Waldteufel, Émile

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Waldteufel, Émile

Les Patineurs Op. 183, concert waltz

Art.-Nr.: 4645 Kategorie:

21,00 

Emile Waldteufel – Les Patineurs (Die Schlittschuhläufer) op. 183

(geb. Straßburg, 9. Dezember 1837 – gest. Paris, 12. Februar 1915)

Vorwort
Im Laufe des 19. Jahrhundert avancierte der Walzer – ursprünglich aus dem Ländler bzw. dem Deutschen Tanz hervorgegangen – zu einer Gattung anspruchsvoller Instrumentalmusik, die weit über seine Rolle als Tanz hinausging. Man denke nur an die sehr kunstvoll ausgearbeiteten Walzerkompositionen, wie man ihnen beispielsweise in der Klaviermusik von Frédéric Chopin begegnet. Doch auch in die Orchestermusik hat der Walzer zunehmend Eingang gefunden: Prachtvolle Instrumentationen und durchaus beachtliche Längen zeichnen diese sinfonisch angelegten Konzertwalzer aus, die nicht nur für den Ballsaal geschaffen waren, sondern auch im Konzertsaal bis heute zu Hause sind. Die bedeutende Stellung, die der Konzertwalzer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlangte, ist besonders mit Wien und dort mit dem Namen Johann Strauß (Sohn) verbunden. Auch Johannes Brahms – als einer der wichtigsten Sinfoniker des 19. Jahrhunderts – würdigte die Bedeutung dieser Gattung anerkennend, indem er einmal den Beginn von Strauß‘ berühmtem Donauwalzer notierte und hinzufügte „Leider nicht von Johannes Brahms“.1 Bis heute haben die großen, sinfonisch angelegten Konzertwalzer ihren festen Platz in den Konzertsälen und sind beispielsweise beim jährlichen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker nicht wegzudenken.

Doch auch abseits von Wien lassen sich Walzer-Traditionslinien finden, insbesondere in Frankreich. In die französische Tradition ist auch der Walzer Les Patineurs (Die Schlittschuhläufer) op. 183 von Emile Waldteufel einzuordnen – das zweifellos berühmteste Werk des aus dem Elsass stammenden Meisters. Mit seiner elegant dahingleitenden Melodik und den virtuos emporschießenden Läufen beinhaltet das Werk durchaus tonmalerische Elemente, die an das Dahingleiten und Springen von Schlittschuhläufern erinnern und somit dem Werktitel alle Ehre erweisen. Obgleich Waldteufel als Komponist nur wenig bekannt ist, kann er als wichtige Persönlichkeit in der französischen Walzertradition angesehen werden. Insoweit spricht Hans Joachim Moser in seiner dreibändigen Geschichte der deutschen Musik im Hinblick auf die Geschichte des Walzers ausdrücklich von einem „französischen Entwicklungszweig Chopin-Liszt-Offenbach-Waldteuffel [sic!]-Métra“,2 sodass Waldteufel als Teil dieses Entwicklungsprozesses eingeordnet wird. Zuweilen gilt er „als der ‚französische Strauß‘“3, wenngleich er freilich nicht an dessen weltweite Popularität heranreicht.

Die vorliegende Notenausgabe – ein Nachdruck einer handschriftlich notierten Partitur – möchte Waldteufels berühmtestes Werk wieder einem größeren Kreis an interessierten Musikliebhabern zugänglich machen. Ob die Instrumentation vom Komponisten selbst stammt, lässt sich nicht eindeutig klären. Fest steht, dass Waldteufel seine Werke für Klavier komponierte und in dieser Form seinen Verlegern anbot.4 Die Orchestrierung wurde erst später bei Bedarf vorgenommen.5

Bernd Wladika, 2022

1 Vgl. Michael Ladenburger / Otto Biba: Johannes Brahms und Ludwig van Beethoven. Zeugnisse einer künstlerischen Auseinandersetzung. Bonn 1997, S. 16.
2 Hans Joachim Moser: Geschichte der deutschen Musik vom Auftreten Beethovens bis zur Gegenwart. Stuttgart und Berlin, 2. Auflage 1928, Nachdruck Hildesheim 1968, S. 353.
3 Vgl. Manuela Jahrmärker: Art. Waldteufel, (Charles) Emile. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil, Band 17. Kassel und Stuttgart 2007, Sp. 399.
4 Vgl. ebd.
5 Vgl. ebd.

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