Goetz, Hermann

Goetz, Hermann

Ouvertüre zu der Oper “Der Widerspänstigen Zähmung” (The Taming of the Screw)

Art.-Nr.: 233 Kategorie:

7,00 

Preface

Hermann Goetz

(geb. Königsberg, 7. Dezember 1840 — gest. Hottingen bei Zürich, 3. Dezember 1876)

Ouvertüre zu Oper »Der Widerspänstigen Zähmung« (1872/73)

(Komische Oper in vier Akten nach Shakespeares gleichnamigem Lustspiel
frei bearbeitet von Joseph Viktor Widmann

[1842-1911])

Vorwort
Unter den vergessenen deutschen Komponisten um Liszt, Wagner und Brahms war Hermann Goetz vielleicht der am eigentümlichsten Begabte, doch waren es nicht zuletzt der Rückzug in die Schweiz, die Unabhängigkeit vom Streit der musikalischen Parteienbildungen jener Zeit und sein allzu früher Tod, demzufolge er nur eine relativ geringe Zahl bedeutender Werke hinterlassen konnte, die auf seinen Nachruhm hemmend einwirkten. Zeitlose Beliebtheit verdankt er fast ausschließlich seiner Oper Der Widerspänstigen Zähmung, die ihm noch zu Lebzeiten überwältigenden Erfolg eintrug. Daraufhin komponierte Goetz eine weitere Oper, die er nicht mehr vollenden konnte: Francesca da Rimini, in drei Akten auf ein eigenes Libretto, von Ernst Frank (1847-89) postum fertiggestellt und 1878 bei Kistner in Leipzig in Partitur veröffentlicht.
Die Entstehungs- und frühe Rezeptionsgeschichte von Goetz’ Der Widerspänstigen Zähmung, die dichterisch-inhaltliche und allgemeinverständlich-musikalische Analyse sowie die wesentlichen Unterschiede zur Shakespeareschen Vorlage sind in vortrefflicher und weitgehend erschöpfender Weise vollzogen in der Standard-Monographie von Marek Bobéth, Hermann Goetz. Leben und Werk (Amadeus-Verlag, Winterthur 1995, ISBN 3-905049-68-6), aus welcher nachstehende Informationen entnommen sind.
Goetz begann 1868 mit der Komposition der Oper und vollendete sie in Partitur am 19. Mai 1872. Die Ouvertüre vollendete er am 9. Mai 1872, wenige Tage vor Fertigstellung des Finales der Oper, und sie kam, in erster Fassung noch ohne Posaunen, lange vor der Oper am 11. Februar 1873 in Zürich im 5. Abonnementkonzert der Musikgesellschaft durch das Orchester der Tonhalle unter der Leitung von Friedrich Hegar (1841-1927) zur Uraufführung.
Mit Posaunen kam die Ouvertüre erstmals anläßlich der Uraufführung der Oper am 11. Oktober 1874 im Großherzoglichen Hof- und Nationaltheater Mannheim unter Ernst Frank (mit Ottilie Ottiker [1850-1921] als Katharina und Eduard Schlosser [1839-1908] als Petruchio) zum Vortrag. Seither konnte sie sich in ihrem charmant sprudelnden Tonfall als separate Konzertouvertüre behaupten.
Nach dem Hauptthema der Ouvertüre erscheint bald das raumgreifend selbstgewisse Thema Petruchios (“Ha ha, da sind wir, ja, wir sind geritten”) in der Oboe, dem Katharinas trotziges Thema (“Ich will mich keinem geben”) entgegen tritt. Dann werden die beiden Themen im Kontrapunkt direkt miteinander konfrontiert, woraus sich eine Steigerung ergibt, die zum mit an- und abschwellenden Mollakkorden der Bläser und Paukenwirbeln grundierten, zentralen “Schicksalsmotiv” Katharinas (sowohl “Ich möcht ihn fassen, ich möcht ihn zerreißen, und möcht ihn doch mein eigen heißen” als auch “Ich wollte dich hassen”) hinführt. Danach kehrt das Hauptthema der Ouvertüre wieder.
Am 15. September 1874 schrieb Goetz an Ernst Frank: “Das Tempo der Ouvertüre ist ‘Allegro non troppo’ und bitte ich, das’non troppo’ zu beachten […] Die letzten zehn Takte vor der ersten Fermate etwas langsamer!” Bezüglich der nachträglichen Hinzufügung der Posaunen schrieb Goetz am 9. Februar 1876 an Hermann Levi: “Allerdings habe ich sie später hinzugesetzt, aber nur, weil ich sogar in der Tonhalle Zürich den Mangel fühlte. Bedenken Sie den von Menschen überfüllten, sehr großen Theaterraum, und die Ouvertüre sollte doch ein rechtes ff haben.”
Im Juni 1875 erschienen Partitur und Klavierauszug von Goetz’ Oper Der Widerspänstigen Zähmung beim Verlag Kistner, Leipzig, im Druck, und 1876 erwarb Augener & Co., London, die Verlagsrechte für England.
Christoph Schlüren (2003)

Aufführungsmaterial ist vom Originalverlag Kistner & Siegel, Leipzig zu beziehen.


Hermann Goetz
(b. Königsberg, 7 December 1840 — d. Hottingen, Zürich, 3 December 1876)

Overture to the Opera Der Widerspänstigen Zähmung (1872-3)

(Comic Opera in Four Acts after Shakespeare’s The Taming of the Shrew,
freely adapted by Joseph Viktor Widmann [1842-1911])

Preface
Of the forgotten German composers contemporary with Liszt, Wagner, and Brahms, Hermann Goetz had perhaps the most remarkable gifts. What stood in the way of his posthumous fame was, in the main, his withdrawal to Switzerland, his aloofness from the musical politics of his day, and his untimely death, as a result of which the number of significant works he left behind was relatively small. He owes his timeless popularity almost entirely to a single piece: his opera Der Widerspänstigen Zähmung (The Taming of the Shrew), which earned him resounding success during his lifetime. Thereafter he wrote another opera that was left incomplete: Francesca da Rimini, a work in three acts based on his own libretto. It was completed posthumously by Ernst Frank (1847-1889) and published in full score by Kistner in Leipzig in 1878.
The genesis and early reception of Goetz’s Der Widerspänstigen Zähmung, its literary and musical qualities, and its major departures from Shakespeare’s original are admirably and for the most part exhaustively dealt with by Marek Bobéth in his standard biography, Hermann Goetz. Leben und Werk (Winterthur: Amadeus, 1995; ISBN 3-905049-68-6). The information below has been taken from Bobéth’s work.
Goetz started work on the opera in 1868 and completed the full score on 19 May 1872. The overture was finished on 9 May 1872, a few days before the finishing touches were put on the opera’s finale. It was premièred long before the opera itself, being given in its first version (without trombones) by the Tonhalle Orchestra of Zurich during the fifth subscription concert on 11 February 1873, conducted by Friedrich Hegar (1841-1927). It was first heard with trombones at the opera’s première, which took place on 11 October 1874 at the Grand Ducal Court and National Theater in Mannheim, conducted by Ernst Frank and with Ottilie Ottiker (1850-1921) and Eduard Schlosser (1839-1908) in the roles of Kate and Petruchio. Since then it has established itself in the repertoire as a charming and effervescent concert overture.
After stating the main theme, the overture soon quotes Petruchio’s expansive and self-assertive theme in the oboe (“Ha ha, da sind wir, ja, wir sind geritten”), followed by Kate’s theme of defiance (“Ich will mich keinem geben”). These two contrasting themes are then directly combined in counterpoint, producing a build-up that culminates in Kate’s central “fate motif” (“Ich möcht ihn fassen, ich möcht ihn zerreißen, und möcht ihn doch mein eigen heißen” as well as “Ich wollte dich hassen”), underscored by timpani rolls and throbbing minor chords in the winds. There then follows a reprise of the principal theme.
On 15 September 1874 Goetz wrote to Ernst Frank: “The tempo of the overture is marked ‘Allegro non troppo’, and I ask you please to observe the ‘non troppo’.[…] Take the final ten bars before the first fermata a bit more slowly!” Later, when the trombone parts were added, Goetz wrote to Hermann Levi on 9 February 1876: “Admittedly I added them later, but only because I sensed their absence even in the Zurich Tonhalle. Bear in mind the very large theater filled with people, and that the overture should reach a proper fortissimo.”
The full score and vocal score of Der Widerspänstigen Zähmung were published by Kistner, Leipzig, in June 1875. In 1876 Augener & Co., London, acquired the performing rights for England.
Translation: Bradford Robinson

For performance materials please contact the original publisher Kistner & Siegel, Leipzig.

Score Data

Edition

Repertoire Explorer

Genre

Ouverture

Seiten

20

Format

160 x 240 mm

Druck

Reprint

Nach oben