Nicodé, Jean Louis

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Nicodé, Jean Louis

Orchestral Suite in B minor, Op. 17

Art.-Nr.: 4237 Kategorie:

27,00 

Preface

Jean-Louis Nicodé – Orchestersuite h-Moll, op. 17

(geb. Jezyce bei Poznan[Jersitz bei Posen], 12. August 1853 – gest. Langebrück [Dresden], 14. Oktober 1919)

 

Vorwort
Nicodés Orchestersuite in h-Moll entstand 1886. Sie besteht aus vier Sätzen und dauert etwa 38 Minuten. Der erste Satz Prãludium, komponiert in der ABA-Form, beginnt mit einem aussagekräftigen Thema, kontrastierend gefolgt im legato von einer Melodie der Holzbläser. Die stetige Verwendung von punktierten Rhythmen verleiht der Musik einen fast barocken Klang. Die Celli spielen eine Melodie im Dur-Modus, während die Musik der Streicher gemeinsam mit leichten Gegenfiguren der Holzblasinstrumente entwickelt wird. Die Musik wird langsamer, es kehrt der „barocke“ Klang zurück, und fasst auf diese Weise die Eröffnungsmusik des Satzes zusammen.

Der zweite Satz, Scherzo, ist froh gelaunt. Sein scheinbar endlos wiederkehrender, beweglicher Takt erinnert an Schumann, der einer von Nicodés Lieblingskomponisten war. Es folgt eine schumanneske „Balgerei“, charakterisiert durch ihre absteigenden Oktaven. Das Trio intoniert eine sich weit spannende Melodie. Gemeinsam mit den fallenden Oktaven kommen aufsteigende chromatische Skalen zum Einsatz. Ein absteigendes Thema der Holzbläser bringt den Satz zu einem Höhepunkt in D-Dur.

Der dritte Satz Thema mit Variationen ist eine bewusste Hommage an Beethoven. Mit seinen ausbalancierten Phrasen geht das Thema des Andante auf die Klassik zurück. Variation I setzt mit emotionalem Charme und der grossen Geste ihrer Streichermelodie einen Gegenpol. Variante 2 ist eher verwegen; gelegentlich nimmt die Satzart für die Holzbläser Elgar vorweg. Variation 3 im Dreiertakt intoniert ein gross ausgesponnenes Thema über eine zögerliche Akkordbegleitung, während Variation 4 sich in einem strengeren Moll-Modus befindet. Die melismatische Melodie der Soloviolone in Variation 5 erinnert an die Geigenarabeske im langsamen Satz von Schumanns Vierter Symphonie. Man vernimmt concerto-artige Zwischenrufe des Orchesters. Der Satz endet mit einer flüssigen Kadenz nach G-Dur.

Der letzte Satz, Rondo, beginnt mit einer fesselnden, von Trillern durchwirkten Geste. Das Hauptthema ist eine attraktive Melodie, deren Kontur etwas von jenem ungarischen Geschmacks vermittelt, der manchmal bei Brahms zu hören ist. Die kontrastierenden Episoden beinhalten einen anmutigen Auftritt der Holzbläser und ein gemütliches Thema, das zu einer Variation in streng punktiertem Rhythmus führt. Gegen Ende dann ein Decrescendo, das ein schönes Fagott-Solo bereit hält. Eine allmähliche Fragmentierung der Themen findet statt, bevor das Tempo sich zu einem vitalen Abschluss in B-Dur erhebt.

Die Suite ist von symphonischem Umfang und spielt in der Liga der großen Serenaden von Brahms. Nicodé hätte sich über diesen Vergleich gefreut, verstand er sich selbst doch als Brücke zwischen den Fraktionen von Brahms und Wagner. Während seine Musik zunehmend den Einfluss von Wagner und der Neuen Deutschen Schule zeigte, nahmen Clara Schumann und Brahms Widmungen seiner Werke gerne an – die Phantasiestücke Op. 6 bzw. Symphonischen Variationen Op. 27. Die h-Moll-Suite ist voll von fesselnden Melodien, die oft miteinander kombiniert werden. Wie Nicodé in seinen epischeren Kreationen – Das Meer und die Gloria!-Symphonien – bewies, war er ein leidenschaftlicher Praktiker in der Kombination von Themen. Es gibt erregende Noten für die Holzblasinstrumente, und der Streichersatz hat oft den „Biss“ von Brahms. Die Suite verbindet gekonnt kompositorisches Handwerk mit Charme und Ausdruckstiefe. Jeder, der sich weiter für diesen lohnenswerten Komponisten interessiert, kann meine Website vonhausegger.com besuchen.

Übersetzung: Peter Dietz

Aufführungsmaterial ist von Breitkopf und Härtel, Wiesbaden, zu beziehen.

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

210 x 297 mm

Druck

Reprint

Seiten

96

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