Columbus, Cantata for Soloists, Male Chorus and Orchestra op. 52
Draeseke, Felix
42,00 €
Preface
Felix Draeseke – Columbus, Kantate für Soli, Männerchor und Orchester op. 52 (1889)
(geb. Coburg, 7. Oktober 1835 – gest. Dresden, 26. Februar 1913)
Instrumental-Vorspiel – Chor (p. 3)
Columbus, Diego (p. 29)
Columbus, Diego, Chor (p. 48)
Columbus allein (p. 95)
Columbus, Diego, Chöre und einzelne Stimmen (p. 103)
Columbus, Diego, Chor (p. 152)
Vorwort
Felix Draeseke war einer der großen Kirchenkomponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seine zwei Großen Messen (op. 60 und op. 85) und zwei Requiem-Vertonungen (op. 22 und WoO 35) – jeweils die frühere mit Orchester, die spätere a cappella –, das Adventlied nach Friedrich Rückert für Soli, Chor und Orchester op. 30, mehrere lateinische A-cappella-Motetten und drei deutsche Psalmen, nicht zuletzt sein Magnum Opus Christus. Ein Mysterium in einem Vorspiele und drei Oratorien op. 70–73 belegen, welch besondere Bedeutung er der geistlichen Musik beimaß und wie vielfältig er sich im Hinblick auf Gattungen, Besetzungen und Textwahl (protestantisch wie katholisch!) auf diesem Gebiet schöpferisch betätigte. Keinen solch zentralen Platz in seinem Schaffen nehmen Draesekes weltliche Chorwerke ein. Dennoch finden sich auch unter ihnen beachtliche Arbeiten, etwa zwei Vertonungen aus Goethes Faust für gemischten Chor und Orchester (Osterszene op. 39 mit Bariton-Solo, Faust in Schlaf gesungen WoO 32), oder das zu Lebzeiten des Komponisten vielgesungene Konzertstück für gemischten Chor a cappella Die Heinzelmännchen op. 41. Die gewichtigste weltliche Vokalkomposition Draesekes ist aber ohne Zweifel die 1889 entstandene Kantate Columbus für Sopran, Bariton, Männerchor und Orchester op. 52.
Felix Draesekes Lebenslauf spiegelt wie nur wenige andere die turbulente Entwicklung der deutschen Musik zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg wider. Am 7. Oktober 1835 in Coburg als Sohn des herzoglichen Hofpredigers und Enkel zweier angesehener protestantischer Theologen geboren, setzte der junge Draeseke die Familientradition nicht fort und entschied sich, einer hartnäckig immer wieder aufflammenden Mittelohrentzündung zum Trotz, die ihn frühzeitig schwerhörig machte und am Ende seines Lebens nahezu ertauben ließ, Musiker zu werden. Die akademische Atmosphäre des Leipziger Konservatoriums, in das er 1852 eingetreten war, enttäuschte ihn bald. Umso stärker fühlte er sich zur Musik Richard Wagners hingezogen, dessen Lohengrin er im gleichen Jahr unter der Leitung Franz Liszts in Weimar hörte. 1855 verließ er das Konservatorium mit einem niederschmetternden Zeugnis und begann, als Kritiker und Publizist für die Neue Zeitschrift für Musik und die Anregungen für Kunst, Leben und Wissenschaft tätig zu werden, deren Chefredakteur der Liszt und Wagner nahestehende Musikschriftsteller Franz Brendel (1811–1868) war. So entstanden u. a. Artikel über die Symphonischen Dichtungen Liszts und Wagners Wirken als Dichter und Komponist. 1857 lernte er über den gemeinsamen Freund Hans von Bülow (1830–1894) Liszt persönlich kennen und fand Anschluss an dessen Weimarer Schülerkreis. Im Auftrag Liszts, der seine frühen Kompositionen hoch schätzte, unternahm Draeseke 1859 eine Reise nach Luzern, um den exilierten Richard Wagner zu besuchen. Dort erlebte er den Komponisten des Lohengrin nicht nur als den „weitaus originellste[n] Geist, dem ich begegnet bin“, sondern wurde auch Zeuge der Vollendung von Tristan und Isolde. Einen tiefen Einschnitt brachte das Jahr 1861. Auf der Tonkünstlerversammlung in Weimar, wo Draeseke einen Vortrag über „Die sogenannte Zukunftsmusik und ihre Gegner“ hielt, wurde sein mit lärmenden Orchestereffekten gespickter Germania-Marsch aufgeführt – laut Richard Wagner eine „wirklich elende Komposition des sonst so begabten Menschen, welche wie im Hohn verfaßt aussah“ – und verursachte einen Skandal. In Draesekes Lebenserinnerungen heißt es dazu: „Durch dieses Stück wurde ich als der Schrecken der Menschheit hingestellt und zwar in ganz Deutschland, indem alle Zeitungen sich beeilten, über die Schule [Liszts] en bloc ein grosses Verdammungsurteil zu fällen, mich aber als die besonders gefährliche Bestie zu kennzeichnen.“ Draeseke galt nun als der „äußerste Linke“ in der Musik – und er spürte, dass er den Bogen überspannt hatte: „Die Furcht trivial zu werden, hatte uns mehr oder minder zur Hypergeistreichigkeit und Unnatur geführt – aber während sich dies bei den meisten anderen in weicher, zum Teil kraftloser, aber deshalb weniger zurückstoßender Weise äußerte, war meine Musik durchaus männlich, kernhaft, stolz, aber auch schroff, ja störrig, bizarr und bombastisch übertrieben.“ …
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Score Data
Edition | Repertoire Explorer |
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Genre | Chor/Stimme & Orchestra |
Format | 210 x 297 mm |
Druck | Reprint |
Seiten | 190 |