Moszkowski, Maurice

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Moszkowski, Maurice

Maurische Fantasie (Moorish Fantasy). Ballet music from the opera Boabdil

Art.-Nr.: 863 Kategorie:

14,00 

Preface

Moritz Moszkowski

Maurische Fantasie, Ballettmusik aus der Oper Boabdil op. 49

(geb. Breslau, 23. August 1854 — gest. Paris, 4. März 1925)

Vorwort
Moritz Moszkowski kennt man heute wahrscheinlich vor allem als Schöpfer exquisiter Salonmusik für Klavier (z. B. En Automme op. 36/4, Étincelles op. 36/6, Caprice espagnole op. 37, La Jongleuse op. 52/4, Valse brillante As-Dur usw.), bekannt gemacht und gespielt von Virtuosen wie Josef Lhévinne, Josef Hofmann, Vladimir Horowitz, Sergej Rakhmaninov und Jorge Bolet, besonders in Zugaben. Obwohl er ein durchaus fähiger Komponist war, fehlen Moszkowskis größeren Werken jene Strenge der Originalität und Individualität, die diesen Werken einen ebenso sicheren Platz im Repertoire wie den Klavier-Miniaturen zuweisen würden. Ihr Charme ist sogar noch heute vernehmlich, während die größeren Werke buchstäblich aus dem Repertoire verschwunden sind.

Als Kind entwickelte Moszkowski herausragendes Talent am Klavier und mit der Geige. Mit Elf trat er in das Dresdner Konservatorium ein, zog 1869 nach Berlin und studierte zuerst am Stern’schen Conservatorium bei Eduard Frank (Klavier) und Friedrich Kiel (Komposition), anschließend an Theodor Kullaks Neuer Akademie der Tonkunst bei Kullak selbst (Klavier) sowie Richard Würst (Komposition). Mit nur 17 Jahren wurde Moszkowski von Kullak bereits an die Akademie berufen; dort lehrte er von 1871 bis zu seinem Umzug nach Paris im Jahr 1897. Als vorzüglicher Pianist gewann er rasch an Reputation; er galt seit seinen Debuts in Berlin (1873) und London (1886) bald weithin als brillianter Virtuose und einfühlsamer Interpret des klassischen und romantischen Repertoires. Bis etwa 1900 unternahm Moszkowski Konzertreisen, als eine Nerven-Erkrankung seiner vielversprechenden Pianisten-Karriere ein vorzeitiges Ende bescherte. Anschließend konzentrierte er sich auf das Dirigieren, Komponieren und Unterrichten. Dem New Grove Dictionary of Music and Musicians zufolge (Zweite Auflage, Vol. 17, S. 188. Macmillan, London 2000) wurde er schon 1893 in die Berliner Akademie der Künste gewählt. (Andere Quellen nennen dafür als Datum erst 1899.) Zu dieser Zeit wurde er auch Ehrenmitglied der Philharmonic Society in England. Ab etwa 1910 wendete sich Moszkowskis Schicksal zum schlechteren: Auf der Höhe seines Ruhms um die Jahrhundertwende hatte er die Rechte an seinen Werken an seine Verleger verkauft und seine Erspar-nisse in deutsche, polnische und russische Anlagen investiert, die jedoch beim Ausbruch des ersten Weltkriegs wertlos wurden. Infolgedessen mußte Moszkowski den Rest seines Lebens in Armut verbringen. Außerdem ging zu dieser Zeit seine Ehe mit der französischen Komponisten Cécile Chaminade (1857–1944) in die Brüche; sie verließ ihn und nahm die gemeinsame Tochter mit. Die Popularität insbesondere von Moszkowskis Klaviermusik war auf den Salonbereich konzentriert, und das allmähliche Verschwinden der Salonmusik aus dem Geschmack des Fin de siécle führte unausweichlich auch zu einem nachlassenden Interesse an seiner Musik. All dies blieb nicht ohne Einfluß auf seine Gesundheit. In den frühen Zwanziger Jahren bekam Moszkowski Magenkrebs, an dem er 1924 starb.

Moszkowskis drei Folgen Spanischer Tänze für Klavier vierhändig (op. 12, 21 & 65) mit ihren exotischen Zigeuner-Elementen wurden in besonderer Weise mit ihm in Verbindung gebracht und finden sich auch in seiner letzten, drei-aktigen Oper Boabdil, der letzte Maurenkönig op. 49 (1892), die in Spanien spielt. Sie folgt zwar den Zügen der Grand Opèra nach Meyerbeer, kann jedoch die musikalisch-dramati-sche Spannung einer so ausführlichen Struktur nicht aufrecht erhalten. Boabdil wurde zwar am 21. April 1892 in Berlin uraufgeführt und später auch in Prag und New York gespielt, konnte sich aber nie auf der Bühne etablieren. Nur die Ballettmusik daraus, die Maurische Fantasie im ›spanischen Stil‹ überlebte als unabhängiges Orchesterwerk. Ihre schlichte Struktur läßt sich wie folgt darstellen:

Nach der kurzen Eingangsfanfare beginnt Abschnitt A mit einer wiederkehrenden Zweitakt-Figur in der Begleitung (Notenbeispiel, a), über der sich eine melancholische Melodie entfaltet (Thema a1 / T. 12–35), gefolgt von einer ähnlich traurigen Melodie (a2), nach der die Anfangsmelodie wiederkehrt und diesen Abschnitt beschließt. Im folgenden Mittelteil B (un poco agitato) übernimmt die Begleitfigur aus Abschnitt A nun die thematische Führungsrolle (Notenbeispiel, b), und zwei weitere thematische Ideen entstehen im Verlauf dieses Abschnitts, die mit einer Verlängerung der Domi-nante endet. In der Reprise wird das Thema a1 nur einmal gebracht; dem folgt eine ausführliche Kadenz, die die Tonika bekräftigt und die Musik zum Ende führt.

Notenbeispiel

Ungeachtet ihrer schlichten Struktur ist Moszkowskis Maurische Fantasie interessant aufgrund der brütenden Qualität der Musik, gefärbt mit einem ordentlichen Schuß exotischem, spanischen Kolorit. Das Werk dauert sieben bis acht Minuten. Die Oper erschien 1892 bei C. F. Peters (Nr. 2618).

Es fanden sich folgende Druckfehler in der Maurischen Fantasie:
T. 32/2.: Viol. 1 und Klar. stimmen rhythmisch nicht überein; Klar. ist korrekt.
T. 84/2.: Viol. 1 und Klar. stimmen rhythmisch nicht überein; Viol. 1 ist korrekt.
T. 115: In Ob. 2 fehlt ein #, anders als in T. 117-
T. 120/1b & 2a: Viol. 1 muß wie in Viol. 2 e, d lauten, und nicht wie gedruckt d, cis.

R. A. Dee, Ph. D., Hull, United Kingdom, Januar 2009

Aufführungsmaterial ist von Peters, Frankfurt zu beziehen.

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Seiten

40

Format

160 x 240 mm

Druck

Reprint

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