Strauss, Richard

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Strauss, Richard

Der Bürger als Edelmann, Suite Op. 60

Art.-Nr.: 4619 Kategorie:

31,00 

Richard Strauss – Der Bürger als Edelmann, Suite op. 60 (1920)

(geb. München, 11. Juni 1864 – gest. Garmisch-Partenkirchen, 8. September 1949)

 

Vorwort
Richard Strauss gilt als Meister der großen Sinfonik mit seinen Tondichtungen und den darin verwendeten großen Orchesterbesetzungen, gipfelnd in der „Alpensinfonie“ mit mehr als 120 Musikern. Auch in seinen Opern pflegte er einen opulenten Klang – man denke dabei nur an seine „Salome“ und „Elektra“! So war er Nachfolger einer Linie von Komponisten von Berlioz über Liszt und Wagner.

Doch dies ist nur die eine Seite in seinem Schaffen. Nach dem großen Erfolg seiner Oper „Der Rosenkavalier“ fand in seinem Schaffen langsam eine Orientierung an klassischen und barocken Vorbildern statt. Impulse hierzu kamen durch die enge Zusammenarbeit mit Hugo von Hofmannsthal. In diesem Zusammenhang muss vor allem die Oper „Ariadne auf Naxos“ hingewiesen werden, die zweite Zusammenarbeit der beiden Künstler. Hier entstand eine Art Gesamtkunstwerk, in dem Theater, Musik und Tanz eine Einheit bilden. Als Vorbild diente das Theater am Hofe Ludwigs XIV. Die Aufführung der „Ariadne“ Oper sollte kombiniert werden mit Molières Komödie „Der Bürger als Edelmann“, gespielt direkt im Anschluss an die Oper. Hugo von Hoffmannsthal kürzte und übersetzte dafür das Original. Die Komödie erzählt von dem vergeblichen Versuchen eines ungebildeten Neureichen, mithilfe seines Vermögens in die gehobene Gesellschaft aufzusteigen.

Konzipiert war die Aufführung als Mischung aus Sprechtheater, Gesang und Tanz. In dieser Form erlebte das Werk 1912 seine Uraufführung in Stuttgart unter der musikalischen Leitung von Strauss und der Regie von Max Reinhardt. Insbesondere Hoffmannsthal war nach der Aufführung nicht zufrieden, vor allem aus konzeptionellen Gründen. Nun sollte nicht mehr die „Ariadne“ Oper vor der Komödie aufgeführt werden, sondern ein neues einleitendes Vorspiel. Diese veränderte Fassung wurde 1917 in Wien erfolgreich aufgeführt. „Der Bürger als Edelmann“ wurde später als selbstständige „Komödie mit Tänzen von Molière, freie Bearbeitung in drei Aufzügen, Musik von Richard Strauss“ durch Max Reinhardt an dessen Deutschen Theater in Berlin aufgeführt. Sie enthallt 17 Musiknummern, die aus der vorherigen Fassung aus „Ariadne“ übernommen wurden. Dazu gesellten sich weitere neu komponierte Nummern. Hier gelang Strauss eine hervorragende Darstellung von Personen und Situationen.

Für den Konzertgebrauch stellte er eine Konzertsuite zusammen. Zu diesem Zweck wählte er neben der Ouvertüre acht weitere Nummern aus. Die Musik zeigt großen Humor sowohl im Umgang als auch in der Verfremdung von historischen Stiltypen. Natürlich glänzt Strauss ebenso mit seiner Kunst auf dem Gebiet der Instrumentierung. Diese beeindruckt vor allem, weil Strauss mit einer relativ kleinen Besetzung auskommt. Neben zweifach besetzten Holzbläsern und Hörnern verwendet er lediglich eine Trompete, eine Posaune und nur sechs Violinen, vier Bratschen, vier Violoncelli und zwei Kontrabässe. Wichtig sind in der Instrumentierung aber die hinzugefügte Harfe und das im Stil eines Basso Continuo verwendete Klavier. Dazu kommt eine relativ große Anzahl an Schlaginstrumenten. Bei den beiden Sätzen „Menuett“ und „Auftritt des Cleonte“ verwendete Strauss direkte Vorlagen von Jean-Baptiste Lully. Strauss‘ Humor zeigt sich besonders in der Abschlussnummer „Das Diner“. Hier zitiert er beim Servieren eines Rheinsalms das Wellenmotiv aus Wagners „Das Rheingold“, und die Holzbläser künden durch imitierendes Vogelgezwitscher gebratene Drosseln an. Die Uraufführung der Suite dirigierte der Komponist am Pult der Wiener Philharmoniker am 31. Januar 1920.

Spieldauer: ca. 33 Minuten

Marcus Prieser 2022

Aufführungsmaterial ist von Edition Peters, Leipzig, zu beziehen. Nachdruck eines Exemplars der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, München.

 

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Partitur Nr.

4619

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

114

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