Rachmaninoff, Sergey

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Rachmaninoff, Sergey

Prince Rostislav, Tone Poem after Alexey K. Tolstoi (new edition)

28,00 

Sergej Rachmaninoff

(geb. Semjonovo bei Staraja Russa/Nowgorod, 20. März/1. April 1873 – gest. Beverly Hills, 28. März 1943)

Prinz Rostislav

Tondichtung nach Alexei K. Tolstoi
(1891)

Vorwort
’Prinz Rostislav’ nach dem gleichnamigen Gedicht von Alexei Konstantinowitsch Tolstoi (1817-75) ist Sergej Rachmaninoffs erste Tondichtung. Nach Beginn des Studiums am Moskauer Konservatorium 1885 hatte er an Orchesterwerken 1887 ein Scherzo und 1890-91 sein Erstes Klavierkonzert fis-moll op. 1 (in der heute noch gelegentlich gespielten Urfassung) vollendet. Doch dann erkrankte er an einer Meningitis-Infektion, und zugleich rückte der Termin seiner Abschlussprüfung bedrohlich nahe, zu welchem er ein neues Orchesterwerk vorzulegen hatte. So kam es, das er nach seiner Genesung innerhalb von nur sieben Tagen vom 9. bis zum 15. Dezember 1891 die 18minütige Tondichtung ’Prinz Rostislav’ in d-moll komponierte, die bei einfacher Faktur und Formung mit geschliffener Technik und exzellenter Orchestration beeindruckt, jedoch auch – bei allen offensichtlichen Einflüssen Tschaikowskys – den unverkennbar melancholisch abgründigen, verhangenen Tonfall Rachmaninoffs offenbart.
Das zugrundeliegende Gedicht Alexei Tolstois basiert auf einem Fragment aus dem altslawischen Igor-Lied (‚Lied von der Heerfahrt Igors’ aus dem 12. Jahrhundert): Im 11. Jahrhundert im zentralukrainischen Pereyaslavl verliert Prinz Rostislav in der Schlacht und ertrinkt auf der Flucht im Fluss Stuhna. Vom Grund des Flusses aus versucht der Verstorbene, sich Gehör zu verschaffen, die vergangenen Ereignisse erstehen noch einmal, er schickt drei Klagerufe nach seiner (wieder verheirateten) Frau, seinem Bruder und dem Kiewer Klerus, doch bleibt ihm nur die Ohnmacht, in dieser Welt keine Stimme mehr zu haben. Seine verlöschende Seele lebt auf der anderen, der vitalen Welt unumkehrbar beraubten Seite, in der Welt der Wassernymphen, fort.
Harmonisch bezeugt das Werk im Besonderen Rachmaninoffs frische Leidenschaft für den übermäßigen Dreiklang, für die vagierende, implosive Energetik des unmittelbaren Tors zur Enharmonik – durchaus adäquat zum Drama des hilflosen Ertrinkens. Die große Form ist unmittelbar fasslich und steuert auf einen kathartischen Höhepunkt zu, nach welchem die resignative Wehmut des Beginns wieder Einzug hält.
Rachmaninoff bekam seinen ’Prinz Rostislav’ nie zu hören. Die Uraufführung zwei Jahre nach seinem Tode am 2. November 1945 in Moskau spielten die Moskauer Philharmoniker unter der Leitung von Nikolai Anosov (1900-62). 1947 erschienen Partitur und Stimmen in Moskau im Druck, jedoch in einer Qualität, die seither als Problem empfunden wurde. Auf Anregung des Komponisten Andrei Golovin (geb. 1950) entstand daher die hiermit vorliegende, von Marius Hristescu verantwortete Neuedition.

Christoph Schlüren, Juli 2017

Aufführungsmaterial ist von Musikproduktion Höflich (www.musikmph.de), München, zu beziehen.

Partitur Nr.

3007

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Aufführungsmaterial

vorhanden

Druck

Neudruck

Seiten

76

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