Davidoff, Carl

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Davidoff, Carl

Cello Concerto No. 3 in D major Op. 18

Art.-Nr.: 4633 Kategorie:

35,00 

Karl Davidov – Cellokonzert Nr. in D-Dur, op. 18 (1863)

(geb. Kuldīga, Kurland, 15. März 1838 – gest. Moskau, 26. Februar 1889)

 

Vorwort
Karl Yulievich Davidov wurde am 15. März 1838 in Goldingen im damaligen Herzogtum Kurland, dem heutigen Lettland, geboren und zog zwei Jahre später nach Moskau. Sein Vater war Arzt und Geiger, und seine Mutter leitete ein Internat für Frauen. Davidov studierte Mathematik (sein Bruder August Davidov wurde ein bekannter Mathematiker) und Cello am Moskauer Konservatorium. Sein erster Lehrer war Heinrich Schmidt, der Hauptcellist am Moskauer Theater, dann Carl Schuberth in St. Petersburg, wo er seine musikalischen Studien fortsetzte. Davidovs Talent muss gewaltig gewesen sein. Viele Quellen geben an, dass er im Alter von 12 Jahren mit dem Studium begann. Sein erstes Orchesterdebüt hatte er im Alter von 14 Jahren, was auf einen unglaublich schnellen Einstieg in die Virtuosität schließen lässt, und dennoch erzählten seine Freunde, dass er kein Leben des ständigen Übens wollte, sondern lieber komponierte. Zum Abschluss seines Studiums ging er nach Leipzig, wo Moritz Hauptmann sein Kompositionslehrer war. Mit 22 übernahm Jahren Davidov die Stelle von Friedrich Grützmacher als Lehrer am Leipziger Konservatorium. Er behielt diese Stelle jedoch nicht sehr lange, da er als Solist mit großem Erfolg durch Europa tourte. Er pflegte gute Beziehungen zu den großen Komponisten und Interpreten seiner Zeit, darunter Rubinstein, Sarasate, Wieniawsky, von Bülow usw.. Auch mit dem Adel stand er auf gutem Fuß, da er häufig am kaiserlichen Hof zu Gast war und dort auftrat. Er und seine Frau (Alexandra Davydova, geborene Gorozhanskaya, verheiratet seit 1865) verwandelten ihr Privathaus in einen beliebten Treffpunkt für internationale Berufsmusikerfreunde, die dort Kammermusik aufführten. Später wurde er Leiter des St. Petersburger Konservatoriums, obwohl dieser Posten mit einem Skandal endete, nachdem ihm ein Verhältnis mit einer jungen Studentin nachgesagt wurde. Er besaß ein Stradivari-Cello, das heute den Namen „Davidoff“ trägt. In seinen letzten beiden Lebensjahren beendete er die Arbeit am ersten Teil seiner „Celloschule“, die als Grundlage der modernen russischen Celloschule gilt. Gänzlich unerwartet starb er am 14. Februar 1889 im Alter von 51 Jahren an einer Herzerkrankung.

Davidov, der von Tschaikowsky als „Zar der Cellisten“ bezeichnet wurde, war ein hervorragender Cellist und der führende Solist seiner Zeit. Zeitgenössische Berichte beschreiben sein Spiel als „besonders ausgezeichnet durch perfekte Genauigkeit, sowie durch eine kluge und leichte Beherrschung der größten Schwierigkeiten“.

Er schrieb seine Konzerte mit virtuosen Anforderungen an den Instrumentalisten. Diese technischen Anforderungen sind jedoch an das Cello angepasst, d. h. alle komplexen Passagen sind spielbar und sorgfältig organisiert, um dem Instrument perfekt zu entsprechen. Diese hohen Anforderungen verärgerten eine Gruppe von Hörern, die behaupteten, dass die technische Brillanz der Musik im Wege stehe. Das ist freilich nicht der Fall. Die Formen und Orchestrierungen sind sorgfältig durchdacht, um klare und schöne musikalische Ideen zu vermitteln, und auch wenn die Passagen für das Cello schwer zu spielen sind, so sind sie doch so konzipiert, um eine spezifische Stimmung zu vermitteln.

Davidovs drittes Cellokonzert steht in D-Dur und besteht aus drei Sätzen, von denen der erste, Allegro moderato, in typischer Sonatenform gehalten ist und eine introspektivere Stimmung aufweist als jedes seiner anderen Konzerte. Es beginnt mit einer verkürzten Einleitung in Form einer Hornfanfare und den Anfängen der Melodie in den Celli, bevor das Solocello den Part übernimmt. Dies geschieht zweimal, unterbrochen von einer Modulation. Die Interaktion zwischen dem Solisten und dem Orchester ist in diesem Konzert ausgeprägter als in seinen anderen Konzerten, und der Kontrapunkt zwischen dem Solocello und den verschiedenen Bläsergruppen ist sehr schön geschrieben. In der Durchführung spielt das Cello immer komplexere Variationen. Die lange Kadenz ist virtuos und zeigt die ganze Bandbreite des Cellos, mit tiefen Doppelgriffen und weiträumigen Skalen und Arpeggien.

Die Länge des ersten Satzes beträgt etwa 15 Minuten – das ist etwas mehr als die Länge des zweiten und dritten Satzes zusammen. Der zweite Satz, ein Andante in einem langsamen, tänzerischen 6/4-Takt. Er steht in B-Dur und ist voller Dialoge und Kontrapunkt zwischen dem Cello und dem Orchester. Das Cello verliert hier nie die führende Rolle und seine liedhafte Qualität. Selbst im Mittelteil, wenn die Begleitung drängender wird (piu moto) und die Harmonien dichter, mündet der Höhepunkt schnell wieder in die lyrische Ruhe des Anfangs.

Der dritte Satz, Allegro vivace, im 2/4-Takt und zurückgekehrt zum triumphalen D-Dur, zeichnet sich durch ein moto perpetuo, das zwischen dem Orchester und dem Solocello mit laufenden Sechzehnteln in einer stark abgewandelten Rondoform ausgetauscht wird. Die Sechzehntel werden dreimal unterbrochen: einmal für einen Moment des F-Dur-Gesangs ohne Worte im Cello mit einfacher Begleitung, worauf das Orchester die Melodie singt und das Cello die Sechzehntel als lebhafte Begleitung wieder einsetzt. Dann weitere zweimal, in E-Dur und schließlich in D-Dur. Der Satz endet mit einem kleinen Zitat aus dem ersten Satz und gipfelt in einer letzten Wiederkehr der vivace-Sechzehntel mit einem piu moto zum Abschluss.

Irma Servatius, 2022

Für Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Kistner & Siegel, Brühl.

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