Wieniawski, Henri

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Wieniawski, Henri

Violin Concerto No. 2 in D minor Op. 22 (Piano Reduction/Solo)

Art.-Nr.: 796b Kategorien: ,

16,00 

Wieniawski, Henri

Violin Concerto No. 2 in D minor Op. 22 (Piano Reduction/Solo)

Vorwort zur Partitur

Der polnische Geiger Henryk Wieniawski, wohl der größte Violinvirtuosen des späteren 19. Jahrhunderts, hinterließ ein relativ schmales kompositorisches Oeuvre. Darunter – neben den unvermeidlichen, für den reisenden Virtuose des 19. Jahrhunderts typischen fantaisies, rêveries, caprices und souvenirs (einschließlich eines Souvenir de San Francisco, das 1874 dortselbst auch in Druck erschien) – befinden sich jedoch zwei voll ausgewachsene romantische Violinkonzerte, die sich bis zum heutigen Tag im Konzertrepertoire behaupten können. Von diesen beiden Konzerten gehört das Zweite, das im vorliegenden Band als Studienpartitur erscheint, zu den maßgebenden Beispielen seiner Gattung und hat über viele Generationen hindurch einige der grössten Geiger der Musikgeschichte fesseln können. Ein Blick in die Diskographie dieses Werks vermittelt einen Eindruck von der lang anhaltenden Anziehungskraft dieses Werkes: Misha Elman, Váša Přihoda, Jascha Heifetz, Erica Morini, Isaac Stern, Itzhak Perlman, Pinchas Zukerman, Igor Oistrakh, Ida Haendel sowie aus einer jüngeren Generation Marat Bisengaliev und Joshua Bell haben allesamt zusammen mit Dirigenten wie etwa Barbirolli, Ormandy, Konwitschny, Ozawa und Ashkenazy das “Zweite Wieniawski” auf Platte eingespielt..

Obwohl die Anfänge des Zweite Violinkonzert Wieniawskis womöglich bis ins Jahr 1856 zurückreichen, ist das einzige feste Datum seiner Entstehungsgeschichte der Tag der Uraufführung, die am 27. November 1862 in St. Petersburg mit dem Komponisten als Solist und mit seinem engen Freund und Kammermusikpartner Anton Rubinstein als Dirigent stattfand. Danach blieb das Werk im Privatrepertoire des Komponisten, bis es schließlich 1879 als Partitur und Klavierauszug beim Mainzer Musikverlag Schott in Druck erschien – eine Ausgabe, die die Opuszahl 22 trug und mit einer Widmung an Wieniawskis Freund und Rivalen Pablo de Sarasate aufwartete.

Das Zweite Violinkonzert zeichnet sich durch eine – auch für seine Zeit – ungewöhnliche formale Anlage aus. Der aufgewühlte Kopfsatz (Allegro moderato) hat eine sehr breit angelegte Doppelexposition, in der das thematisches Material ausladend (und oft verdoppelt) vom Orchester vorgestellt wird, bevor es dem Solisten zur virtuosen Ausschmückung übergeben wird. Das lyrische Seitenthema wird zunächst in einem auffallenden Hornsolo am Anfang des Satzes angedeutet, erfährt jedoch kaum eine thematisch-motivische Verarbeitung und taucht überraschend im Finale wieder auf. Tatsächlich wird der Durchführungsteil des Kopfsatzes ausschließlich dem Orchester anvertraut, wobei statt einer traditionellen Reprise nahtlos in den langsamen Satz (Andante non troppo) übergeleitet wird. Bei diesem Mittelsatz handelt es sich um eine Romanze nach Art einer italienischen Opernarie mit einer obsessiv wiederkehrenden, an Verdi erinnernden Begleitfigur. Nach einem langsam aufgebauten, jedoch durchaus feurigen Höhepunkt wird der Satz von einer ausgedehnten Solokadenz für die Violine abgelöst, die in den aufrüttelnden Schlußsatz (Allegro con fuoco – Allegro moderato) mündet – ein Rondo-Finale im damaligen „Zigeunerstil“, das von starken Kontrastwirkungen und schwindelerregenden moto-perpetuo-Passagen nur so strotzt. Die Bandbreite des Geigensatzes wartet mit allen im 19. Jahrhundert üblichen technischen Kniffe auf: Glissandi, Doppelgriffe, Arpeggi, Sechst-, Terz- und Oktavparallelen, chromatische Tonleitern und künstliche Flageolettöne, von der Vielfalt an Stricharten ganz zu schweigen. Angesichts des hauptsächlichen Rufs des Komponisten als Instrumentalvirtuose zeigt sich die Orchestrierung überraschend farbenreich und ausbalanciert. In der Tat gibt es jeden Grund zu der Annahme, daß das Zweite Violinkonzert Wieniawskis seinen Platz im Repertoire weiterhin wird behaupten können, solange die Kunst des Geigenvirtuosen Anhänger und Ausführende findet.

Bradford Robinson, 2008

Aufführungsmaterial ist von Forberg/Jurgenson, Bonn zu beziehen.

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