Alexander Borodin
(geb. St. Petersburg, 12, September 1833 – gest. St. Petersburg, 28. Februar 1887)
«Fürst Igor»
Oper in vier Akten und einem Prolog
Historischer Hintergrund
Alexander Porfirjewitsch Borodin wurde am 31. Oktober 1833 als uneheliches Kind eines armenischen Fürsten, Luka Stepanowitsch Gedianow, und einer um 33 Jahre jüngeren Frau, Awdotja Konstantinowna Antonowa, geboren und als rechtmäßiger Sohn eines Kammerdieners Gedianows, Porfiri Ionowitsch Borodin, gemeldet. Später sorgte Gedianow dafür, daß Awdotja einen pensionierten Staatsbeamten von angemessenem Rang und Reichtum heiratete, es handelte sich jedoch um eine reine Vernunftehe: Gedianow und die Mutter Borodins blieben bis zum Tod des Fürsten befreundet.
In seiner Kindheit war Borodin von Musik umgeben, wobei die Musik Mendelssohns einen besonderen Platz einnahm. Er reiste oft ins Ausland, um die Kunstmetropolen Berlin, Frankfurt am Main oder Brüssel sowie Italien und möglicherweise auch England zu besuchen. Er lernte andere junge russische Musiker wie Mussorgski und Rimski-Korsakow kennen und verfiel dem Bann Balakirews, der ihn zum Komponieren ermutigte und als musikalischer Mentor fungierte. Auch machte er die Bekanntschaft Franz Liszts.
Borodin war jedoch nicht hauptberuflich Komponist, sondern als Arzt und Chemiker ausgebildet, wobei er es in beiden Bereichen zu einem gewissen Renommee brachte. Insbesondere spielte er bei der Gründung (im Jahre 1872) und Leitung der ersten medizinischen Hochschulklasse für Frauen in Rußland eine bedeutende Rolle. Auch wurde er 1870 in ein Plagiatverfahren mit dem deutschen Chemiker Kekule über Borodins Forschungsarbeiten im Bereich der Kondensierung valerischer Aldehyde verwickelt. Auf diesem Hintergrund spielten sich seine kompositorischen Tätigkeiten ab: «Auch wenn ich manchmal die nötige Zeit und Muße habe, gibt es nie einen Augenblick, in dem ich von Sorgen ganz frei bin; ich brauche unbedingt Ruhe, damit ich mit meiner Musik vorankomme. Mein Kopf ist jedoch voller anderer Sachen.»
Fürst Igor
Die Ursprünge von Borodins Oper liegen in einem Szenario, das der Komponist 1869 vom Kritiker und Historiker Wladimir Stassow erhielt und dem ein episches Gedicht aus dem 12. Jahrhundert - Das Lied des Igor - frei zugrunde lag. Als Antwort äußerte sich Borodin überzeugt, alles darin entspräche seinem Talent und seinem künstlerischen Naturell: «breite, epische Themen, nationale Elemente, eine große Vielfalt bei den handelnden Personen, Leidenschaft, Dramatik und die ganze Farbenpracht des Orients». Er machte sich sofort daran, ein Libretto zu entwerfen, verlor jedoch bald den Schwung und ließ die Arbeit innerhalb von einem Jahr zum Stillstand kommen. Das Problem bestand darin, daß - seinen früheren Ansichten zum Trotz - die Handlung als Bühnengeschehen an Dramatik deutlich zu wünschen übrig ließ. Erst 1874 nahm er die Arbeit wieder auf. In der Zwischenzeit hatte er Orchestermusik geschaffen: die Zweite Symphonie sowie die Ballettmusik Mlada, eine Gemeinschaftsarbeit mit Borodin, Rimski-Korsakow, Mussorgski und Cui (ironischerweise sollte ein Großteil von Borodins Beitrag zu Mlada schließlich in die Oper Fürst Igor einfließen).
Nachdem Borodin endlich zu Fürst Igor zurückkehrte, ging die Arbeit zunächst nur langsam vonstatten. Der Hauptgrund dafür bestand darin, daß der Komponist vorwiegend ein hochangesehener Chemieprofessor und Arzt war und das Komponieren als zweitrangige Beschäftigung betrachtete. Da er sich dem Komponieren am ehesten während seiner Krankenzeiten widmen konnte - so Borodin -, begrüßten ihn seine Freunde lieber mit den Worten «Hoffentlich sind Sie unwohl!» als «Hoffentlich geht es Ihnen gut!»
Seine Freunde aber - vor allem Rimski-Korsakow - ließen nicht locker und ermutigten den Komponisten, indem sie Teile der neuen Oper in verschiedenen Konzertprogrammen unterbrachten, zum Teil noch bevor Borodin die entsprechenden Sätze komponiert hatte! Als Reaktion vollendete der Komponist unter anderem die Polowetzer Tänze, die heute den Schluß des zweiten Akts bilden. Allem Anschein nach hatte er die Orchestrierung noch nicht fertiggestellt, denn Rimski-Korsakow konnte sich später an einen Abend erinnern, an dem er, Borodin und Anton Liadow den Orchestersatz fieberhaft zu Ende führte. Insbesondere - so Rimski-Korsakow - arbeitete die Dreiergruppe mit Bleistift, während Borodin die fertigen Notenblätter mit Gelatine bestrich und wie Kleidungsstücke auf einer Wäscheleine zum Trocknen aufhängte. Vielleicht sind jedoch die Erinnerungen Rimski-Korsakows nicht ganz zuverlässig, denn in der gedruckten Partitur werden die Polowetzer Tänze den Teilen zugeordnet, die Borodin selber orchestrierte.
In den folgenden Jahren diente Rimski-Korsakow dem Komponisten gewissermaßen als Adlatus (einmal bezeichnete er sich sogar als dessen «musikalischen Sekretär»), um Borodin an der weiteren Ausführung der Oper behilflich zu sein. Borodin war jedoch oft mit seinen chemischen Forschungsarbeiten oder mit musikalischen Projekten wie der Dritten Symphonie zu stark beschäftigt, um darauf einzugehen. Als unvermeidliches Ergebnis blieb ein Großteil der Oper ohne Orchestrierung, und einige Teile (vor allem im dritten Akt) wurden überhaupt nicht in ausgearbeiteter Form niedergeschrieben.
Wie konnte sich Borodin zwanzig Jahre lang einer Oper widmen, die er nie vollendete? Zum Teil liegt der Grund im vorhin erwähnten grundsätzlichen Mangel an Dramatik bezüglich der Handlung, die stattdessen durch eine Reihe von großen Tableaus ersetzt wird. Borodin war sich dieses Mangels offensichtlich allzu bewußt, denn er verbrachte viel (vielleicht sogar zuviel) Zeit damit, ein eigenes Libretto zu verfassen, was ihn als Teilzeitkomponisten sehr beanspruchte. Darüber hinaus faßte er den Plan, russische Volkslieder in die Oper mit einzubeziehen, und verbrachte einen Teil seiner Ferien damit, ländliche Ortschaften aufzusuchen, wo er von den bäuerlichen Landarbeitern Lieder sammeln konnte (aus einem solchen Volkslied - Die Spatzenhügel - erwuchs eine Reihe von Themen). In den 1870er Jahren war dies noch eine ungewöhnliche Vorgehensweise; erst dreißig bis vierzig Jahre später haben Bartók, Grainger, Vaughan Williams und andere Ähnliches, allerdings in größerem Ausmaß unternommen. Diese Arbeiten nahmen jedoch Borodins Zeit ziemlich in Anspruch, zumal seine noch verbleibende Lebenszeit knapp bemessen war: Nachdem er einige Wochen lang unter Brustschmerzen litt, brach er am 15. Februar 1887 während eines vornehmen Tanzabends im Alter von nur 53 Jahren tödlich zusammen - das Opfer eines massiven Herzinfarkts.
Dieses frühzeitige Ende hatte Borodins Freund und Schüler A. P. Dianin bereits vorausgesehen, der in weiser Voraussicht schon vorher versprach, Rimski-Korsakow über die kompositorischen Fortschritte an Fürst Igor zu informieren, damit die Freunde des Komponisten vom außergewöhnlichen Gedächtnis des jungen Alexander Glasunows Gebrauch machen konnten, während Borodin die neukomponierten Teile am Klavier vortrug. Wenigstens auf diese Weise blieben die Ouvertüre und Teile des dritten Akts - zusammen mit den ersten beiden Sätzen der Dritten Symphonie - der Nachwelt erhalten.
Was das Gedächtnis Glasunows anbelangt: Dianin erinnerte sich später, wie Glasunow einmal Borodin bat, die Ouvertüre zu Fürst Igor vorzuspielen. Der Komponist lehnte ab mit der Begründung, er sei ihrer überdrüssig geworden, woraufhin Glasunow erwiderte: «Dann werden Sie es vielleicht mir erlauben, sie vorzuspielen», und eine Aufführung darbot, die Borodin anschließend als «bis auf das letzte Detail genau» bezeichnete.
Die Vervollständigung der Oper
Die Oper Fürst Igor ist in fünf verschiedenen Stadien der Vollständigkeit überliefert worden:
– Zehn Teile wurden in Orchesterpartitur vollendet. Vorwiegend handelt es sich hierbei um diejenigen Abschnitte, die Borodin zur Aufführung bei verschiedenen Konzertanlässen notgedrungen fertigstellen mußte. (Es wundert also nicht, daß diese Teile zu den beliebtesten Nummern der Oper gehören.)
– Ein Großteil des ersten, zweiten und vierten Akts wurde im Klavierauszug vollständig ausgearbeitet, wobei vieles davon unter der Leitung des Komponisten bereits von Rimski-Korsakow niedergeschrieben wurde.
– Einige Abschnitte (vor allem die Ouvertüre und ein Großteil des dritten Akts) wurden zwar vom Komponisten fertig komponiert, wurden jedoch bis auf einige Skizzen nie aufgeschrieben. Allerdings hatte Borodin die Musik seinen Freunden bei zahlreichen Anlässen vorgespielt.
– Einige Abschnitte blieben gänzlich unvertont.
– Die endgültige Reihenfolge der Szenen wurde noch nicht festgelegt.
Kurz nach dem Tod des Komponisten machten sich Rimski-Korsakow und der junge Alexander Glasunow daran, eine Aufführungsversion der Oper zu erstellen. Insbesondere erklärte sich Glasunow bereit, die Ouvertüre und den dritten Akt aus den Skizzen Borodins sowie aus den eigenen Erinnerungen an die Klaviervorträge des Komponisten wiederherzustellen. Die Ouvertüre wurde von Glasunow offenbar fast ganz aus dem Gedächtnis rekonstruiert (siehe oben!).
Die vollständige Oper erschien 1888 in Druck. Die Erlöse der frühen Aufführungen wurden dazu verwendet, ein «Borodin-Stipendium» am Petersburger Konservatorium zu stiften.
Es folgt eine Aufstellung der jeweiligen Beiträge dieser drei Komponisten, wobei die Ziffern in der linken Spalte sich auf die einzelnen Nummern im Inhaltsverzeichnis, die in der rechten Spalte hingegen auf die Seitenzahlen der Partitur beziehen. Im großen und ganzen hat Rimski-Korsakow den Klavierauszug Borodins fürs Orchester umgearbeitet, ohne viel Eigenes hinzuzufügen, während Glasunow die von ihm rekonstruierten und orchestrierten Abschnitte teilweise neukomponierte. Insgesamt haben Rimski-Korsakow und Glasunow schätzungsweise ein Sechstel der endgültigen Fassung der Oper selber komponiert.
__Ouvertüre__
Glasunow 1
1. Akt
Nr. 1 Borodin 51
1 (moderato) Rimski 74
1 (moderato) Borodin 105
2a Rimski 119
2b Borodin 130
2c Rimski 144
2d Rimski 148
2e Rimski 158
2f Rimski 162
2g Rimski 177
2. Akt
3 Rimski 190
4 Borodin 203
5 Rimski 217
6 Rimski 233
7 Rimski 1
8 Rimski 11
9 Borodin 30
10 Rimski 39
11 Borodin 52
12 Rimski 59
13 Rimski 84
14 Rimski 104
15 Borodin 115
16 Rimski 135
17 Borodin 142
3. Akt
18 Rimski 215
19 Glasunow 250
20a Glasunow 263
20b Glasunow 270
20c Glasunow 276
21 Glasunow 288
22 Glasunow 315
23 Glasunow 318
24 Glasunow 334
4. Akt
25 Borodin 366
26 Borodin 379
27 Rimski 381
28 Rimski 410
29 Rimski 446
In den 1970er Jahren untersuchte der russische Musikwissenschaftler Pawel Lamm die Quellenlage erneut und entdeckte dabei, daß Rimski-Korsakow und Glasunow rund 1787 Take der Borodinschen Vertonung entweder übersahen oder unterschlugen. Seitdem sind einige neue Aufführungsausgaben in Druck erschienen – vor allem 1978 in Ost-Berlin – , jedoch konnte sich bisher noch keine von ihnen durchsetzen. Eine wissenschaftlich-kritische Urtextausgabe von Fürst Igor bleibt noch aus.
Handelnde Personen
Igor Swjatoslawitsch, Fürst von Sewersk – Bariton
Jaroslawna, seine Frau – Sopran
Wladimir Igorewitsch, sein Sohn – Tenor
Wladimir Jaroslawitsch, Fürst Galizki,Bruder Jaroslawnas – Baß
Kontschak und Gsak, Polowzer Khane – Baß
Kontschakowna, Tochter Kontschaks – Mezzo-Sopran
Owlur, ein Polowzer – Tenor
Skula, Gudokspieler – Baß
Jeroschka, Gudokspieler – Tenor
Amme Jaroslawnas – Sopran
Polowzer Mädchen – Sopran
Russische Fürsten und Fürstinnen, Bojaren, Bojarinnen, die Ältesten, russische Krieger, Mädchen, Volk, Polowzer Khane, Freundinnen der Kontschakowna, Sklavinnen Kontschaks, russische Gefangene, Polowzer Wachen.
Zeit des Geschehens: das Jahr 1185.
Zusammenfassung der Handlung
(aus: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters, München 1986)
Prolog
Ein Platz in der Stadt Putiwl: Fürst Igor Swjatoslawitsch ruft zum Herreszug gegen die Nomaden. Im Streit gegen die Heiden versichert er sich des Beistands der Kirche. Der Himmel selbst gibt ein Zeichen: Die Sonne verfinstert sich. Das Volk und Igors Frau Jaroslawna deuten das als Warnung und bitten ihn, daheim zu bleiben. Er schlägt das Zeichen und die Warnungen aus. Doch zwei seiner Leute, die Bänkelsänger Skula und Jeroschka, entziehen sich dem Heeresdienst. Igor vertraut Jaroslawna die Herrschaft an, bittet den Schwager Galizki, der Frau beizustehen, und zieht mit dem Sohn Wladimir und einigen wenigen verbündeten Fürsten in den Krieg.
I. Akt
1. Bild, Hof bei Galizkis Haus: Jaroslawnas Bruder, Wladimir Galizki, wurde vom eigenen Vater verjagt, weil er nach dessen Thron strebte. Galizki will nun Igors Abwesenheit nutzen, um die Herrschaft in Putiwl an sich zu reißen. Er lädt den Pöbel zu Gast und gewinnt ihn für sich, darunter auch Skula und Jeroschka. Putiwler Mädchen sind dem Aufrührer als Beute willkommen. Er raubt sie auf offener Straße und gibt sie den Verwandten nicht wieder zurück.
2. Bild, Raum in Jaroslawnas Haus: Von Igor kommt keine Nachricht. Jaroslawna sorgt sich um den geliebten Mann und den fähigen Herrscher. Galizkis Untaten werden ihr bekannt. Als sie Rechenschaft von ihm fordert, verlangt er die Herrschaft über Putiwl. Jaroslawna droht, ihn dem Vater auszuliefern. Da erreicht sie die Kunde, daß Igor gefangen sei und das russische Heer vernichtet wurde. Er erhebt sich die Frage, wer nun die Stadt vor Feinden schütze. (Galizki fordert den Thron. Die treuen Bojaren bekennen sich zu Jaroslawna. Bürgerkrieg droht.) Sturmglocken künden den Einfall der Polowzer.
II. Akt
Polowzer Lager: Gesang und Tanz der Polowzer Mädchen geben dem Lager der Krieger Glanz. Der Tag endet, alles begibt sich zur Ruhe. Des Khans Kontschak Tochter fühlt Zuneigung zu dem jungen Fürsten Wladimir. Er erwidert ihre Liebe. Auch der gefangene Igor findet keine Ruhe. Der getaufte Polowzer Owlur ist von Jaroslawna geschickt und bietet ihm ein Pferd und damit die Möglichkeit zur Flucht. Doch Igor schlägt sie aus, weil er sein Wort gegeben hat, nicht zu fliehen. Kontschak trägt ihm an, das frühere Waffenbündnis zu erneuern. Igor lehnt ab. Um ihm die Freuden und Schönheiten des Polowzer Lebens zu zeigen, befiehlt der Khan Tänze.
III. Akt
ein anderer Teil des Lagers: Von einem Heereszug kehrt Khan Gsak mit seiner Horde zurück. Die Polowzer feiern Heimkehr und Sieg. Igor erkennt, daß die Polowzer seine Niederlage nutzen und daß er schuldig wurde am Schicksal seines Volks. Er nimmt Owlurs Hilfe nun an und flieht. (Als ihm die mitgefangenen Fürsten zur Flucht raten, entschließt er sich und flieht.) Wladimir zögert noch, Kontschakowna hält ihn auf. Die Flucht Igors wird entdeckt. Wladimir droht der Tod. Doch Kontschak verschont ihn, denkt er doch die eigene Macht zu festigen, wenn er den jungen russischen Fürsten mit seiner Tochter verheiratet. (Dem flüchtenden Igor zur Unterstützung flehen die russischen Gefangenen zum Don, der seine mächtigen Wasserfluten erhebt, daß Igor den Weg aus Polowzer Landen zur russischen Heimat findet.)
IV. Akt
das zerstörte Putiwl: Jaroslawna beklagt Igors Schicksal und da Leid in der Stadt. Da erreicht der Fürst die Heimat. Igor und Jaroslawna erkennen einander. Unkundig der Heimkehr des Fürsten, singen Skula und Jeroschka ein Spottlied auf Igor. Als sie sehen, daß dessen Zeichen Putiwl wieder schmückt, ergreift sie Angst. Sie läuten die Glocken und geben den Herbeigelaufenen Kunde von Igors Rückkehr. Nun steht die Sonne hell am Himmel: Fürst Igor ist wieder auf russischer Erde. (Epilog.)
Übersetzung: Bradford Robinson
Weiterführende Lektüre: Sergei Dianin [der Sohn von A. P. Dianin]: Borodin (London: Oxford University Press, 1963)
Aufführungsmaterial ist von Peters, Frankfurt zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars aus der Sammlung Phillip Brookes, Karlsruhe.
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Alexander Borodin
(b. St. Petersburg, 12 September 1833 – d. St. Petersburg, 28 February 1887)
«Prince Igor»
Opera in four acts and a prologue
Background
Alexander Porfiryvich Borodin was the child of an affair between an Armenian prince, Luka Stepanovich Gedianov, and Avdotya Konstantinova Antonova, who was 33 years his junior. Alexander (or Sasha, as he was known) was born in St Petersburg on 31 October 1833, and registered as the legal son of one of Luka Gedianov’s servants, Porfiry Ionovich Borodin. Gedianov eventually arranged a marriage for Avdotya to a retired civil servant of reasonable rank and wealth, although it was simply a marriage of convenience, and Gedianov and Borodin’s mother remained friends until the prince’s death.
Borodin was brought up with music around him, Mendelssohn being a particular favourite, and he travelled abroad many times, to artistic centres such as Berlin, Frankfurt-am-Main, Brussels as well as trips to Italy and – possibly – England. He met other young Russian musicians, such as Mussorgsky and Rimsky-Korsakov, and fell under the influence of Balakirev, who encouraged composition and acted as a sort of musical mentor. He also met Franz Liszt.
However, Borodin was not primarily a composer; he trained as a physician and chemist, reaching a degree of eminence in both fields. In particular, he was instrumental in founding – in 1872 – and running the first courses in Russia for female medical students. He published articles on organic chemistry, and organised assistance for poor medical students. He also became involved in a plagarism dispute in 1870 with the German chemist Kekule over Borodin’s work on the condensation of valerian aldehyde. It was against this background that he could write, «Even if I do have free time occasionally, there is never any time when I am free from worry; I must have calm if I am to get on with my music. My mind is full of other things».
Prince Igor
The seeds of Borodin’s opera lie in a scenario sent to the composer in 1869 by the critic and historian Vladimir Stassov, which was loosely based on a 12th– century epic poem, The Song of Igor. Borodin replied that he believed everything suited his talent and artistic nature, «broad, epic themes, national elements, an abundant cast of characters, passion, drama, and all the colourful characteristics of the Orient». He immediately began to draft a libretto, but soon lost impetus and within a year the work had slowed. The problem was that, despite his earlier view, the story lacked enough dramatic action for a theatrical event. He did not resume work on it until 1874, in the meantime turning to orchestral works – the Second Symphony and the music for the opera-ballet, Mlada, which was a joint effort between Borodin, Rimsky-Korsakov, Mussorgsky and Cui. (Ironically, much of Borodin’s contribution to Mlada was destined to be used eventually in Prince Igor.)
When Borodin did return to Prince Igor, work progressed slowly. This was mainly because the composer was foremost a respected chemistry professor and physician, who regarded composition as secondary to his profession. He once commented that, since he was best able to devote time to composition when he was unwell, friends would greet him with «I hope you are ill!», rather than «I hope you are well!».
However, his friends – particularly Rimsky-Korsakov – would not give up and managed to encourage composition by arranging for some of the new opera to be included in various concert programmes, occasionally even before Borodin had written it! The composer responded by completing, among other things, the Polovtsian Dances that now end Act 2. He may not have orchestrated them entirely himself, for Rimsky-Korsakov recalled an evening when he, Borodin and Anton Liadov worked feverishly to complete the scoring of the dances. In particular, he said that the group wrote in pencil and that Borodin coated the finished sheets with gelatine, hanging them to dry like washing on a clothes-line. But it may be that Rimsky’s memory was not entirely reliable, since the published score gives the Polovtsian Dances as one of the sections Borodin himself scored.
In the next few years, Rimsky-Korsakov acted as a sort of amenuensis to Borodin, even calling himself the composer’s «music secretary», doing what he could to encourage further work on the opera. Borodin, however, was often too busy with chemistry to comply, or else engaged on musical projects such as the Third Symphony. Inevitably, this meant that much of the opera was not orchestrated, and several sections (in particular, Act 3) were not written down in any sort of complete form.
Why did Borodin spend 20 years writing an opera that he never finished? Part of the answer must lie in the fundamental flaw, referred to above, that the storyline is simply not dramatic enough, lending itself rather to a series of grand tableaux. Borodin clearly appreciated this, and he spent much time (perhaps too much) writing his own libretto – a considerable task for a part-time composer. He also became interested in incorporating Russian folk songs into the opera, and used some vacations to visit rural communities where he collected songs from the peasant workers (one song, The Sparrow Hills, spawned a number of themes). This was an unusual practice in the 1870s; it would be another thirty or forty years before Bartok, Grainger, Vaughan Williams and others would do likewise, though on a grander scale. But it took Borodin time, and he had little of that left, for after suffering chest pains for several weeks, he collapsed at a fancy-dress ball on 15 February 1887 at the age of 53, the victim of a massive and fatal aortal aneurysm.
His friend and pupil, A.P. Dianin, had seen this coming, and had already agreed to alert Rimsky-Korsakov to anything Borodin might be writing, so that the friends could take advantage of the young Anton Glazunov’s extraordinary memory by getting Borodin to play the music at the piano. This at least ensured that the Overture and parts of the Third Act were rescued, as well as the first two movements of the Third Symphony.
On the subject of Glazunov’s memory, Dianin recalled that Glazunov once asked Borodin to play the Overture to Prince Igor, but the composer refused, saying that he was tired of it. «In that case, perhaps you would allow me to play it», replied Glazunov, who gave a performance that Borodin declared «accurate to the last note».
The completion of the opera
Prince Igor was left in five stages of completenes:
– Ten sections were complete in full score. These were mainly the pieces Borodin had been obliged to complete for various concert performances. (Not surprisingly, these include the most popular items.)
– Most of Acts 1, 2 and 4 were complete in vocal score with piano, much of it already prepared by Rimsky-Korsakov under Borodin’s supervision.
– Some sections (notably the Overture and much of Act 3) had been completed by the composer, but had never been written down beyond sketches. Borodin had, however, played the music to his friends on many occasions.
– A few sections had not been written at all.
– The final order of scenes and acts had not been decided.
Rimsky-Korsakov and the young Alexander Glazunov undertook to produce a performable version of the opera shortly after Borodin’s death. In particular, Glazunov agreed to produce an overture and third act from Borodin’s sketches and his own recollection of the composer’s playing the music at the piano. The Overture was, it seems, almost entirely reconstructed from Glazunov’s memory (see above).
The completed opera was published in 1888, and the proceeds from its early performances were used to create a Borodin Scholarship at the St Petersburg Conservatoire.
Below is a list of the work carried out by the three composers (the numbers on the left refer to the individual numbers in the list of contents; those on the right are the page numbers of the score). For the main part, Rimsky-Korsakov orchestrated Borodin’s vocal score with little new composition of his own, while Glazunov reconstructed and orchestrated sections that he partly composed. It has been estimated that Rimsky-Korsakov and Glazunov were responsible for composing about one sixth of the final version of the opera.
Overture
Glazunov 1
Act 1
No. 1 Borodin 51
1 (moderato) Rimsky 74
1 (moderato) Borodin 105
2a Rimsky 119
2b Borodin 130
2c Rimsky 144
2d Rimsky 148
2e Rimsky 158
2f Rimsky 162
2g Rimsky 177
Act 2
3 Rimsky 190
4 Borodin 203
5 Rimsky 217
6 Rimsky 233
7 Rimsky 1
8 Rimsky 11
9 Borodin 30
10 Rimsky 39
11 Borodin 52
12 Rimsky 59
13 Rimsky 84
14 Rimsky 104
15 Borodin 115
16 Rimsky 135
17 Borodin 142
Act 3
18 Rimsky 215
19 Glazunov 250
20a Glazunov 263
20b Glazunov 270
20c Glazunov 276
21 Glazunov 288
22 Glazunov 315
23 Glazunov 318
24 Glazunov 334
Act 4
25 Borodin 366
26 Borodin 379
27 Rimsky 381
28 Rimsky 410
29 Rimsky 446
In the 1970s the Russian scholar Pavel Lamm re-examined the source material and discovered that Rimsky-Korsakov and Glazunov ignored or discarded some 1787 bars of Borodin’s music, amounting to about one-fifth of the existing score. Several new performance editions have been published since then, most notably in East Berlin in 1978, but none has been able to take hold. There is still no scholarly-critical score of Prince Igor.
Characters
Igor Sviatoslavich, Prince of Seversk – Baritone
Yaroslavna, his wife – Soprano
Vladimir Igorevich, his son – Tenor
Vladimir Yaroslavich, Prince Galitzky, brother of Yaroslavna – Bass
Kontchak and Gzak, Polovtsian khans – Bass
Kontchakovna, Kontchak’s daughter – Mezzo-soprano
Ovlour, a Polovtsian – Tenor
Skoula, a rebec player – Bass
Eroshka, a rebec player – Tenor
Yaroslavna’s nurse – Soprano
Young Polovtsian maiden – Soprano
Russian princes and princesses, boyars and their wives, old men, Russian warriors, young women, people; Polovtsian chiefs, Kontchakovna’s women, slaves of Khan Kontchak, Russian prisoners of war, Polovtsian troops.
Time of action: the year 1185.
Plot Synopsis
Prologue
A square in the town of Putivl: Prince Igor Sviatoslavich summons his troops to set out against the nomads. He assures himself of the church’s support in his campaign against the heathens. Heaven itself provides an omen: the sun enters an eclipse. The people and Igor’s wife Yaroslavna interpret it as a warning and beg him to remain at home. He scorns the omen and the warnings. But two of his retinue, the bards Skoula and Eroshka, desert. Igor hands his power to Yaroslavna and asks his brother-in-law Galitzky to assist her. Then he sets out with his son Vladimir and a few allied princes onto the battlefield.
Act 1
Scene 1, the court of Prince Galitzky: Yaroslavna’s brother, Vladimir Galitzky, was driven away by his own father for aspiring to the throne. Now Galitzky plans to use Igor’s absence to seize power in Putivl. He regales the rabble and wins their favor, including Skoula and Eroshka. The rebel welcomes the maidens of Putivl as his booty. He abducts them in plain sight and refuses to return them to their relatives.
Scene 2, a room in Yaroslavna’s house: There is no news of Igor. Yaroslavna is concerned for her beloved husband and capable ruler. She learns of Galitzky’s misdeeds. When she calls him to account, he demands the throne of Putivl. Yaroslavna threatens to hand him over to his father. Then she receives news of Igor’s capture and the annihilation of the Russian troops. He asks who will now protect the town from its enemies. (Galitzky demands the throne. The faithful boyars pledge allegiance to Yaroslavna. The threat of civil war looms.) Alarm tocsins announce the onslaught of the Polovtsians.
Act 2
Polovtsian camp: The warriors’ encampment resounds to the singing and dancing of the Polovtsian maidens. The day comes to an end, all turn in for the night. The daughter of Khan Kontchak is attracted to the young Prince Vladimir. He returns her love. Igor too remains awake. Ovlour, a baptized Polovtsian sent by Yaroslavna, offers him a horse to effect his escape. Igor declines, having given his word not to flee. Kontchak urges him to renew their earlier military alliance. Igor declines. The Khan orders dancers to display the joys and beauties of Polovtsian life.
Act 3
Another part of the camp: Khan Gzak returns from a campaign with his horde. The Polovtsians cheer his return and victory. Igor realizes that the Polovtsians are exploiting his defeat and that he is to blame for the fate of his people. He accepts Ovlour’s assistance and flees. (The captive princes advise him to escape. He decides to do so and flees.) Vladimir hesitates, held back by Kontchakovna. But Igor’s flight is discovered, and Vladimir’s life is forfeit. Kontchak spares him, planning to secure his own power by wedding his daughter to the young Russian prince. (To help Igor in his flight, the Russian prisoners implore the Don to raise its mighty waters and help Igor find his way from Polovtsian country to his native Russia.)
Act 4
Putivl, now sacked: Yaroslavna laments Igor’s fate and the townspeople’s sufferings. Igor arrives, and the prince and his wife recognize each other. Ignorant of their prince’s return, Skoula and Eroshka mock him in their songs. But seeing Igor’s emblem on the walls of the city, they are seized with fear. They ring the bells and announce Igor’s return to all and sundry. The sun stands high in the sky: Prince Igor has returned to Mother Russia. (Epilogue.)
Phillip Brookes, 2006
Further reading: Serge Dianin [the son of A. P. Dianin]: Borodin (London: Oxford University Press, 1963)
For performance material please contact the publisher Peters, Frankfurt. Reprint of a copy from the collection Phillip Brookes, Shropshire.
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