Piano Concerto No.2 Op. 100 in B Major
Glazunov, Alexander
25,00 €
Preface
Glazunov, Alexander – Piano Concerto No.2 Op. 100 in B Major
(geb. Sankt Petersburg, 10. August 1865 – gest. Neuilly-sur-Seine [bei Paris] 21. März 1936)
Vorwort
Bis vor kurzem galt Alexander Glasunow als Paradebeispiel eines konservativen Akademikers. Seine Treue zum Stil von Nikolai Rimsky-Korsakow und der postslawophilen Generation russischer Komponisten, bekannt als Belaieff-Kreis, hinderte ihn daran, aktiv an der musikalischen Entwickung des modernen 20. Jahrhundert teilzunehmen, was dazu führte, dass sein Beitrag zur russischen Musik sowohl missverstanden als auch unterschätzt wurde. Schon früh begann er, sich mit dem Komponieren zu beschäftigen. Im Alter von 16 Jahren lernte er den Polemiker Mily Balakirev kennen und geriet recht bald unter die Fittiche von Rimsky-Korsakow. Glasunows Musikstil wurde zu Unrecht mit Pedantismus, Starrheit und veralteter Bindung an eine kosmopolitische Lesart des 19. Jahrhunderts gleichgesetzt, jedoch ohne die romantische Slawophilie, die von den Anhängern Balakirews nach Glinka vertreten wurde. Ähnlich wie bei anderen Komponisten, die im Netz der musikalischen Übergangsepochen gefangen waren, wie etwa Camille Saint-Saëns und Ludwig van Beethoven, findet man unter der Oberfläche eine kompositorische Logik voller Leidenschaft und Inbrunst. Ihre inneren Strukturen und Ausdrucksqualitäten vermitteln keine dionysischen Ausbrüche gleich einem unkontrollierten Feuerwerk, sondern sie sind Ausdruck der Verschmelzung unterschiedlicher Klangwelten.
Das musikalische Denken Glazunovs verleugnet nicht Stabilität, formale Kohäsion und technische Präzision zugunsten eines lebhaften Temperaments, aber es verleugnet auch nicht Wärme, Schwärmerei und Emotion zugunsten von Raffinesse, stoischer Technik und intellektueller Raffinesse. Die „musikalische Weltanschauung“ Glazunovs war keine der außergewöhnlichen Aufwallungen und Ekstasen, sondern eher eine rationale, sich entfaltende Beständigkeit, die Herz und Verstand auffordert, sich zu konzentrieren, zu denken und in der pleromischen Welt des „absoluten“ musikalischen Klangs selbst zu verweilen, in vielerlei Hinsicht ähnlich wie Gustav Mahler und seine symphonischen Welten. Glasunows musikalische Einflüsse durchquerten die Weiten der Musikgeschichte und des „langen 19. Jahrhunderts“ in ähnlicher Weise, wie Glinka sein eigenes konstruiertes „Russentum“ durch strategischen Kosmopolitismus erzeugte. Doch im Gegensatz zu Glinka frönte Glasunow nie einer Slawophilie. Stattdessen bewahrte er eine kühle, rationale Distanz zu den Extremen, was zu ungerechtfertigten Behauptungen eines abwertenden „Objektivismus“ von Personen wie Boris Asafiev führte, einem notorischen sowjetischen Progressiven, der in Komponisten wie Schönberg, Berg und Ljadow die Zukunft Russlands sah und Glasunow, Balakirew, Rimsky-Korsakow, Brahms und sogar Grossvater Hadyn als ungeeignete Bastionen der russischen Musikentwicklung ausschloss. Wie auch immer man dazu stehen mag, das musikalische „Denken“ Glasunows erfordert eine Liebe zur Musik „als Musik“. Glasunow zu verstehen bedeutet, Musik als Musik, Schönheit als Schönheit und Emotionen als Wellen eines Meeres zu verstehen, dessen leidenschaftliche Bewegungen seine Ruhe nicht preisgeben. …
read more / weiterlesen … > HERE
Score Data
Partitur Nummer | 4903 |
---|---|
Edition | Repertoire Explorer |
Genre | Tasteninstrument & Orchester |
Seiten | 78 |
Format | 210 x 297 mm |
Druck | Reprint |