Anacréon (1803) Ouvertüre
Cherubini, Luigi
19,00 €
Preface
Luigi Cherubini
Anacréon (1803) – Ouvertüre
(geb. Florenz, 14. September 1760 – gest. Paris, 15. März 1842)
Luigi Carlo Zanobi Salvadore Maria Cherubini wurde 1760 in Florenz geboren. Seiner Familie entstammen mehrere Musiker, sein Vater war Maestro al cembalo am Teatro alla Pergalo. So wundert es nicht, dass sich Luigi schon früh der Musik zuwandte und er von seinem Vater darin unterrichtet wurde. Im Alter von 9 Jahren studierte er bei Bartolomeo Felici (1695-1776) Kontrapunkt, und mit 13 Jahren komponierte er bereits seine erste große vierstimmige Messe. Er hatte das Glück, dass der Großherzog von Toskana ihm ein Stipendium gewährte, das ihm ermöglichte, bei Guiseppe Sarti (1729-1802) in Bologna und später in Mailand weiter zu studieren. Schon in dieser Zeit wurden in Italien regelmäßig Werke Cherubinis aufgeführt. Er komponierte vor allem Kirchenmusik, und bis 1778 lagen schon 36 Kompositionen vor. Mit „Quinto Fabio“ entstand 1780 seine erste Oper. Nach einer Station in London von 1784/85 liess er sich auf Drängen Viottis (1755-1824) in Paris nieder, wo er 1794 Lehrer am Institut National de Musique (dem späteren Conservatoire) wurde und eine Vielzahl von Opern schuf. Während der Regentschaft Napoleons trat Cherubini von seinen öffentlichen Ämtern zurück, da dieser keinen Gefallen an seiner Musik fand: „Mein lieber Cherubini, Sie sind sicherlich ein ausgezeichneter Musiker, aber Ihre Musik ist so lärmend und kompliziert, dass ich nichts damit machen kann“. Cherubini konterte: „Mein lieber General, sie sind sicherlich ein ausgezeichneter Soldat, aber was die Musik betrifft, bitte ich mich zu entschuldigen, wenn ich es nicht für nötig erachte meine Kompositionen Ihrem Verständnis anzupassen“. Das Verhältnis besserte sich etwas im Jahre 1805, als Cherubini nach Wien eingeladen wurde, um eine neue Oper („Faniska“) zu komponieren. Auch Napoleon besuchte Wien und forderte Cherubini auf, im Schloss Schönbrunn (Napoleons neuer Residenz) zu dirigieren und ernannte ihn zum Meister der Wiener Hofkonzerte. Nun zeigte Napoleon seine Wertschätzung und bat Cherubini nach Paris zurückzukehren. Zurück in Paris verschlechterte sich das Verhältnis beider allerdings wieder so stark, dass Cherubini alle musikalischen Tätigkeiten aufgab, nach Belgien zog und sich botanischen Studien und der Malerei widmete.
Mit Napoleons Abdankung 1814 änderte sich Cherubinis Leben schlagartig. Der neue König, Ludwig XVIII, ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion, und nachdem das Pariser Conservatoire 1816 wiedereröffnet wurde, nahm Cherubini dort eine Stelle als Kompositionsprofessor an. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Fétis (1784-1871) und Berlioz (1803-1869). 1821 wurde er Direktor des Conservatoire. Schliesslich komponierte er nur wenig und widmete sich vor allem seiner Lehrtätigkeit. Cherubini starb 1842 in Paris. Zu Lebzeiten war Cherubini hoch angesehen und wurde mit Mozart (1756-1791) und Haydn (1732-1809) verglichen. Von Beethoven wissen wir, dass er Cherubini sehr schätzte, insbesondere sein Requiem in c-moll. Auf die Frage, wer der grösste lebende Komponist, ausgenommen er selbst, sei, antwortete Beethoven 1817: „Cherubini“. Gemeinsam mit diesen Komponisten hat Cherubini seinen sicheren Umgang mit der Form, seine melodische Erfindungsgabe und sein starkes Interesse für den polyphonen Stil der alten Meister. Neben seiner Kirchenmusik sind es vor allem seine Ouvertüren, die sich im Repertoire halten konnten. Diese Ouvertüren zeigen Geschick für die Instrumentation und deren ökonomische Anwendung. In ihnen gelingt es ihm, in wenigen Takten die Grundstimmung der Oper einzufangen. Cherubinis Musik steht auf der Schwelle zwischen der Klassik und der Romantik.
Auch die folgende Komponistengeneration wie z.B. von Weber (1786-1826) („Einer der wenigen Kunstheroen unserer Zeit, der, als klassischer Meister und Schöpfer neuer, eigener Bahnen, ewig in der Geschichte der Kunst hell erglänzen wird“) verehrten ihn. Seine Werke gerieten allerdings immer mehr ins Abseits, so dass R. Wagner (1813-1883) sich bereits 1841 erschüttert darüber äußert, dass in Paris kein Werk Cherubinis mehr aufgeführt wird.
***
Seine Oper Anacréon (1803), in der es um die erfundene letzte Liebe des alternden griechischen Dichters Anakreon geht, fiel beim Publikum durch. Die heitere Ouvertüre hingegen zählt heute zu den beliebtesten und meistgespielten Werken Cherubinis, davon zeugen zahlreiche Tonträgeraufnahmen. In ihr finden wir einige Elemente, die später in Werken Beethovens erscheinen. So weist z.B. die Art, wie Cherubini in der Largo Einleitung die zwei Hörner verwendet, auf die Fidelio Ouvertüre hin. Aber auch einzelne Elemente der Melodik des Allegro Teils verweisen auf spätere Kompositionen Beethovens.
Marcus Prieser, 2007
Mit Napoleons Abdankung 1814 änderte sich Cherubinis Leben schlagartig. Der neue König, Ludwig XVIII, ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion, und nachdem das Pariser Conservatoire 1816 wiedereröffnet wurde, nahm Cherubini dort eine Stelle als Kompositionsprofessor an. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Fétis (1784-1871) und Berlioz (1803-1869). 1821 wurde er Direktor des Conservatoire. Schliesslich komponierte er nur wenig und widmete sich vor allem seiner Lehrtätigkeit. Cherubini starb 1842 in Paris. Zu Lebzeiten war Cherubini hoch angesehen und wurde mit Mozart (1756-1791) und Haydn (1732-1809) verglichen. Von Beethoven wissen wir, dass er Cherubini sehr schätzte, insbesondere sein Requiem in c-moll. Auf die Frage, wer der grösste lebende Komponist, ausgenommen er selbst, sei, antwortete Beethoven 1817: „Cherubini“. Gemeinsam mit diesen Komponisten hat Cherubini seinen sicheren Umgang mit der Form, seine melodische Erfindungsgabe und sein starkes Interesse für den polyphonen Stil der alten Meister. Neben seiner Kirchenmusik sind es vor allem seine Ouvertüren, die sich im Repertoire halten konnten. Diese Ouvertüren zeigen Geschick für die Instrumentation und deren ökonomische Anwendung. In ihnen gelingt es ihm, in wenigen Takten die Grundstimmung der Oper einzufangen. Cherubinis Musik steht auf der Schwelle zwischen der Klassik und der Romantik.
Auch die folgende Komponistengeneration wie z.B. von Weber (1786-1826) („Einer der wenigen Kunstheroen unserer Zeit, der, als klassischer Meister und Schöpfer neuer, eigener Bahnen, ewig in der Geschichte der Kunst hell erglänzen wird“) verehrten ihn. Seine Werke gerieten allerdings immer mehr ins Abseits, so dass R. Wagner (1813-1883) sich bereits 1841 erschüttert darüber äußert, dass in Paris kein Werk Cherubinis mehr aufgeführt wird.
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Seine Oper Anacréon (1803), in der es um die erfundene letzte Liebe des alternden griechischen Dichters Anakreon geht, fiel beim Publikum durch. Die heitere Ouvertüre hingegen zählt heute zu den beliebtesten und meistgespielten Werken Cherubinis, davon zeugen zahlreiche Tonträgeraufnahmen. In ihr finden wir einige Elemente, die später in Werken Beethovens erscheinen. So weist z.B. die Art, wie Cherubini in der Largo Einleitung die zwei Hörner verwendet, auf die Fidelio Ouvertüre hin. Aber auch einzelne Elemente der Melodik des Allegro Teils verweisen auf spätere Kompositionen Beethovens.
Marcus Prieser, 2007
Aufführungsmaterial ist von der Breitkopf und Härtel, Wiesbaden zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars aus der Sammlung Philipp Brokes, Market Drayton.
Luigi Cherubini
(born Florence 14th September 1760 – died Paris, 15 March 1842)
Anacréon (1803) Overture
Anacréon (1803) Overture
Luigi Carlo Zanobi Salvadore Maria Cherubini was born in Florence in 1760. There were several musicians in his family, his father was Maestro al cembalo at the Teatro alla Pergalo. So it is not surprising that at an early age Luigi turned to music and that he was taught by his father. At the age of nine, he studied counterpoint under Bartolomeo Felici (1695-1776) and at thirteen he had already composed his first large mass for four voices. He was lucky in that the Grand Duke of Tuscany gave him a bursary that enabled him to study under Guiseppe Sarti (1729-1802) in Bologna and later in Milan. At this time works of Cherubini were already regularly performed in Italy. He mainly composed church music and by 1778 there were already 36 compositions. In 1780, his first opera “Quinto Fabio” appeared. After a period in London in 1784/1785, he settled in Paris after persuasion by Viottis (1755-1824), where he became a teacher at the National Institute of Music (later the Conservatoire) in 1794 and wrote a number of operas. During the regency of Napoleon Cherubini resigned from his official posts, as Napoleon did not appreciate his music: ”My dear Cherubini, You are certainly an excellent musician, but Your music is so loud and complicated, that I can not do anything with it.” Cherubini countered: “My dear General, You are certainly an excellent soldier, but as far as music is concerned, I beg to be excused when I do not consider it necessary to adapt my compositions to Your understanding.” The relationship improved somewhat in 1805, as Cherubini was invited to Vienna, in order to compose a new opera (“Faniska”). Napoleon also visited Vienna and requested Cherubini to direct in Schloss Schönbrunn (Napoleon’s new residence) and appointed him Master of the Vienna Court Concerts. Napoleon now showed his appreciation and asked Cherubini to return to Paris. Back in Paris, their relationship deteriorated again to such an extent that Cherubini gave up all musical activities, moved to Belgium and devoted himself to botanical studies and painting.
After Napoleon’s abdication in1814, Cherubini’s life suddenly changed. The new king, Ludwig XVIII, nominated him Knight of the Legion of Honour. After the Paris Conservatoire was reopened in 1816, Cherubini accepted a post of professor of composition there. His pupils included, amongst others, Fétis (1784-1871) and Berlioz (1803-1869). In 1821 he became director of the Conservatoire. He subsequently composed little and concentrated on his teaching. Cherubini died in Paris in 1842.
During his lifetime Cherubini was highly respected and compared with Mozart (1756-1791) and Haydn (1732-1809). We know that Beethoven very much appreciated Cherubini, particularly his Requiem in c-minor. When asked, whom he considered the greatest living composer, apart from himself, Beethoven replied in 1817: “Cherubini”. In common with these composers Cherubini has his sure grasp of the structure, his gift for melody, and his strong interest in the polyphonic style of the old masters. In addition to his church music it is mainly his overtures that have remained in the repertoire. These overtures show skill in the instrumentation and its economic use. In these he is able, within a few bars, to catch the essence of the opera. Cherubini’s music exists on the threshold between classic and romantic.
Also the subsequent generation of composers such as von Weber (1786-1826) (“One of the few heroes of art in our time, who, as a classical master and creator of new, individual paths, will eternally shine brightly in the history of art”) honoured him. However his works became increasingly marginalized, so that R. Wagner (1813-1883) was in 1841 horrified to determine that in Paris works of Cherubini were no longer performed.
***
His opera Anacréon (1803), which is about the fictitious final love of the ageing Greek poet Anakréon, was not a success with the public. The light hearted overture on the other hand is one of the most popular and most often performed works of Cherubini, as shown by innumerable recordings. In it we find various elements which later appear in the works of Beethoven. So, for example, the way in which Cherubini uses the two horns in the largo introduction anticipates the overture to Fidelio. But also individual elements of the melodic of the allegro part point to Beethoven’s later compositions.
Translation: John Conrad
After Napoleon’s abdication in1814, Cherubini’s life suddenly changed. The new king, Ludwig XVIII, nominated him Knight of the Legion of Honour. After the Paris Conservatoire was reopened in 1816, Cherubini accepted a post of professor of composition there. His pupils included, amongst others, Fétis (1784-1871) and Berlioz (1803-1869). In 1821 he became director of the Conservatoire. He subsequently composed little and concentrated on his teaching. Cherubini died in Paris in 1842.
During his lifetime Cherubini was highly respected and compared with Mozart (1756-1791) and Haydn (1732-1809). We know that Beethoven very much appreciated Cherubini, particularly his Requiem in c-minor. When asked, whom he considered the greatest living composer, apart from himself, Beethoven replied in 1817: “Cherubini”. In common with these composers Cherubini has his sure grasp of the structure, his gift for melody, and his strong interest in the polyphonic style of the old masters. In addition to his church music it is mainly his overtures that have remained in the repertoire. These overtures show skill in the instrumentation and its economic use. In these he is able, within a few bars, to catch the essence of the opera. Cherubini’s music exists on the threshold between classic and romantic.
Also the subsequent generation of composers such as von Weber (1786-1826) (“One of the few heroes of art in our time, who, as a classical master and creator of new, individual paths, will eternally shine brightly in the history of art”) honoured him. However his works became increasingly marginalized, so that R. Wagner (1813-1883) was in 1841 horrified to determine that in Paris works of Cherubini were no longer performed.
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His opera Anacréon (1803), which is about the fictitious final love of the ageing Greek poet Anakréon, was not a success with the public. The light hearted overture on the other hand is one of the most popular and most often performed works of Cherubini, as shown by innumerable recordings. In it we find various elements which later appear in the works of Beethoven. So, for example, the way in which Cherubini uses the two horns in the largo introduction anticipates the overture to Fidelio. But also individual elements of the melodic of the allegro part point to Beethoven’s later compositions.
Translation: John Conrad
For performance material please contact the publisher Breitkopf und Härtel, Wiesbaden. Reprint of a copy from he collection Philipp Brookes, Market drayton.
Score Data
Edition | Repertoire Explorer |
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Genre | Ouverture |
Seiten | 84 |
Format | 160 x 240 mm |
Druck | Reprint |