Coryn, Roland

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Coryn, Roland

Saxofoon- en klarinettenkwartet, opus 31 en 31bis (score and parts, first print)

46,00 

Roland Coryn
(Kortrijk, 1938)

Saxofon- und Klarinettenquartett, Opus 31 und 31b
(1982)

 

Roland Coryn begann seine musikalische Ausbildung an der Städtischen Schule für Musik, Wort und Tanz in Harelbeke. Anschließend studierte er am Königlichen Musikkonservatorium in Gent Musiklehre und Fuge (Julien Mestdagh), Klavier (Alex de Vries), Harmonielehre (Georges Lonque), Kontrapunkt (Rudolf Vansteenbrugge) und Komposition (Jean Decadt). Ferner legte er noch die Konzertreifeprüfung für Bratsche (Alphonse Volleman) und Kammermusik (Arie van de Moortel) ab. Roland Coryn war als Pianist jahrelang Mitglied des Flämischen Klavierquartetts. Von 1964 bis 1977 spielte er Bratsche im Belgischen Kammerorchester. Für diese Orchester schrieb er das Werk Triptiek (Triptychon) für Flöte, Oboe und acht Streicher, mit dem er 1974 den Kompositionspreis „Jef Van Hoof“ errang. Ein Jahr zuvor wurde Coryn bereits Preisträger des Tenuto-Wettbewerbs mit Quattro Movimenti für Orchester, auch komponierte er im Auftrag des Wettbewerbsträgers das Pflichtstück Fantasia für Klarinette und Klavier. Im Jahre 1979 wurde er erneut gebeten, die Pflichtstücke für den Wettbewerb zu schreiben, diesmal für die Abteilung Streicher: Improvisation I, II und III für Violine, Bratsche bzw. Cello, sowie Thoughts on a Theme für Kontrabass. Er schuf eine Anzahl Kammermusikwerke: Saxophonquartett, Klarinettenquartett, Sonatine für zwei Klarinetten, Sonate für zwei Klaviere, Sonate für Bratsche (oder Cello) und Klavier, 13 Miniaturen für Flöte und Streichquartett und Oktett für vier Holzbläser und vier Streicher. Im Auftrag des Rundfunksenders BRT 3 schrieb Coryn seine Sonate für Orchester. Außerdem komponierte er noch etliche andere Orchesterwerke: Violinkonzert, Due Pitture (das auch in einer Fassung für Blasorchester erschien), Concerto grosso für Streichorchester, Concerto per Banda, Tre Pezzi für Streichorchester, Concerto für Blasorchester und Fünf Konzertpräludien für Oboe solo und Blasorchester.
Roland Coryn war Lehrer für Klavier, Bratsche und Zusammenspiel an den Musikschulen in Harelbeke und Izegem. Am Königlichen Konservatorium in Gent gab er Kompositionsunterricht. Seine Schüler waren unter anderen Lucien Posman, Octaaf Van Geert, Bernard Baert, Willy Soenen, Rudi Tas, Dirk Blockeel und Mieke Van Haute. Er leitete auch das New Conservatory Ensemble. Im Jahre 1977 wurde Roland Coryn zum Direktor des Städtischen Konservatoriums Ostende ernannt. Zwei Jahre später verließ er Ostende um die Stelle des Leiters der Städtischen Musikschule Harelbeke zu übernehmen. Er quittierte 1996 den aktiven Dienst, um sich noch ausschließlich der Komposition zu widmen. Seit 1993 ist er Mitglied der Akademie der Schönen Künste, Literatur und Wissenschaften von Belgien. Er fungiert auch als musikalischer Ratgeber und Mitorganisator der Musikbiennale und des Internationalen Kompositionswettbewerb der Stadt Harelbeke. Außer den bereits erwähnten Auszeichnungen empfing Roland Coryn 1986 den Koopal-Preis für sein kammermusikalisches Oeuvre, 1999 den Preis Visser Neerlandia für sein Gesamtwerk. Im selben Jahr schrieb er im Auftrag von Johan Duijck für den Genter Madrigalchor das Werk Deux Mille Regretz für gemischten Chor und Renaissanceinstrumente. Es folgten noch Chorwerke a cappella auf Texte von Emily Dickinson, William Blake und Maria Vasalis. Roland Coryn komponierte ferner das Oratorium Opus: Mensch für Sopran, Bariton, gemischten Chor, Jugendchor und Orchester und die Messe Winds of Dawn – Missa da Pacem für Sopran, Tenor, Bariton, gemischten Chor, Jugendchor und Orchester.

Der Komponist schrieb über sein Werk:
„Das vorliegende Kammermusikwerk wurde auf Ersuchen des ‚Brussels Saxophone Quartet‘, insbesondere meines früheren Kollegen, Altsaxofonist Willy Demey, komponiert. Dieses Ensemble brachte die erfolgreiche Uraufführung des Werks und spielte es danach auch noch mehrfach. Als mein Sohn Frank sein Studium der Klarinette und Kammermusik mit dem Konzertdiplom abschließen wollte, bat er mich um eine Transkription des Quartetts für vier Klarinetten, was ich dann auch gerne tat. Es wurde als Opus 31b in mein Werkeverzeichnis aufgenommen. Die Aufgabe war sehr einfach zu lösen, da keine einzige Note geändert werden musste. Das Notenbild beider Fassungen ist also identisch.
Oft werde ich gefragt, welche der beiden Fassungen ich persönlich bevorzuge. Hierauf muss ich nuanciert antworten. Im Jahr der Uraufführung (1984) hatten die Saxofonisten noch die Gewohnheit in übertriebenem Maße zu vibrieren, wie die Jazzmusiker. Das gefiel mir ganz und gar nicht, da es nicht dem Klang entsprach, den ich mir vorgestellt hatte. Ich wollte nämlich reine Terzen und Sexten hören. Später haben andere Saxofonensembles bei ihren Aufführungen des Werks das Vibrato völlig anders angewendet, was meinen Wünschen schon sehr entgegenkam. Bei der Ausführung durch vier Klarinetten kam der reine Klang, wie ich ihn beabsichtigt hatte, wie von selbst zustande. Meine Antwort lautet also: Wenn die Anwendung des Vibratos beherrscht ist, sind mir beide Fassungen gleich lieb.

Das Saxofonquartett ist zusammengestellt aus Sopran in B, Alt in Es, Tenor in B und Bariton in Es, das Klarinettenquartett aus Es-Klarinette, Klarinette in B, Altklarinette in Es und Bassklarinette in B.

Obgleich die Komposition drei Sätze umfasst, können diese doch nicht unabhängig von einander aufgeführt werden, weil dadurch die Grundidee des Werks verloren ginge. Der erste Satz, Grave ma non troppo lento, fungiert als Einleitung. Der zweite Satz, das Kernstück, ist in Rondoform konzipiert und trägt die Tempoangabe Molto vivo. Im Gegensatz zur Tradition wird der Refrain hier nicht wörtlich, sondern in variierten Formen wiederholt. Die dazwischenliegenden Strophen sind in Episoden gegliedert. Der dritte Satz ist kein Finale im geläufigen Sinn des Wortes, vielmehr ist er als Abschied vom angewendeten Material gedacht. Die Frage, ob es hiermit zu Ende ist, bleibt offen. Jedoch nicht für mich selbst, denn danach habe ich dasselbe Material noch einmal gebraucht, wenn auch anders verarbeitet. Der Ausgangspunkt ist nun ein Choral, der allein im dritten Teil vollständig in einem vierstimmigen Satz zu hören ist.

Als ehemaliger Bratschist habe ich mich bei dem Entwurf dieses letzteren Werkes leiten lassen durch Lachrimae op. 48 (1946) für Bratsche und Streicher von Benjamin Britten. Darin entwickelt er eine Variationsreihe über ein Thema von John Dowland, einem Thema, das er uns allerdings erst am Ende hören lässt.“

Jan Dewilde & Roland Coryn
(Übersetzung: Michael Scheck)

Diese Partitur wurde herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Studienzentrum für Flämische Musik (Studiecentrum voor Vlaamse Muziek, www.svm.be).

 

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