Borodin, Alexander

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Borodin, Alexander

Prince Igor (in two volumes)

Art.-Nr.: 48 Kategorie:

107,00 

Alexander Borodin
(geb. St. Petersburg, 12, September 1833 – gest. St. Petersburg, 28. Februar 1887)

«Fürst Igor»

Oper in vier Akten und einem Prolog

Historischer Hintergrund
Alexander Porfirjewitsch Borodin wurde am 31. Oktober 1833 als uneheliches Kind eines armenischen Fürsten, Luka Stepanowitsch Gedianow, und einer um 33 Jahre jüngeren Frau, Awdotja Konstantinowna Antonowa, geboren und als rechtmäßiger Sohn eines Kammerdieners Gedianows, Porfiri Ionowitsch Borodin, gemeldet. Später sorgte Gedianow dafür, daß Awdotja einen pensionierten Staatsbeamten von angemessenem Rang und Reichtum heiratete, es handelte sich jedoch um eine reine Vernunftehe: Gedianow und die Mutter Borodins blieben bis zum Tod des Fürsten befreundet.

In seiner Kindheit war Borodin von Musik umgeben, wobei die Musik Mendelssohns einen besonderen Platz einnahm. Er reiste oft ins Ausland, um die Kunstmetropolen Berlin, Frankfurt am Main oder Brüssel sowie Italien und möglicherweise auch England zu besuchen. Er lernte andere junge russische Musiker wie Mussorgski und Rimski-Korsakow kennen und verfiel dem Bann Balakirews, der ihn zum Komponieren ermutigte und als musikalischer Mentor fungierte. Auch machte er die Bekanntschaft Franz Liszts.

Borodin war jedoch nicht hauptberuflich Komponist, sondern als Arzt und Chemiker ausgebildet, wobei er es in beiden Bereichen zu einem gewissen Renommee brachte. Insbesondere spielte er bei der Gründung (im Jahre 1872) und Leitung der ersten medizinischen Hochschulklasse für Frauen in Rußland eine bedeutende Rolle. Auch wurde er 1870 in ein Plagiatverfahren mit dem deutschen Chemiker Kekule über Borodins Forschungsarbeiten im Bereich der Kondensierung valerischer Aldehyde verwickelt. Auf diesem Hintergrund spielten sich seine kompositorischen Tätigkeiten ab: «Auch wenn ich manchmal die nötige Zeit und Muße habe, gibt es nie einen Augenblick, in dem ich von Sorgen ganz frei bin; ich brauche unbedingt Ruhe, damit ich mit meiner Musik vorankomme. Mein Kopf ist jedoch voller anderer Sachen.»

Fürst Igor
Die Ursprünge von Borodins Oper liegen in einem Szenario, das der Komponist 1869 vom Kritiker und Historiker Wladimir Stassow erhielt und dem ein episches Gedicht aus dem 12. Jahrhundert – Das Lied des Igor – frei zugrunde lag. Als Antwort äußerte sich Borodin überzeugt, alles darin entspräche seinem Talent und seinem künstlerischen Naturell: «breite, epische Themen, nationale Elemente, eine große Vielfalt bei den handelnden Personen, Leidenschaft, Dramatik und die ganze Farbenpracht des Orients». Er machte sich sofort daran, ein Libretto zu entwerfen, verlor jedoch bald den Schwung und ließ die Arbeit innerhalb von einem Jahr zum Stillstand kommen. Das Problem bestand darin, daß – seinen früheren Ansichten zum Trotz – die Handlung als Bühnengeschehen an Dramatik deutlich zu wünschen übrig ließ. Erst 1874 nahm er die Arbeit wieder auf. In der Zwischenzeit hatte er Orchestermusik geschaffen: die Zweite Symphonie sowie die Ballettmusik Mlada, eine Gemeinschaftsarbeit mit Borodin, Rimski-Korsakow, Mussorgski und Cui (ironischerweise sollte ein Großteil von Borodins Beitrag zu Mlada schließlich in die Oper Fürst Igor einfließen).

Nachdem Borodin endlich zu Fürst Igor zurückkehrte, ging die Arbeit zunächst nur langsam vonstatten. Der Hauptgrund dafür bestand darin, daß der Komponist vorwiegend ein hochangesehener Chemieprofessor und Arzt war und das Komponieren als zweitrangige Beschäftigung betrachtete. Da er sich dem Komponieren am ehesten während seiner Krankenzeiten widmen konnte – so Borodin -, begrüßten ihn seine Freunde lieber mit den Worten «Hoffentlich sind Sie unwohl!» als «Hoffentlich geht es Ihnen gut!»

Seine Freunde aber – vor allem Rimski-Korsakow – ließen nicht locker und ermutigten den Komponisten, indem sie Teile der neuen Oper in verschiedenen Konzertprogrammen unterbrachten, zum Teil noch bevor Borodin die entsprechenden Sätze komponiert hatte! Als Reaktion vollendete der Komponist unter anderem die Polowetzer Tänze, die heute den Schluß des zweiten Akts bilden. Allem Anschein nach hatte er die Orchestrierung noch nicht fertiggestellt, denn Rimski-Korsakow konnte sich später an einen Abend erinnern, an dem er, Borodin und Anton Liadow den Orchestersatz fieberhaft zu Ende führte. Insbesondere – so Rimski-Korsakow – arbeitete die Dreiergruppe mit Bleistift, während Borodin die fertigen Notenblätter mit Gelatine bestrich und wie Kleidungsstücke auf einer Wäscheleine zum Trocknen aufhängte. Vielleicht sind jedoch die Erinnerungen Rimski-Korsakows nicht ganz zuverlässig, denn in der gedruckten Partitur werden die Polowetzer Tänze den Teilen zugeordnet, die Borodin selber orchestrierte.

Phillip Brookes, 2006

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