Scharwenka, Philipp

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Scharwenka, Philipp

Frühlingswogen Op. 87, symphonic poem

Art.-Nr.: 4494 Kategorie:

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Scharwenka, Philipp – Frühlingswogen Op. 87, symphonic poem

(geb. Szamotuly [Samter] bei Poznan [Posen], 16. Februar 1847 – gest. Bad Nauheim, 16. Juli 1917)

Philipp Scharwenka wurde am 16. Februar 1847 in Samter geboren, damals eine Kleinstadt in Preußen, heute Szamotuly genannt und ein Teil von Polen. Die Familie war wohlhabend und legte Wert darauf, ihre Kinder schon frühzeitig in den Wissenschaften und Künsten zu erziehen. Der Vater war Architekt, und die Mutter suchte sich den Kantor der örtlichen Kirche als Klavierlehrer für Philipp und seinen jüngeren Bruder Xaver aus. Von den Eltern ermutigt, machten die Brüder rasche Fortschritte in ihren musikalischen Studien und zogen schließlich nach Berlin (1865), wo sie an der Neuen Akademie der Tonkunst studierten. Philipp konzentrierte sich auf Theorie und Komposition, während sein Bruder Xaver eine Karriere als virtuoser Pianist anstrebte. Philipps Talent und Leistungen als Student waren so bemerkenswert, dass er nur drei Jahre später von derselben Institution als Lehrer für Theorie und Komposition angestellt wurde. 1874 gab er unter Beifall sein erstes öffentliches Konzert mit groß angelegten sinfonischen Werken, einer Ouvertüre und einer Sinfonie. Sein Bruder Xaver eröffnete 1880 eine eigene Musikschule (Scharwenka-Konservatorium); Phillip wurde zunächst zum Leiter der Theorie-und Kompositionsabteilung ernannt und übernahm später die Leitung des gesamten Konservatoriums. Sein groß angelegtes Chorwerk Sakuntala wurde 1885 unter außerordentlichem Beifall von Kritik und Publikum uraufgeführt. 1893 fusionierte er das Konservatorium mit der Klavierschule von Karl Klindworth und benannte es in Klindworth-Scharwenka-Konservatorium um. Bis zu seinem Tod 1917 blieb er als Lehrer für Theorie und Komposition an dieser renommierten Musikschule. Seine berühmtesten Schüler waren die bedeutenden Dirigenten Oskar Fried und Otto Klemperer. Während seiner gesamten Karriere war er nicht nur ein renommierter Lehrer, sondern auch ein hervorragender Grafiker und ein bedeutender Komponist, der mehr als 120 Werke schrieb, darunter eine Oper, Kammermusik, Lieder, Orchestermusik, Chorwerke und ein Konzert. In allen Facetten seiner musikalischen Laufbahn gehörte Scharwenka zu den angesehensten Musikern seiner Zeit und wurde mit zahlreichen Aufträgen, Auszeichnungen und Ehrungen bedacht.

So schrieb die östereichische Musik und Theaterzeitung am 1. November 1895: „Phillip Schwarwenka hat sich in der Musikwelt als Komponist nicht bloß durch die ungewöhnlich große Anzahl seiner zumeist der ernsteren Richtung angehörigen Werke, sondern auch durch deren inneren Wert einen Namen von bestem Klange erworben … man sieht, mit welchem künstlerischen Ernste der Meister bei seinen Werken ist.“

Und die Berliner Signale schrieben am 16. Februar 1896: „ … der sich einen in der Kunstwelt wohlbekannten und hoch-geachteten Namen erworben hat, so finden wir kaum ein Gebiet, auf dem sein gediegenes Können sich nicht betätigt hätte … er durch den künstlerischen Ernst, wie durch vornehme Erfindung und kunstreiche Gestaltung seiner Gedanken, die nach echt deutscher Weise mehr durch Innigkeit des Empfindungsausdruckes, als durch äusseren Schimmer zu wirken trachten … “

Scharwenka übte einen enormen Einfluss auf die musikalische Ausbildung aus, und seine Werke wurden von erstklassigen Musikern geschätzt und aufgeführt. Nach seinem Tod geriet seine Musik aus der Mode, und Aufführungen sind bis heute eher selten.

Die symphonische Dichtung Frühlingswogen, op. 87, stammt aus dem Jahr 1891 und basiert lose auf Turgenjews Novelle Frühlingswogen von 1871. Die Musik war für die Verhältnisse des späten 19. Jahrhunderts bereits recht konservativ und erinnert vage an die romantischen Klassizisten wie Schubert, Schumann und Brahms. Sie schwelgt nicht in der Chromatik und orchestralen Üppigkeit eines Richard Strauss, einem Liebling der Zeit. Verglichen mit den typischen grossen Orchestern der Romantiker, wie sie Wagner, Strauss und Mahler einsetzten, ist Scharwenkas Orchester nach dem Vorbild von Brahms besetzt. Er ist jedoch ein erfahrener Orchestrator, der einige exquisite und farbenreiche Momente in dieser Partitur erklingen lässt. So fand das Werk sogar seinen Weg nach Amerika, mit Aufführungen sowohl in Boston als auch in Chicago im Jahr 1892.

Während eines kurzen Aufenthaltes in New York (1891/92) wurden einige von Scharwenkas Kompositionen für Orchester, Klavier, Violine und Gesang uraufgeführt. Frühlingswogen erlebte seine amerikanische Premiere am 29. Januar 1892, es spielte die Chicago Symphony unter der Leitung von Theodore Thomas. Anschließend wurde es im Oktober desselben Jahres zweimal von der Boston Symphony unter Arthur Nikisch aufgeführt.

Im Programmheft des BSO ist folgende treffende Beschreibung zu lesen: „In diesem ‚Frühlingswogen‘ hat sich der Komponist nicht etwa eine dramatische Handlung, eine poetische Geschichte oder eine Reihe von Ereignissen zur Illustration vorgenommen, sondern eine einzige, einfache Idee, nämlich das Aufwallen oder Wogen der belebten Natur beim Hereinbrechen des Frühlings. Ein Frühlingsgedicht in Tönen. Das Werk ist besetzt für grosses modernes Orchester, und es entwickelt sich frei, phantasievoll und malerisch.“

Karl Hinterbichler, Universität von New Mexico

Partitur Nr.

4494

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

100

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