Schillings, Max von

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Schillings, Max von

Ingwelde Op. 3 (Vocal score with German libretto)

Art.-Nr.: 2012b Kategorien: ,

26,00 

Schillings, Max von

Ingwelde Op. 3 (Vocal score with German libretto)

Dichtung in drei Aufzügen, op. 3 (1895)

Information:

Eines Tages um das Jahr 1900 wurde der frisch gekürte Berliner Hofdirigent Richard Strauss zu einer Unterredung mit Kaiser Wilhelm II. gerufen. „So, Sie sind noch einer von diesen modernen Musikern.“ Strauss verneigte sich. „Ich habe Ingwelde von Schillings gehört; es ist scheußlich; es gibt nicht ein Quäntchen Melodie drin.“ „Entschuldigt, Eure Majestät“ – erwiderte Strauss – „es gibt schon Melodie, aber sie versteckt sich hinter der Polyphonie.“ Das Gesicht des Kaisers verfinsterte sich. „Sie sind einer der schlimmsten.“ Strauss verneigte sich erneut. „Alle moderne Musik ist wertlos; es gibt keine Melodie drin; mir ist Freischütz lieber.“ „Eure Majestät“ – so Strauss‘ eminent diplomatische Antwort – „auch mir ist Freischütz lieber.“

Diese berühmte, von Romain Rolland überlieferte Anekdote nimmt nicht nur die lebenslange Vorliebe für Bonmots seitens des Schöpfers von Salome und dem Rosenkavalier vorweg, sondern überrascht auch durch Strauss‘ mutigen Einsatz für eine Oper und einen Komponisten, die heute fast in Vergessenheit geraten sind. Dennoch: In ihren jungen Münchner Jahren waren Max von Schillings und Richard Strauss zwei unzertrennliche Hitzköpfe und Kampfgenossen, die tapfer gegen die alteingesessenen Philister der Stadt vorgingen. Eifrig tauschten sie ihre neuesten Partituren aus, erforschten die Feinheiten der Satzkunst, diskutierten mögliche Opernsujets und mokierten sich über konservative Kritiker. Die lebenslange Freundschaft der beiden Komponisten schlug sich auch in einem reichen Briefwechsel nieder, der 1987 in Druck erschien.

Jedoch war es der jüngere der beiden Männer, der als erster seinen öffentlichen Durchbruch erzielte. Mit Ingwelde, einer Wikingeroper im Fahrwasser von Richard Wagner, wurde der 26jährige Schillings 1894 nach der triumphalen Karlsruher Uraufführung durch Felix Mottl praktisch über Nacht berühmt. Mit einem Schlag sah sich Schillings in die vorderste Reihe der musiktheatralischen „Modernisten“ hineinversetzt, zumal Strauss‘ eigener Versuch im nachwagnerischen Musikdrama im gleichen Jahr kläglich scheiterte und seine Opernerfolge mindestens noch zehn Jahre auf sich warten liessen. Noch vor Ende des Jahrzehnts – nach der Uraufführung vom Pfeifertag (1899) – galt Schillings mit den Worten der maßgebenden Fachzeitschrift Allgemeine Musikzeitung (1.12.1899) als „augenblicklich wohl das bemerkenswertheste und eigenartigste musikalisch-dramatische Talent“.

Die Oper Ingwelde fußt auf einer blutrünstigen nordischen Legende aus dem 9.-10. Jahrhundert, die in einer Handschrift aus dem 14. Jahrhundert nur bruchstückweise überliefert wird. Zunächst wurde die Legende vom großen dänischen Theologen und Altertumsforscher Peter Erasmus Müller (1776-1834) transkribiert und paraphrasiert, um als „Svarfdälasaga“ (Die Scheuertal-Sage) in seiner Sagabibliothek (Kopenhagen 1817-20) veröffentlicht zu werden. Von dort wurde sie mit Anmerkungen und Textergänzungen in Sagenbibliothek des skandinavischen Alterthums (Berlin 1816) von Karl Lachmann ins Deutsche übersetzt, wo die wenigen noch erhaltenen Teile der ursprünglichen Geschichte auf den Seiten 216 bis 221 untergebracht sind. Danach wurde die Legende in ein Versepos von weitaus mehr als tausend gereimten Zweizeilern in fünffüßigen Iamben von einem deutschen Militäroffizier und Literaten mit dem klangvollen Namen Philipp Gotthard Christian Karl Anton Freiherr von Zedlitz und Nimmersatt (1790-1862) übersetzt und als Ingvelde [!] Schönwang auf Seiten 1 bis 174 in dessen Altnordischen Bildern (Stuttgart 1850) veröffentlicht. Mit der ursprünglichen Legende hat dieser gigantische Versroman nur äußerst wenig gemein, denn es wurden höchstens die Personennamen und einige Handlungsmotive übernommen, so dass Zedlitz mit Recht behaupten konnte, dass „das Ganze in Stoff und Behandlung wohl als Eigenthum des Verfassers beansprucht werden kann“. Das literarisches Ergebnis wurde 1855 im Brockhaus Conversations-Lexikon als „unstreitbar einer seiner besten Arbeiten“ gepriesen (Bd. 15.2, S. 449). ..

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