Sarasate, Pablo de

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Sarasate, Pablo de

Caprice Basque (Capricho vasco) Op. 24 for violin and orchestra

Art.-Nr.: 1888 Kategorie:

16,00 

Preface

Pablo Sarasate

Caprice Basque (Capricho vasco) Op. 24

(geb. Pamplona, 10. März 1844 – gest. Biarritz, 20. September 1908)

Pablo de Sarasate wurde in Pamplona (Navarra) als Sohn eines Militärkapellmeisters geboren. Schon früh, als Pablo im Alter von acht Jahren sein erstes öffentliches Konzert in La Coruña (Gallizien) gab, wurden seine Talente als Geiger offenbar. Seine grosse Begabung erregte die Aufmerksamkeit einer reichen Musikliebhaberin, der Comtessa von Espoz und Mina. Mit ihrer Hilfe konnte der junge Musiker nach Madrid zu ziehen, um dort seine Studien fortzusetzen. Bereits damals hatten die Medien von seinen Fähigkeiten Notiz genommen, wie in einer Besprechung in der Gaceta musical de Madrid aus dem Jahre 1855 nachzulesen ist. „Das Wunderkind Sarasate hat bereits im Alter von neun Jahren (tatsächlich war er elf) das Talent eines wahren Künstlers. Er verfügt über eine strahlende und makellose Technik, Selbstbewusstsein auf der Bühne und einen wunderbaren Sinn für Phrasierung. Er ist ganz natürlich und erregt die Begeisterung und Bewunderung des Publikums, das kaum glauben konnte, was es zu hören bekam.“ (Gaceta musical de Madrid, 10/06/1855.)

Mit 12 Jahren stattete ihn seine Gönnerin mit eine Stradivari und den notwendigen Mitteln aus, um in Paris zu studieren und verschaffte ihm Zutritt zur Geigenklasse von Jean-Delphin Alard am Pariser Konservatorium. Nach nur anderthalb Jahren gewann er den heissbegehrten ersten Preis für Violine. Die Revue et Gazete musicale de Paris beschrieb das öffentliche Konzert, dass eine Voraussetzung für den Preis war: „17 Geiger betraten die Bühne, darunter der junge Spanier Sarasate, Schüler von Alard, dessen Talent am Konservatorium nur zu bekannt ist. Dieses Kind beherrscht die Geige nicht nur wie ein Meister, sondern er ist so musikalisch wie die Musik selbst. Es gewann bereits den ersten Preis in Musiktheorie und hat alles vom Blatt gelesen, als habe es sich bereits vorher alles eingeprägt, mit vollkommenen Geschmack, mit Gefühl und Stil. Neben ihm gab es genug ausgezeichnete Studenten, die viele Jahre mehr an Arbeit als es hinter haben, aber alle musizierten und spielten sie viel schlechter vom Blatt. Zwischen Sarasate und seinen Mitstudenten besteht der gleiche Unterschied wie zwischen einem erstklassigen Virtuosen wie Rode, Lafond oder Bériot und einem guten Orchestergeiger.“ (Revue et Gazette Musicale de Paris, 09/08/1857).

Nach und nach wurde Sarasate als Solist erfolgreicher, bis er in den 1870er Jahren an allen wichtigen Aufführungsorten in Europa, England, Skandinavien sowie Nord- und Südamerika konzertierte. In einem Brief aus dem Jahre 1889 beschrieb er seinen typischen Terminkalender: „„Ich führe ein schwindeleregendes Ieben … ich verliess Paris im späten Oktober, besuchte die Schweiz, Holland und einen grossen Teil von Deutschland, ohne zu erwähnen, was wir alles noch hinter uns gebracht haben, bevor wir in London ankamen. Meine Konzerte in Berlin waren berauschend, jedes Mal mussten wir mehr als 1000 Leute wegschicken. Der Saal hinter dem Orchester war voller Menschen, und die Fans warteten auf mich bis nach Mitternacht, um mich in standing ovations zu feiern“ (Altadill, J., Memorias de Sarasate, p. 56.)

Auf seinen Konzertreisen spielte er Musik anderer Komponisten auf, darunter auch Werke, die eigens für ihn komponiert waren, darunter Lalos Symphonie Espanole, Bruchs Schottische Fantasie, Saint-Saens’ Concerto No. 3, Introduction and Rondo Capriccioso und dessen Havanaise. Aber ein grosser Teil seines Repertoires bestand aus 54 Werken mit Opusnummer aus eigener Feder. Alle diese Kompositionen betonen seine unglaubliche Virtuosität, die Mehrheit der Stücke beruhen auf spanischen Volksliedern und Tänzen. Sie beschwören den Geist Spaniens und sind vor allem brillante Paradestücke, die Sarasates herrlichen Klang, seine melodischen Ausdruckskraft, die elegante Phrasierung und seine technischen Zaubereien in den Vordergrund stellen. Carl Flesh, der grosse Geigenvirtuose und Pädagoge schrieb über Sarasate: „Er ist und bleibt er einer der grössten und eigenständigsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts – die ideale Verkörperung des Salonvirtuosen von grösster Stilsicherheit. Die Geschichte des Violinspiels ist ohne ihn nicht nicht denkbar.“

Caprice Basque Op. 24 entstand 1880 und ist dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten Otto Goldschmidt gewidmet, einem Schüler Mendelssohns. Die Caprice beginnt mit den Rhythmen und Gesten des typisch baskischen Volkstanzes Zortziko. Ohne Zweifel war Sarasate vertraut mit der baskischen Kultur, denn seine Heimatstadt liegt an der Grenze zum Baskenland. Der Zortziko wird traditionell im 5/8-Takt gespielt und verwendet dieses Pattern häufig als Ostinato.:
(Abbildung) …

Die erste Hälfte des Werks schrieb Sarasate im 3/4-Takt, aber verwendet ein Ostinato in punktiertem Rhythmus in der Klavierbegleitung. Die zweite Hälfte steht im 6/8-Takt, wiederum übernimmt das Klavier eine einfache Begleiterrolle. Der Violinpart hingegen ist eine virtuose Tour de force, mit Flageoletts, Doppel- und Dreifachgriffen, schnellen Passagen und Pizzicati für die linke Hand. Bei den Solisten und dem Publikums ist dieses Stück bis heute gleichermaßen beliebt.

Karl Hinterbichler, University of New Mexico, 2016

Aufführungsmaterial ist von Simrock, Berlin, zu beziehen.

 

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Violine & Orchester

Format

210 x 297 mm

Druck

Reprint

Seiten

40

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