Glazunow, Alexander

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Glazunow, Alexander

Spring opus 34. Musical Picture in D for orchestra

Art.-Nr.: 1394 Kategorie:

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Glazunow, Alexander
Spring opus 34. Musical Picture in D for orchestra

Das Jahrzehnt, in dem Alexander Glasunow geboren wurde, war Zeuge einiger bedeutender Ereignisse in der russischen Musik, die das Leben und die Karriere des Komponisten prägen sollten. Michail Ivanovich Glinka, den man als Gründungsvater der klassischen Musik Russlands betrachtete, war unlängst gestorben. Seine Musik inspirierte zukünftige Generationen von Komponisten, ihr nationales Musikerbe zu schätzen und Musik mit ausgesprochen russischer Note zu schreiben. Eine Reihe von wichtigen Komponisten, die Glasunow beeinflussen sollten, wurden in dieser entscheidenden Periode gerade volljährig, darunter Rimsky-Korsakow (1844–1908), Mussorgsky (1839–81) und Borodin (1833–87). Die ersten russischen Schulen für ein vertieftes Musikstudium (Konservatorien) wurden in St. Petersburg (1862) und Moskau (1866) gegründet. Tschaikowsky, ohne Zweifel der grösste russische Komponist, machte 1865 sein Diplom am St Petersburger Konservatorium als Teil von dessen erster Abschlussklasse und wurde zum Professor am Moskauer Konservatorium ernannt. Wie auch Rimsky-Korsakow, Mussorgsky und Borodin hatte er grossen Einfluss auf Glasunows Musik.

Glasunow wurde in einer wohlhabenden St. Petersburger Familie geboren. Schon als Kind am Komponieren interessiert, erregte er die Aufmerksamkeit Rimsky – Korsakows, der ihn privat unterrichtete und darauf als einen Kollegen betrachtete. Der Komponist errang schon vor der Wende zum 20. Jahrhundert internationales Ansehen mit Aufführungen in ganz Europa. Während des letzten Jahrzehnts seiner Laufbahn trat er neben den Arbeiten an seinen drei Symphonien, zwei Streichquartetten dem heute noch beliebten Ballet Raymonda häufig als Gastdirigent auf. 1899 wurde er zum Professor an das St. Petersburger Konservatorium berufen und 1905 dessen Direktor. Obwohl er nach 1906 immer weniger komponierte, war seine Arbeit als Direktor der Musikhochschule entscheidend für die Förderung junger Talente, allen voran Dimitri Schostakowitsch. Glasunow galt als einer der wichtigsten Komponisten der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts, mit vielen Aufführungen in Europa und Amerika und Ehrendoktortiteln an den Universitäten von Oxford und Cambridge. Er verliess Russland (damals Sowjetunion) und seine Lehrtätigkeit im Jahre 1928, bereiste Europa und die USA als Dirigent und liess sich schliesslich in Paris nieder. Nach seinem Tod im Jahre 1936 wurde seine Musik größtenteils vergessen und galt als altmodisch und reaktionär. Erst in jüngster Zeit, einhergehend mit der Veröffentlichung exzellenter Einspielungen seiner Werke, hat eine Neubewertung des Komponisten begonnen, die auf der Qualität der Musik statt auf deren Stilistik beruht. Die ältere Generation der russischen Dirigenten wie Mrawinsky, Svetlanow und Rozhdestwensky führten seine Musik regelmässig auf und spielten sie ein. Neuerdings nahmen sich auch zunehmend Dirigenten von internationalem Ruf wie Valerie Gergiev, Jose Serebrier, Edo de Waart, Mikhail Pletnev und Neeme Järvi seines Schaffens an.

Nachdem er die acht vollendeten Symphonien des Komponisten aufgenommen hatte, bemerkt Jose Serebrier: „Glasunows Musik trägt ihr Herz nicht auf einer Schleife wie die Werke Malers oder explodiert hysterisch wie Tschaikowskis Kompositionen. Ähnlich einem russischer Brahms ist sein Werk voll tiefer Emotionen, die eingeschlossen und kontrolliert sind, komplex und subtil. Seine überragende Kompositionstechnik ist in jedem Takt zu hören, wie auch die brillante Orchestrierung, ausgeführt im typischen Stil des späten 19. Jahrhunderts… Wir sind daran gewöhnt, jene für „grosse“ Komponisten zu halten, die uns neue Wege wiesen und sich auf Risiken und Experimente einliessen. Jedoch ist die Musikgeschichte voller Komponisten, die nicht vorwärtsweisend waren, sondern berückende, bedeutungsvolle und kommunikative Musik schrieben. Schon ein oberflächlicher Blick auf Glasunows Partituren enthüllt seine Meisterschaft in Form und harmonischer Fortschreibung, hier ist ein absolut professioneller Geist an der Arbeit.“

Frühling (Musikdichtung in D – Dur) op. 34 ist ein Tongemälde in der grossen romantischen Tradition. Geschrieben 1891 wurde es inspiriert von einem Gedicht des russischen romantischen Dichters Fyodor Tyutchev (1803–1873).

Liebe zur Erde, Anmut des Jahres,

nach euch duftet süß der Frühling !

Die Natur gibt ein Fest der Schöpfung,

ein Wiedersehensfest für ihre Söhne!

*

Der Geist des Lebens, der Kraft und der Freiheit

erhebt sich, umweht uns!

Freude hat sich in unsere Herzen geschlichen,

wie ein Echo auf das Fest des Frühlings,

wie die lebensschaffende Stimme eines Gottes!

Wo bist du, Sohn der Harmonie?

Komm, mit kühnen Fingern

berühre die schlummernden Saiten,

erwärmt von hellem Strahl

der Liebe, der Extase, des Frühlings!

*

Wie in vollem, flammenden Erblühen,

in des Morgens erstem, jungen Licht

funkeln Rosen und brennen;

wie der Zephyr in seinem freudigen Flug

deren Duft verstreut,

mach auch du es. Freude des Lebens, ergiesse dich in alles.

Sänger, wir wollen euch folgen!

Lasst unsere Jugend hoch fliegen, Freunde,

zu den hellen Blüten einer guten Zukunft“

*

Dies dürftige Geschenk voll dankbarer Liebe ist für euch,

diese schlichte Blüte, mit wenig Duft.

Ihr, meine Gönner, werdet es annehmen mit einem sanftem Lächeln.

So wie ein schwaches Kind, als Zeichen seiner Liebe,

an die Brust der Mutter

die Blume bringt, die es im Feld pflückte!

Wenn Musik tatsächlich repräsentativ ist, kann man sich im lieblichen Klang dieses Tongedichtes die Erneuerung der Natur vorstellen, voll sprudelnder Quellen, sanfter Winde, raschelnder Blätter, dem Singen der Vögel und Ausbrüchen von Freude und Liebe. All dies gefasst in eine spätromantische Tonsprache in exquisiten und virtuosen Orchesterfarben

Karl Hinterbichler, University of New Mexico, Frühling 2013

Wegen Aufführungsmaterial wenden Sie sich bitte an Belaieff, Mainz. Nachdruck eines Exemplars der Musikabteilung der Leipziger Städtischen Bibliotheken, Leipzig.

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