Madetoja, Leevi

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Madetoja, Leevi

Symphony No. 3, Op. 55

Art.-Nr.: 4020 Kategorie:

34,00 

Leevi Madetoja
(geb. Oulu, 17. Februar 1887 – gest. Helsinki , 6. Oktober 1947)

Symphonie Nr. 3, op. 55

Erster Satz p.3
Zweiter Satz p.33
Dritter Satz p.46
Vierter Satz p.107

Leevi Madetoja war eine wichtige Persönlichkeit im finnsischen Musikleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein wichtigster und bleibender Beitrag war seine Arbeit als Komponist, aber ebenso war er ein bedeutender Lehrer, Professor, Dirigent, Herausgeber, Kritiker, Gelehrter, Gründungsmitglied und Vorsitzender der Gesellschaft der finnischen Komponisten und Sekretär und Vorsitzender der staatlichen Musikkommission. Als jüngerer Zeitgenosse von Sibelius war er überschattet vom grossen symphonischen Meister, wurde aber nach und nach wegen seiner eigenen Verdienste als dessen würdiger Nachfolger anerkannt mit seiner sehr persönlichen, markanten Musik im Stile einer klassisch verfeinerten Romantik, die eher den französischen als den deutschen Einflüssen zugeneigt war, aber gleichzeitig die nationalen Charakteristiken seiner Heimat Finnland integrierte.

Geboren im finnischen Oulu, starb sein Vater, ein Seemann, im Jahre 1888 und hinterliess seine Familie in grosser finanziellen Not. Um seiner Mutter zu helfen, arbeitete Leevi zeitweise in niedrigsten Anstellungen. Bereits als Junge von der Musik angezogen, entwickelte er sich zu einem vollendeten Kantelespieler, einem Instrument der finnischen Volksmusik. Er studierte Violine und Klavier autodidaktisch, sang im Chor der Mittelschule und machte erste Erfahrungen als Dirigent. Im Jahre 1906 schrieb er sich an der Universität in Helsinki ein, wo er Musiktheorie, Komposition und Klavier studierte. Während dieser Zeit hatte er auch einige Privatstunden bei Jean Sibelius, der Madetojas Stil beeinflussen sollte. Viele seiner Werke erlebten erfolgreiche Premieren während seiner Studententage, und nach seinem Abschluss im Jahre 1910 reiste er zum Studium der Komposition nach Paris, Wien und Berlin. Nach seiner Rückkher nach Finnland bedeutete die erfolgreiche Premiere seiner Ersten Symphonie im Jahre 1916 einen wichtigen Schritt in Madetojas Laufbahn als Komponist. Zu jener Zeit aber bestritt er noch einen grossen Teil seines Lebensunterhalts als Kritiker und Musiklehrer. 1918 erkannte die finnische Regierung die Bedeutung seiner künstlerischen Beiträge zur Kultur des Landes und gewährte ihm eine Künstlerpension auf Lebenszeit. Mit der Möglichkeit, seine Zeit ganz dem Komponieren zu widmen, ereignete sich ein Höhepunkt in seiner Karriere mit der enthusiastisch begrüssten Premiere seiner Oper Die Ostbottnier. Diese erste Produktion lief 16 Jahre lang mit 90 Aufführungen und konnte sich weiterer Termine in Deutschland, Schweden und Dänemark erfreuen. Bis heute gilt das Werk als die finnische Nationaloper und bleibt in ihrer Heimat ein Repertoirestück. Nach dem grossen Erfolg des Bühnenwerks verbrachte Madetoja sechs Monate in seiner Lieblingsstadt Paris und begann mit den Arbeiten an seiner Dritten Symphonie. Bei seiner Rückkehr in die Heimat im Jahre 1926 war die Komposition vollendet und wurde am 8. April desselben Jahres vom Philharmonischen Orchester von Helsinki unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. Die Besetzung ist überschaubar: doppelte Holzbläser, vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, Tuba, Pauken und Streicher. Das im Vergleich zu romantischen Standards kleine Orchester bürgt für eine leichte, anmutige und heitere Klangqualität; möglicherweise eine Referenz an die französischen Einflüsse, die er in Paris in sich aufnahm. Obwohl bei der Premiere mit bravem Applaus und Lob bedacht, vermisste manch einer das Pompöse, die grosse Geste und monumentalen Klänge der Zweiten Symphonie und der Oper Die Ostbottnier. Der recht zurückhaltende Charakter der Dritten Symphonie und deren Verweise auf den französischen Geschmack wirkten befremdlich. Schliesslich aber erkannte man doch den meisterhaften Status des Werks, das nun den ihm gebührenden Platz im Umkreis von Sibelius einnehmen konnte. Auch nach Madetojas Tod im Jahre 1947 wurden seine Stücke in Finnland weiterhin aufgeführt, verschwanden aber allmählich aus dem internationalen Repertoire. Erst neuerdings beginnt dank ausgezeichneter Einspielung eine Neubewertung und Zunahme an Konzerten, angespornt durch kritische Kommentare wie die folgenden:

„Herrliche, wirbelnde Regenbögen von lebhaften Orchesterfarben und seine verblüffende Fähigkeit, unverzüglich eine Stimmung zu kreieren oder plötzlich eine wüste, eisbedeckte Landschaft zu skizzieren.“ (American Record Guide, Tom Godell)

„Modetoja ist ein erstklassiger Komponist, manchmal sogar genial … der sehr lange zu warten hatte, bis sein Werk unter dem dominanten Schatten der sieben Symphonien seines Lehrers Sibelius auftauchen konnte.“ (American Record Guide, William Trotter)

„Madetoja erzeugt Momente feinster Extase und schneidenden Schmerzes, ohne auf sentimentale oder süssliche Ornamentierungen zurückzugreifen. Es handelt sich schlicht um die umwerfendsten Liedschöpfungen, denen ich seit langer Zeit begegnete bin.“ (Fanfare Magazine, Jerry Dubins)

Karl Hinterbichler, University of New Mexico

Aufführungsmaterial ist von Boosey & Hawkes (www.boosey.com), Berlin, zu beziehen.

Partitur Nr.

4020

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Orchester

Format

Druck

Reprint

Seiten

158

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