Tournemire, Charles

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Tournemire, Charles

Psaume LVII, Op. 37 for organ and orchestra

Art.-Nr.: 4288 Kategorie:

26,00 

Charles-Arnould Tournemire – Psaume LVII Op. 37

(geb. Bordeaux, 22. Januar 1870 – gest. Archachon, 4. November 1939)

Vorwort
Im Leben und Werk des Organisten und Komponisten Charles-Arnould Tournemire fallen zwei Aspekte auf: seine meisterhaften Improvisationen an der Orgel und die in seinem musikalischen Schaffen tief empfundene Pflege der katholischen Tradition des Gregorianischen Gesangs. Tournemires meisterhaftes L‘orgue mystique (Opp. 55-57, 1927-32), ein Zyklus von 51 Orgelsuiten, das für jeden Sonntag des liturgischen Jahres die entsprechenden Gesänge verarbeitet, bleibt als seine bekannteste kompositorische Arbeit erhalten. Über dieses Werk schrieb er in seinen Memoiren: „Der Meister aller Meister, J. S. Bach, hat es – und auf welch grandiose Weise – für die protestantische Liturgie getan. Ich hielt es für notwendig, den katholischen Kultus mit einem Ensemblewerk auszustatten, das im gleichen Geist konzipiert ist, aber mit einem Unterschied: Der größte aller Musiker hatte seine Kunst auf den protestantischen Choral gegründet, und zwar im Dienste des Tonsystems in diesem immensen Werk. Was mich betrifft, so habe ich den gregorianischen Gesang im Modalsystem als Grundlage gewählt …“

Seit 1898 war Tournemire als Organist an der Basilika St. Clotilde in Paris tätig, eine Position, die zuvor César Franck, sein Lehrer am Pariser Konservatorium, innehatte. Wie schon sein Mentor, so verwirklichte Tournemire mit seinen Orgelwerken ein symphonisches Ideal, das von der dort installierten prächtigen Cavaillé-Coll-Orgel inspiriert war. Ab 1919 unterrichtete er auch Instrumentalmusik am Konservatorium, wo zu seinen Schülern Maurice Duruflé und Jean Langlais gehörten.

Tournemires Psaume LVII op. 37, 1908-9 geschrieben und Daniel de Lange und der Leidener Chorgesellschaft gewidmet, wurde 1910 in Leiden, Holland, uraufgeführt. Psaume LVII ist ein frühes Beispiel für Tournemires Besetzung für Orgel mit Orchester und/oder Chor, wie z.B. Poème, Op. 38 (1909-10) und die Symphonie Nr. 6, Op. 48 (1915-18).

Der Text von Psalm 57 (Vulgata, Psalm 56) gibt die Angst wieder, die David im Angesicht seiner Feinde empfand; sein Titel sagt, „als er vor Saul in die Höhle geflohen war“. Der Psalm beginnt mit einem Schrei nach Barmherzigkeit („Aie pitié, ô Dieu, aie pitié de moi“) und wird zu einem Ausdruck des unerschütterlichen Glaubens („Mon coeur est ferme, ô Dieu“). Um diese Worte des Vertrauens einzuführen und ihnen mehr Gewicht zu verleihen, bezieht Tournemire schließlich die Orgel mit ein, ab etwa zwei Drittel des Stückes, die sich mit genau festgelegten Orgelregistrierungen zu einem fortississimo (fff)-Dynamik steigert.

Wie zu erwarten ist, weist diese Schöpfung aus Tournemires Händen üppige orchestrale Strukturen auf, die melodische Linien unterstützen, die weitgehend modal sind.

Dr. John MacInnis, Dordt Universität, 2020

 

Aufführungsmaterial ist von Eschig, Paris, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek des Conservatoire de Musique de Genève, Genf.

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