Lalo, Edouard

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Lalo, Edouard

Concerto en fa pour violon et orchestre Op. 20

Art.-Nr.: 1808 Kategorien: ,

29,00 

Édouard Lalo

Concerto en fa pour violon et orchestre op. 20 (1873)

(b. Lille, 27 January 1823 – d. Paris, 22 April 1892)

I Andante (p. 1) – Allegro (p. 3)
II Andantino (p. 58) –
III Allegro con fuoco (p. 66)

Vorwort
Édouard Lalo, der von spanischen Vorfahren abstammte, stand in seiner französischen Heimat immer etwas im Schatten von César Franck, Camille Saint-Saëns, Georges Bizet, Jules Massenet und Gabriel Fauré. Auch international ist seine Musik, ähnlich wie Max Bruch, eigentlich nur mit zwei konzertanten Werken ins ständige Repertoire eingegangen: mit der fünfsätzigen Symphonie espagnole op. 21 (seinem zweiten Violinkonzert) von 1874 und dem Cellokonzert d-moll von 1877. Dass die Franzosen ihm so wenig Beachtung schenkten, hing wohl auch mit seiner zutiefsten Verehrung der großen deutschen Meister Beethoven, Schubert, Mendelssohn und Schumann zusammen, die ihm zeitlose Vorbilder waren, und in Zusammenhang damit, dass er als Komponist keine ausgeprägt nationale Haltung bevorzugte. Für Nichtfranzosen freilich dürfte seine Musik nicht weniger französisch klingen als diejenige von Franck, Saint-Saëns, Bizet oder Massenet. Später war es Claude Debussy, der die erlesene Finesse von Lalos Namouna-Ballettmusik (1881-82) für sich entdeckte und begeistert darüber berichtete.

Lalo ist vor allem bekannt für seine konzertanten Werke, weniger für seine weitere Orchestermusik oder für seine Opern ‚Fiesque’ (1866-68), ‚Le Roi d’Ys’ (1875-87, sein überragender Bühnenerfolg) und ‚La Jacquerie’ (1889, unvollendet). Was nach wie vor erstaunlich wenig zur Kenntnis genommen wird, ist seine ausgezeichnete Kammermusik, worunter die drei Klaviertrios (die ersten beiden vor 1850 entstanden, das dritte in a-moll op. 26 von 1880) am häufigsten gespielt werden. Doch wer kennt seine zahlreichen bis 1850 komponierten Werke – oder ‚Guitare’ op. 28 von ca. 1877 – für Violine und Klavier? Oder die Werke für Cello und Klavier, unter welchen die Cellosonate von 1856 hervorragt? Auch sein einziges Streichquartett in Es-Dur ist ein Geheimtipp geblieben. 1859 als Opus 19 veröffentlicht, revidierte er es später grundlegend und verlieh ihm 1880 die Opuszahl 45.

Lalo war selbst ein versierter Geiger. Nach dem Unterricht in Violine, Cello und Komposition in seiner Gebursstadt Lille kam er 1839 ans Pariser Conservatoire, wo er bis 1847 u. a. bei François-Antoine Habeneck (1781-1849) Violine studierte.

Nach 1865 stellten sich nennenswerte Erfolge als Komponist ein. Nachdem Lalo den großen spanischen Violinvirtuosen Pablo de Sarasate (1844-1908) kennengelernt hatte, entstanden seine vier Hauptwerke für Violine und Orchester: 1873 das hier vorliegende Violinkonzert in F op. 20, 1873-74 die ‚Symphonie espagnole’, 1878 die ‚Fantaisie norvégienne’ (die er später unter Weglassung des Soloinstruments zur ‚Rapsodie norvégienne’ umarbeitete) und 1879 das ‚Concerto russe’ op. 29, das bei Schott verlegt wurde. Außerdem schrieb er 1877 eine ‚Romance-Sérénade und ein Arrangement von ‚Guitare’ für Violine und Orchester (letzteres später von Gabriel Pierné [1863-1937] vollendet) und gab 1885 zwei Auszüge aus ‚Namouna’ für Violine und Orchester heraus: ‚Romance-Sérénade’ und ‚Introduction et Scherzo’. An weiteren Werken für Soloinstrument und Orchester finden wir neben dem populären Cellokonzert nur das späte Klavierkonzert in f-moll von 1888-89. Als Krönung seines Orchesterschaffens dürfte Lalo seine einzige Symphonie in g-moll von 1886 betrachtet haben.

Das Concerto en fa op. 20 schrieb Lalo 1873 gleich nachdem er Sarasate kennengelernt hatte. Zur Uraufführung gelangte es am 18. Januar 1874 im Pariser Théâtre du Châtelet durch den Widmungsträger Sarasate, der vom Orchestre Colonne unter Édouard Colonne (1838-1910) begleitet wurde. Mit diesem Werk setzte für Lalo der große Erfolg ein, und sofort komponierte er für Sarasate ein weiteres Werk, nunmehr mit unmittelbarem Bezug zu dessen nationaler Herkunft: die ‚Symphonie espagnole’, die Sarasate am 7. Februar 1875 in den Concerts Pasdeloup mit Jules Pasdeloup (1819-87) am Dirigentenpult aus der Taufe hob. Sie hat Lalos Namen um die Welt getragen und ist bis heute sein mit Abstand berühmtestes Werk. Gleichwohl ist auch das hier vorliegende erste Violinkonzert op. 20 von großem Reiz und außergewöhnlicher Qualität, und eine Wiederveröffentlichung des 1882 bei Durand in Paris erschienenen Erstdrucks der Orchesterpartitur war lange überfällig.

Christoph Schlüren, März 2016

Aufführungsmaterial ist erhältlich vom Originalverlag Durand, Paris.

 

Partitur Nr.

1808

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Violine & Orchester

Format

210 x 297 mm

Druck

Reprint

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