Delibes, Léo

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Delibes, Léo

Sylvia ou La Nymphe de Diane (Suite from the ballet)

Art.-Nr.: 901 Kategorie:

24,00 

Delibes, LéoSylvia ou La Nymphe de Diane (Suite from the ballet)

Ballett in drei Akten (1875/76)
nach dem Hirtendrama Aminta von Torquato Tasso (1573)

Vorwort

Wer hätte am Anfang der künstlerischen Laufbahn von Léo Delibes gedacht, daß er zu den beliebtesten Komponisten des 19 Jahrhunderts zählen würde? Wenn er sich als mittelmäßiger Musikstudent am Pariser Conservatoire nicht einmal die Mühe gab, sich für den Prix de Rome zu bewerben, so wurde er am Ende seiner glänzenden Laufbahn selber Professor für Komposition an der gleichen Institution und konnte erleben, wie seine Musik von Moskau bis San Franzisko in allen Musikmetropolen der Welt ertönte. Selbst heute – auch wenn der Name dieses Komponisten (außer in Ballettkreisen) nicht überall bekannt ist – sind einige seiner Werke derart vertraut geworden, daß sie mittlerweile zum kollektiven Unbewußten der abendländischen Kultur gehören. Grund hierfür sind vor allem die drei hervorragenden Bühnenwerke seiner späteren Jahre: die Ballettmusiken Coppélia (1870) und Sylvia (1876) sowie die Oper Lakmé (1883).

Dem Ballett Coppélia, das den ersten großen Erfolg Delibes’ darstellt, ging eine Reihe von nicht weniger als 20 Bühenwerken voraus, die mit der “lyrischen Erstickung” Deux sous de charbon (“Zwei Groschen Kohle“) aus dem Jahr 1856 anfing und sich mit Operetten, Opéras-comiques und Divertissements fortsetzte. Obwohl keines dieser Werke besonderen Erfolg hatte, änderten sich die Glückschancen Delibes’ erheblich im Jahre 1864 durch seine Ernennung zum Chorleiter an der Pariser Opéra, die ihn mit den Größen des damaligen Welttheaters in Kontakt brachte. Das unmittelbare Ergebnis davon war das Ballett La Source (1866), für das Delibes zusammen mit Louis Minkus eine Ballettpartitur für den weltbekannten Choreographen Arthur Saint-Léon (1821-1870) schuf. Das Werk wurde vom Publikum mit viel Beifall aufgenommen, woraufhin Delibes aufgefordert wurde, zusammen mit Saint-Léon an einem Nachfolgeballett Coppélia mitzuwirken – einem Werk, das neben der Giselle von Adolphe Adam zum meistaufgeführten französischen Ballett des 19. Jahrhundert werden sollte.

Durch den Erfolg von Coppélia wurde Delibes zu einer “sicheren Nummer” unter den französischen Ballettkomponisten. Als das neuerrichtete Palais Garnier (die heutige Pariser Opéra) 1876 eingeweiht werden sollte, wurde Delibes ausgesucht, die Partitur zu einem Ballettlibretto von Jules Barbier und Baron Jacques de Reinach zu liefern. Bis zur ersten Probe am 15. August 1875 war jedoch erst ein Drittel der Musik fertig, der Rest mußte in Zusammenarbeit mit dem Choreographen und Haupttänzer Louis Mérante und der 27jährigen Prima Ballerina Rita Sangalli während der Proben entstehen. Delibes nahm auf die Launen des Choreographen nachgiebig Rücksicht, mit dem Ergebnis, daß das fertige Werk eine ungewöhnlich dichte Einheit von Musik, Libretto und Tanz darstellt.
Uraufgeführt wurde das neue Werk am 14. Juni 1876 an der Pariser Opéra als erstes Ballett in der Geschichte des neuen Hauses. Passend zur aufwendigen Architektur Garniers erhielt die Inszenierung eine ebenfalls aufwendige Bühnendekoration und Kostüme sowie eine Choreographie, die seinerzeit – vor allem wegen des Einsatzes von Tänzerinnen in männlich anmutenden Jägerrollen – als modernistisch-kühn galt. Insgesamt jedoch wurde dem Ballett als Ganzem nur einen mäßigen Erfolg beschert, und lange Zeit lag es vorwiegend an der hohen Qualität von Delibes’ Musik, daß sich das Werk über Jahrzehnte hinweg im Repertoire behaupten konnte. Ein Teil des Problems war sicherlich das wenig aussagekräftige, hoch stilisierte klassizistische Libretto, das auf dem Hirtendrama Aminta (1573) des großen italienischen Renaissancedichters Torquato Tasso basiert. Heute beruht das hohe Ansehen des Balletts hauptsächlich auf seiner Wiederentdeckung durch den britischen Choreographen Frederick Ashton, der 1952 eine neue Choreographie lieferte und zugleich die Handlung wesentlich umarbeitete, um damit ein Paradestück für seine Haupttänzerin Margot Fonteyn zu kreieren. Neben Ashton haben sich auch andere namhafte Choreographen Sylvia angenommen, darunter Serge Lifar (1941), Georges Balanchine (1950, 1964), László Seregi (1972), John Neumeier (1997) und Mark Morris (2004). …

 

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