von Sir Adrian Boult und dem London Philharmonic Orchestra aufgenommen wurde.

Phillip Brookes, 2012

Aufführungsmaterial ist von Chester Novello erhältlich. Nachdruck einer Partitur aus der Sammlung Phillip Brookes, Roxas City.

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