Cherubini, Luigi

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Cherubini, Luigi

Armida abbandonata, overture

Art.-Nr.: 1963 Kategorie:

19,00 

Luigi Cherubini
(geb. Florenz, 14. September 1760 – gest. Paris, 15. März 1842)

Armida abbandonata
Ouvertüre (1782)

Vorwort
Luigi Carlo Zanobi Salvadore Maria Cherubini wurde 1760 in Florenz geboren. Seiner Familie entstammen mehrere Musiker, sein Vater war Maestro al cembalo am Teatro alla Pergalo. So wundert es nicht, dass sich Luigi schon früh der Musik zuwandte und er von seinem Vater darin unterrichtet wurde. Im Alter von 9 Jahren studierte er bei Bartolomeo Felici (1695-1776) Kontrapunkt, und mit 13 Jahren komponierte er bereits seine erste große vierstimmige Messe. Er hatte das Glück, dass der Großherzog von Toskana ihm ein Stipendium gewährte, das ihm ermöglichte, bei Guiseppe Sarti (1729-1802) in Bologna und später in Mailand weiter zu studieren. Schon in dieser Zeit wurden in Italien regelmäßig Werke Cherubinis aufgeführt. Er komponierte vor allem Kirchenmusik, und bis 1778 lagen bereits 36 Kompositionen vor. Mit Quinto Fabio entstand 1780 seine erste Oper. Nach einer Station in London von 1784/85 ließ er sich auf Drängen Viottis (1755-1824) in Paris nieder, wo er 1794 Lehrer am Institut National de Musique (dem späteren Conservatoire) wurde und eine Vielzahl von Opern schuf. Während der Regentschaft Napoleons trat Cherubini von seinen öffentlichen Ämtern zurück, da dieser keinen Gefallen an seiner Musik fand: „Mein lieber Cherubini, Sie sind sicherlich ein ausgezeichneter Musiker, aber Ihre Musik ist so lärmend und kompliziert, dass ich nichts damit machen kann“. Cherubini konterte: „Mein lieber General, sie sind sicherlich ein ausgezeichneter Soldat, aber was die Musik betrifft, bitte ich mich zu entschuldigen, wenn ich es nicht für nötig erachte, meine Kompositionen Ihrem Verständnis anzupassen“. Das Verhältnis besserte sich etwas im Jahre 1805, als Cherubini nach Wien eingeladen wurde, um eine neue Oper („Faniska“) zu komponieren. Auch Napoleon besuchte Wien und forderte Cherubini auf, im Schloss Schönbrunn (Napoleons neuer Residenz) zu dirigieren und ernannte ihn zum Meister der Wiener Hofkonzerte. Nun zeigte Napoleon seine Wertschätzung und bat Cherubini, nach Paris zurückzukehren. Zurück in Paris verschlechterte sich das Verhältnis beider allerdings wieder so stark, dass Cherubini alle musikalischen Tätigkeiten aufgab, nach Belgien zog und sich botanischen Studien und der Malerei widmete.

Mit Napoleons Abdankung 1814 änderte sich Cherubinis Leben schlagartig. Der neue König, Ludwig XVIII, ernannte ihn zum Ritter der Ehrenlegion, und nachdem das Pariser Conservatoire 1816 wiedereröffnet wurde, nahm Cherubini dort eine Stelle als Kompositionsprofessor an. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Fétis (1784-1871) und Berlioz (1803-1869). 1821 wurde er Direktor des Conservatoire. Schließlich komponierte er nur wenig und widmete sich vor allem seiner Lehrtätigkeit. Cherubini starb 1842 in Paris.

Zu Lebzeiten war Cherubini hoch angesehen und wurde mit Mozart (1756-1791) und Haydn (1732-1809) verglichen. Von Beethoven wissen wir, dass er Cherubini sehr schätzte, insbesondere sein Requiem in c-Moll. Auf die Frage, wer der größte lebende Komponist, ausgenommen er selbst, sei, antwortete Beethoven 1817: „Cherubini“. Gemeinsam mit diesen Komponisten hat Cherubini seinen sicheren Umgang mit der Form, seine melodische Erfindungsgabe und sein starkes Interesse für den polyphonen Stil der alten Meister. Neben seiner Kirchenmusik sind es vor allem seine Ouvertüren, die sich im Repertoire halten konnten. Diese Ouvertüren zeigen Geschick für die Instrumentation und deren ökonomische Anwendung. In ihnen gelingt es ihm, in wenigen Takten die Grundstimmung der Oper einzufangen. Cherubinis Musik steht auf der Schwelle zwischen der Klassik und der Romantik.

Auch die folgende Komponistengeneration wie z.B. von Weber (1786-1826) („Einer der wenigen Kunstheroen unserer Zeit, der, als klassischer Meister und Schöpfer neuer, eigener Bahnen, ewig in der Geschichte der Kunst hell erglänzen wird“) verehrten ihn. Seine Werke gerieten allerdings immer mehr ins Abseits, so dass R. Wagner (1813-1883) sich bereits 1841 erschüttert darüber äußert, dass in Paris kein Werk Cherubinis mehr aufgeführt wird.

***

Cherubinis erste Oper für Florenz war Armida abbandonata. Das Libretto stammt von Jacopo Durandi frei nach Tassos „Gerusallemme liberata“. Die Oper war allerdings kein Erfolg. Vor allem die größere Dominanz des Orchesters war ungewohnt für das damalige Publikum. Die sinfonische Veranlagung des jungen Komponisten wird in der Ouvertüre bereits deutlich. Die geschickte Instrumentierung der Themen in der Ouvertüre nimmt Rossini vorweg. Im Vergleich zu seinen späteren Ouvertüren ist die Besetzung kleiner.

Spieldauer: ca. 5 Minuten
Marcus Prieser 2017

Aufführungsmaterial ist von Boccacini & Spada, Rom, zu beziehen.

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