Schubert, Heinz

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Schubert, Heinz

Concertante Suite for violin and chamber orchestra

Art.-Nr.: 3092 Kategorie:

16,00 

Preface

Heinz Schubert – Concertante Suite (1931-32)

(geb. Dessau, 8. April 1908 — gefallen im Oderbruch, Februar 1945) für Violine und Kammerorchester

I Recitativ (p. 3) – attacca:
II Fughetta. Allegro moderato (p. 7) – attacca:
III Aria. Sehr ruhig fließend (p. 11) – attacca:
IV Finale. Vivace assai (p. 14) – Vivace possibile (p. 27)

Vorwort (Christoph Schlüren, Februar 2018)
Der knapp 37-jährig im Kriege gefallene Heinz Schubert zählte als Komponist und Dirigent zu den eminentesten Musikern aus dem Kreis um Heinrich Kaminski (1886-1946). Sein Tod bedeutete einen der grössten Verluste für die deutsche Musik jener Zeit, und doch wurde Heinz Schubert nach dem Kriege schleunigst vergessen – in einer Welt, die sich fluchtartig abwandte von allem, was vorausgegangen, in welcher das Abbrechen aller Brücken zur Tradition und das Neuerfinden der Welt als herrschende Losung ausgegeben war. Symbolisch für dieses Vergessen steht eine innerdeutsche Lösung, die in ihrem verwerflichen Charakter noch der breitenwirksamen Enthüllung harrt: als Ende der fünfziger Jahre das neue, bis heute entscheidende deutsche Musik-Standardlexikon MGG (Musik in Geschichte und Gegenwart) erschien, entschieden die Herausgeber – die selbst mit dem nationalsozialistischen Regime verflochten gewesen waren und nun in ihren Versuchen der Reinwaschung nach Sündenböcken suchten –, Heinz Schubert – der als Künstler allen Verlockungen und Erpressungen des Dritten Reichs widerstanden und erstaunliche Zivilcourage bewiesen hatte – nicht aufzunehmen. Indem sein Name hier ausgeschieden wurde, wurde er nach und nach mit dem Ableben seiner Mitstreiter und Verehrer schließlich fast völlig ausgelöscht. Symptomatisch ist, dass die Stimmen manchen seiner Werke vernichtet wurden, als in der Häuserschlacht um Berlin das Verlagsarchiv verbrannte; ein anderes wichtiges Werk beispielsweise, Das ewige Reich nach Wilhelm Raabe, scheint hingegen in Partitur endgültig verloren zu sein. Kein Zweifel, der Dessauer Heinz Schubert muss aus heutiger Sicht als eine der tragischsten Figuren der deutschen Musikgeschichte gelten.

Heinz Schubert studierte zunächst bei Franz von Hoeßlin (1885-1946) und Arthur Seidl (1863-1928) in seiner Heimatstadt Dessau, dann in München bei Hugo Röhr (1866-1937) und vor allem Heinrich Kaminski, dem er die – ethisch, stilistisch, handwerklich – unbedingte Prägung für sein weiteres Schaffen verdankte und zeitlebens in tiefer Dankbarkeit verbunden blieb. 1926-29 war er Meisterschüler von Siegmund von Hausegger (1872-1948) und Joseph Haas (1879-1960) an der Münchner Akademie der Tonkunst. Ab 1929 wirkte er als Theaterkapellmeister in Dortmund und Hildesheim, dann 1933-35 an der Flensburger Oper. Ab 1938 bis zur finalen Mobilmachung zum Kriegsende war er Städtischer Musikdirektor und musikalischer Oberleiter am Stadttheater in Rostock. Dann wurde er – bei den Regierenden längst in Ungnade gefallen, und lange Zeit wirkungsvoll protektiert und häufig in Berlin aufgeführt durch Wilhelm Furtwängler (1886-1954) – in den Volkssturm eingezogen. Der genaue Ort und Zeitpunkt seines Todes ließen sich nicht mehr ermitteln.

Die Werke Heinz Schuberts listete Erich Valentin (geb. 1906) 1952 in seinem Gedenkartikel für Heinz Schubert in der Zeitschrift für Musik (Heft I/52) auf. Hier eine ergänzte Fassung von Valentins unvollständiger Liste:

»Krippenmusik« (für Sopran, kl. gem. Chor und 7 Instrumente); 1927
Drei Lieder nach Walther von der Vogelweide und aus Des Knaben Wunderhorn
(für Sopran, Klarinette und Cello); 1927
»Abend« nach Rilke (für Alt und Kammerorchester); 1928
5 Motetten a cappella; ab 1928
Sinfonietta; 1929
»Kammer-Concertino« (für Klavier und Streichtrio); 1929
»Geistliche Hymnen« nach Rilke (für Bariton und Orgel); 1929
»Choräle vom Tod« nach Ambrosius, Luther, Gramann und Klopstock (für Bass und Orgel); 1929
»Te Deum« (für 5 Frauenstimmen und Doppelchor a cappella); 1929
»Concertante Suite« (für Violine und Kammerorchester); 1931-32
»Die Seele« nach den Upanishaden (für Alt und Orgel resp. Orchester); 1932
»Hymnus« nach Zarathustra (für Sopran, Chor, Orchester und Orgel); 1932
»Lyrisches Concert« (für Bratsche und Kammerorchester); 1933
Kammersonate (für Streichtrio); 1934/37
»Verkündigung« nach den Upanishaden (für Sopran, Frauenchor, gem. Chor und Orchester); 1936
»Das ewige Reich« nach Wilhelm Raabe (für Bariton, Männerchor und Orchester); 1936
Praeludium und Toccata (für doppeltes Streichorchester); 1936
Fantasia und Gigue (für Streichquartett); 1937
»Hymnisches Konzert« (für Sopran, Tenor, Orgel und großes Orchester); 1939
»Vom Unendlichen« nach der Yasna (für Sopran und 3 Streichquintette); 1941
Phantasie (Praeludium und Toccata für Violine solo); 1943
»Ambrosianisches Konzert« (Choral-Phantasie über »Verleih’ uns Frieden gnädiglich«
für Klavier und Orchester); 1943

Valentin kommentiert dazu: „Das ist nur die nüchterne Aufzählung einer Folge von Werken, für die sich einst Persönlichkeiten wie Wilhelm Furtwängler (dem das »Hymnische Konzert« gewidmet ist), Hermann Scherchen [1891-1966], Bruno Walter [1876-1962], Peter Raabe [1872-1945], Wilhelm Sieben [1881-1971], Karl Straube [1873-1950] und Hermann Dubs [1895-1969] eingesetzt haben. Und heute? Das lastende Schweigen ist unentschuldbar. Noch sind einige Werke ungedruckt. […] Heinz Schubert selbst […] hat als Dirigent gern seine Pflicht gegenüber der Zeit erfüllt. Was tun wir?“ …

 

 

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Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Violine & Orchester

Format

210 x 297 mm

Druck

Reprint

Seiten

36

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