Svendsen, Johan Severin

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Svendsen, Johan Severin

Octet for strings Op. 3 (Full Score)

14,00 

Preface

Johan Severin Svendsen

(geb. Christiania [Oslo], 30. September 1840 — gest. Kopenhagen, 14. Juni 1911)

Octett A-Dur für 4 Violinen, 2 Bratschen und 2 Violoncelle op. 3 (1866)

I Allegro risoluto ben marcato p. 1
II Allegro scherzoso – Un poco più vivo – Poco lento – Tempo primo – Più mosso quasi presto p. 14
III Andante sostenuto p. 29
IV Finale. Moderato – Allegro assai con fuoco p. 38

Vorwort
Im Dezember 1863 kam Johan Svendsen nach Leipzig, wo er am Konservatorium bis 1867 bei Ferdinand David (1810-73) Violine und Dirigieren, bei Moritz Hauptmann (1792-1868) Musiktheorie, bei Ernst Friedrich Richter (1808-79) Kontrapunkt und bei Carl Reinecke (1824-1910) Komposition studierte. Im Frühjahr 1865 komponierte er dort sein Streichquartett a-moll op. 1, in welchem er seine hervorragende Begabung und handwerkliche Klasse bewies. Uraufgeführt am 21. Mai jenes Jahres in Leipzig, erschien es 1868 beim Verlag E. W. Fritzsch im Druck. Noch im selben Jahr begann er mit der Komposition des ersten Satzes seiner Ersten Symphonie D-Dur op. 4, die er 1867 vollenden konnte. (Der erste Satz erklang erstmals am 9. Mai 1866 in Leipzig, die Sätze 2-4 am 29. Mai 1867 ebendort, und die komplette Symphonie am 12. Oktober 1867 in Oslo.) Im November 1865 legte er letzte Hand an die Zwei Gesänge für Männerchor op. 2 auf Texte von König Carl XV. von Schweden und Dänemark, dem das Opus gewidmet ist (Till Sverige und Aftonröster). Zu dieser Zeit hatte er bereits mit der Arbeit an seinem Oktett begonnen.
Das Oktett für Streicher A-Dur op. 3, vollendet am 20. Februar 1866, sollte zu seinem Durchbruchswerk werden und seinen Namen schlagartig weithin bekannt machen. Das Werk entstand, wie auch aus einem Brief Svendsens an Edvard Grieg vom 15. Dezember 1878 hervorgeht, in völliger Unabhängigkeit von seinem Kompositionslehrer Carl Reinecke: “Das Oktett wurde geschrieben, einstudiert und aufgeführt, bevor Reinecke auch nur eine Note davon gesehen hatte […]” Das Oktett wurde in einem nicht öffentlichen Konzert im Leipziger Konservatorium, wahrscheinlich am 24. Februar 1866, uraufgeführt (so der Hinweis in der Standardbiographie von Finn Benestad und Dag Schjelderup-Ebbe Johan Svendsen. The Man, the Maestro, the Music [Norwegen 1990, englische Übersetzung von William H. Halverson, Columbus/Ohio, 1995], welche als Quelle vorliegender Informationen diente). Zur ersten öffentlichen Aufführung kam das Oktett op. 3, wie auch der Kopfsatz der Ersten Symphonie op. 4, im Abschlußprüfungskonzert des Konservatoriums am 9. Mai 1866. Am 24. Mai schrieb Svendsen darüber an seinen Vater:
“Ich wurde mit dem ersten Preis des Konservatoriums ausgezeichnet. Ein paar Tage zuvor wurde ich einstimmig zum Präsidenten der Konservatoriums-Gesellschaft gewählt. Das Oktett […] ist jetzt öffentlich aufgeführt worden; unter meiner Leitung, versteht sich. Wenn ich Dir sage, dass wir insgesamt 14 Proben für diese Aufführung hatten, kannst Du Dir gut vorstellen, dass diese in jeder Hinsicht exemplarisch ausfiel. Jeder Satz wurde mit großzügigem Applaus belohnt; der zweite Satz (Scherzo) musste tatsächlich zweimal wiederholt werden, und nach dem Schluss des Finales wurde ich vier mal herausgerufen. Der Symphoniesatz war ebenso erfolgreich. […] Zwei Tage nach dieser sehr beglückenden Erfahrung als Dirigent und Komponist erhielt ich einen Brief vom Verlag Breitkopf & Härtel mit dem Angebot, das Oktett zu veröffentlichen. Natürlich akzeptierte ich dieses Angebot.”
Am 11. September 1866 lieferte Svendsen, noch immer Student am Konservatorium, die fertig ausgearbeitete Manuskriptreinschrift an den Verleger. Es trug die Widmung ‘an Königin Louise in tiefster Dankbarkeit und Verehrung’ und wurde im folgenden Jahr nach Erscheinen mit enthusiastischen Besprechungen in den Leipziger Zeitungen bedacht. In diesem Werk bereits erwies sich Svendsen als Norwegens führender Symphoniker und in dieser Hinsicht als Antipode zum mit ihm in Freundschaft verbundenen, meisterlichen Miniaturisten Edvard Grieg. In vieler Augen stellt dies Werk den strahlenden Höhepunkt nordischer romantischer Kammermusik dar. Vom Vorbild des Mendelssohnschen Oktetts ausgehend und sich von diesem im folkloristisch Inspirierten und einigen harmonischen Kühnheiten offenkundig entfernend, erreichte Svendsen im kontrapunktisch bewegten Satz eine fast orchestral anmutende Klangfülle. Eine Aufführung von Svendsens Oktett durch ein vorzügliches Streichorchester übrigens ist — mehr noch als beim gelegentlich chorisch zu hörenden Oktett Mendelssohns, in welchem jedoch die 1. Violine sehr solistisch behandelt ist — keineswegs zu verachten.
Christoph Schlüren, 2003.

Aufführungsmaterial ist vom Verlag Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, (www.breitkopf.de) zu beziehen.

Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, 2003

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Seiten

56

Genre

Kammermusik

Performance materials

available

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Reprint

Size

210 x 297 mm

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