Sullivan, Arthur

Arthur Seymour Sullivan – The Tempest

(geb. London, 13. Mai 1842 – gest. London, 22. November 1900)

Bühnenmusik zum gleichnamigen Stück von William Shakespeare

Sullivan schrieb diese umfangreiche Partitur für seinen Abschluss am Leipziger Konservatorium. Man war so beeindruckt, dass das Werk in das Jahresschlusskonzert im April 1861 aufgenommen wurde. Der Komponist war 19 Jahre alt und hatte im Alter von 14 Jahren mit dem ersten Mendelssohn-Stipendium die Royal Academy of Music besucht, gefolgt von einem Jahr an Mendelssohns eigenem Leipziger Konservatorium, wo er ein Klassenkamerad von Edvard Grieg war. Nachdem Sullivan nach London zurückgekehrt war, besuchte George Grove eine private Aufführung der Bühnenmusik und arrangierte daraufhin eine weitere Aufführung im Crystal Palace unter der Leitung von August Manns. Sullivan erweiterte die Komposition, die am 5. April 1862 uraufgeführt wurde, mit einer Erzählung von Arthur Matthison und den Gesangssolisten May Banks und Robertina Henderson. Das Konzert war ein großer Erfolg und wurde in der folgenden Woche wiederholt.

Sullivan orientierte sich eindeutig an Mendelssohns Musik für A Midsummer Night’s Dream mit seiner Abfolge von Orchestermusik und vokalen Elementen, so dass das Werk auch unabhängig vom Bühnenstück aufgeführt werden konnte. Als Komponist hatte er noch keine eigene musikalische Identität entwickelt, und der Einfluss von Beethoven, Berlioz, Schumann, Liszt und (natürlich) Mendelssohn ist unüberhörbar. Insbesondere in Sullivans Ouvertüre ist der Mendelssohn der Hebriden sehr deutlich. Aber Sullivan konnte nicht anders, als interessante und unterhaltsame Musik zu schreiben, die wunderschön instrumentiert ist. Seine Musik wurde für mehrere Inszenierungen von The Tempest verwendet, jedoch nicht mehr nach der Jahrhundertwende.

Phillip Brookes, 2021

Aufführungsmaterial ist von Novello, London, zu beziehen.