Symphony in D minor
Dente, Joseph
35,00 €
Preface
Joseph Dente – Symphonie d-moll (1887)
(geb. Stockholm, 23. Januar 1838 – gest. Stockholm, 24. Mai 1905)
I Andante (p. 3) – Allegro ma non troppo (p. 5)
II Scherzo, molto vivace e con brio (p. 45)
III Andante (p. 84)
IV Allegro vivace (p. 107)
Vorwort
Joseph Dente ist einer der wichtigsten schwedischen Komponisten der Epoche zwischen Franz Berwald und den später als Nationalromantikern bekannt gewordenen Meistern wie Wilhelm Stenhammar, Hugo Alfvén, Ture Rangström, Kurt Atterberg, Oskar Lindberg oder Wilhelm Peterson-Berger. Im Gegensatz zu letzteren fand sein Schaffen nie breitere internationale Resonanz. Als Sohn eines Militärkapellmeisters empfing er die musikalische Grundausbildung von seinem Vater. Dann wurde er Geigenschüler des bekannten Virtuosen Eduard d’Aubert (1813-73), der später 1864 zum Konzertmeister der Königlich Schwedischen Hofoper In Stockholm und Professor an der Königlichen Musikhochschule ebenda ernannt wurde. Bereits als 15jähriger war Joseph Dente Mitglied des Königlichen Hoforchesters. Sein Kompositions- und Theorielehrer war Otto Daniel Winge (1810-86). In der Folge setzte er seine Violinstudien bei Hubert Léonard (1819-90) in Brüssel fort. 1867 wurde Franz Berwald, den man ein Leben lang übergangen hatte, als 71jähriger endlich zum Kompositionslehrer am Königlichen Konservatoriums ernannt, und Dente nahm bei ihm ein weiterbildendes Studium auf, doch schon am 5. April 1868 verstarb Berwald. In jenem Jahr wurde Dente Konzertmeister des Königlichen Hoforchesters, ab 1872 war er als Dirigent tätig. Bis Anfang der 1870er Jahre trat er als Violinsolist in ganz Skandinavien, aber auch in Deutschland und Frankreich auf. 1876 begann er als Theorielehrer am Stockholmer Konservatorium, und von 1882 bis 1903 wirkte er ebendort als Lehrer für Kontrapunkt, Orchestration und Komposition. Zu seinen Schülern zählten dort Wilhelm Stenhammar und Wilhelm Peterson-Berger. Als Ludvig Norman (1831-85) 1879 in den Ruhestand gegangen war, wurde Dente dessen Nachfolger Königlicher Hofdirigent in Stockholm bis zu seinem Rückzug 1885. Doch dirigierte er weiterhin und leitete 1890-91 die Symphoniekonzerte des Königlichen Hofopernorchesters.
Joseph Dente schrieb Klavierwerke (darunter ‚Ballade, Doppelfuge und Spanischer Tanz‘), Kammermusik (darunter zwei Streichquartette und ein frühes Klavierquartett von 1866), Lieder, Chorwerke, den Opern-Einakter ‚I Marocco‘ (In Marokko, 1866) und Orchesterwerke (außer der hier vorliegenden Symphonie u.a. ein Symphonisches Allegro in Es-Dur (1867), eine Konzert-Ouvertüre, ein 1896 uraufgeführtes Violinkonzert und einen Trauermarsch).
Joseph Dente vollendete seine einzige Symphonie in d-moll am 11. März 1887 in Stockholm. Zur Uraufführung kam sie am 14. April 1888 unter seiner Leitung beim Festkonzert der Königlich Schwedischen Musikakademie in Stockholm. Im Herbst desselben Jahres erhielt sie den 3. Preis eines Kompositionswettbewerbs des Berliner Konzerthauses zuerkannt, bei dem 57 Symphonien aus ganz Europa eingereicht worden waren. Der erste Preis ging an Georg Schumann, der zweite an Ferdinand Manns. Alle drei Preisträger-Symphonien wurden in Berlin aufgeführt. 1890 wurde Dentes Symphonie wieder in Stockholm gespielt und erschien noch im selben Jahr in Partitur, Stimmen und Klavierauszug im Druck. Gewidmet ist sie dem Direktor der Königlich Schwedischen Musikhochschule und Komponistenkollegen Albert Rubenson (1826-1901) „mit Dank für all die guten Ratschläge für das folgende Werk“. Dentes Symphonie ist ein sehr lebendiges und lebenskräftiges Werk, in allen vier Sätzen inspiriert und frisch in der Erfindung, handwerklich vollendet ausgearbeitet und souverän in der Formgestaltung. Die Macht der Posaunen spart Dente nach dem Vorbild Beethovens für das Finale auf, in welchem es auch zum Ende hin keine klassisch-konventionelle Aufhellung nach D-Dur gibt. Indem sie ästhetisch eher Mendelssohn und Schumann nahesteht, ist Dentes Symphonie als historisches Bindeglied zwischen seinem Lehrer Berwald und seinem Schüler Stenhammar ein substanzielles Werk, das wieder öfter aufgeführt zu werden verdient, wozu dieser erstmalige, unveränderte Nachdruck des Erstdrucks seinen Beitrag leisten möchte.
Christoph Schlüren, Juli 2019
Aufführungsmaterial ist erhältlich vom Originalverleger Musikaliska Konstföreningen, Stockholm (www.musikaliskakonstforeningen.se).
Score Data
Edition | Repertoire Explorer |
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Genre | Orchester |
Format | 210 x 297 mm |
Druck | Reprint |
Seiten | 158 |